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Nur dein Leben

Nur dein Leben

Titel: Nur dein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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paar Tage einzupacken und vorübergehend anderswo unterzukommen.«
    Schockiert starrte John ihn an. »Wie bitte?«
    »Aber es war doch gar keiner im Haus«, erwiderte Naomi.
    »Tut mir leid, das ist Vorschrift bei einem Schwerverbrechen.«
    Plötzlich kamen zwei Männer, ohne anzuklopfen, vom Garten aus herein. Sie waren in weiße Anzüge mit Kapuzen, weiße Überschuhe und Einmalhandschuhe gekleidet und trugen beide einen Koffer mit sich.
    »Morgen, Dave«, grüßte der Erste locker.
    »Morgen, Chef!«, erwiderte der andere fröhlich, wie zwei Maler, die zum Renovieren gekommen waren.
    Der junge Polizist fragte sie nach ihren Namen und trug sie ins Protokoll ein.
    »Wo … Wohin sollen wir denn gehen?«, fragte John den Ermittler.
    »Haben Sie Verwandte in der Nähe, bei denen Sie ein paar Tage wohnen könnten? Ansonsten müssen Sie in ein Hotel oder eine Pension ziehen.«
    »Wir haben Verwandte, allerdings nicht in der Nähe. Aber wir können sowieso nicht weg, nicht ohne unsere Kinder.«
    Detective Inspector Pelham nickte verständnisvoll, aber unnachgiebig. »Leider führt kein Weg daran vorbei. Ich muss Sie bitten, mit aufs Präsidium zu kommen und dort Ihre Aussagen zu machen. Ein Kollege wird Sie fahren. Wir haben die Suche nach Ihren Kindern bereits aufgenommen, und der Hubschrauber wird in wenigen Minuten aufsteigen. Ich schlage vor, Sie ziehen sich jetzt an, trinken mit Ihrer Frau eine Tasse Tee hier in der Küche, und ich stelle Ihnen dabei schon einmal ein paar Fragen.«
    »Ich möchte selbst weiter nach meinen Kindern suchen!«
    »Ein Suchtrupp durchkämmt bereits die unmittelbare Umgebung. Ihre Kinder sind drei Jahre alt?«
    »Ja, aber …« John unterbrach sich.
    Der Ermittler zog die Augenbrauen hoch. Als Antwort auf die unausgesprochene Frage fuhr John fort: »Sie sind sehr weit für ihr Alter.«
    »Das sind die Kinder heutzutage doch alle, Dr. Klaesson.« Über das undurchdringliche Gesicht des Kripobeamten huschte ein schmallippiges, kühles Lächeln. »Haben Sie so etwas schon einmal gemacht?«
    »Sie meinen, ob sie schon einmal weggelaufen sind? Nein!«, schluchzte Naomi.
    »Wir können im Moment noch keinerlei Aussagen treffen«, fuhr Detective Inspector Pelham fort. »Doch da sie erst drei Jahre alt sind, können wir wohl davon ausgehen, dass sie sich noch irgendwo in der Nähe aufhalten – obwohl wir in Anbetracht der Umstände vorsichtshalber eine Meldung an alle Flughäfen, Häfen und den Ärmelkanal-Tunnel übermittelt haben. Haben Sie ein aktuelles Foto der beiden für uns? Keine Sorge, wir finden sie schon.« Er blickte beide abwechselnd an. »Haben Sie diesen Mann – den vor Ihrer Tür – vorher irgendwann schon einmal gesehen? Haben Sie irgendeine Ahnung, wer das sein könnte?«
    Der Ermittler registrierte den seltsamen Blick, den John und Naomi Klaesson einander zuwarfen.

100
    SOGAR NACHDEM SIE HEISS GEDUSCHT und sich etwas Warmes angezogen hatte, zitterte Naomi noch, als sie wieder unten in der Küche saß. Sie musste sich zusammenreißen, um es zu schaffen, den Wasserkocher zu füllen und einzuschalten. Kurz darauf, als der Kocher zu zischen und zu brodeln begann, schwoll draußen ein wesentlich lauteres Dröhnen an, wie Donnerhall.
    Als sie aus dem Fenster blickte, sah sie einen Hubschrauber vorbeifliegen, knapp über die Bäume hinweg. John kam herunter, in Jeans, einem Rollkragenpullover und seiner Fleecejacke. Er brachte zwei Reisetaschen mit, in die sie rasch das Nötigste an Kosmetikartikeln und Kleidung gepackt hatten. Kurz darauf kam Detective Inspector Pelham aus dem Garten herein.
    »Ich möchte nicht hier weg«, sagte Naomi zu ihm. »Ich möchte hierbleiben, das ist mein Zuhause. Ich möchte bleiben, bis meine Kinder wieder da sind.«
    »Es tut mir leid, Mrs. Klaesson. Wir bemühen uns, so schnell wie möglich fertig zu werden.«
    »Wie schnell?«
    »In zwei Tagen, hoffe ich.« Dann sagte er: »Ich habe gesehen, dass Sie eine Überwachungskamera oben hinter der Regenrinne angebracht haben. Zeichnet die auf?«
    »Mein Gott!«, sagte John und schlug sich gegen die Stirn. »Daran habe ich gar nicht mehr gedacht! Sie wurde erst am Mittwoch installiert.« Er sah Naomi an, deren Augen sich ein wenig aufhellten.
    »Natürlich!«, sagte sie. »Warum ist uns das nicht früher eingefallen?«
    John ging dem Ermittler voraus in sein Arbeitszimmer und öffnete den Schrank, in dem der Rekorder untergebracht war. »Ich … Ich hab die Anlage noch gar nicht ausprobiert …

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