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Nur Der Tod Bringt Vergebung

Nur Der Tod Bringt Vergebung

Titel: Nur Der Tod Bringt Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
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ansetzen, als Eadulf sie am Arm ergriff.
    Erschrocken drehte sie sich um.
    Eadulf deutete auf die andere Seite des sacrarium.
    Bruder Taran schlüpfte gerade durch eine Seitentür.
    Noch einmal wandte sich Fidelma der Debatte zu, doch inzwischen hatte schon ein anderer Sprecher das Wort ergriffen.
    Fidelma war klar, daß sie unmöglich das sacrarium durchqueren konnten, um Taran zu folgen. Sie mußten durch die Tür hinausgehen, durch die sie auch eingetreten waren, und dann versuchen, ihn draußen abzufangen.
    Sie bedeutete Eadulf mitzukommen.
    Doch als sie das sacrarium von außen umrundet hatten, war Taran nirgends zu sehen.
    «Er kann noch nicht weit gekommen sein», sagte Eadulf.
    «Laßt uns in diese Richtung gehen.» Fidelma deutete auf den Weg zum monasteriolum.
    Sie eilten durch einen der Kreuzgänge und traten in den viereckigen Innenhof.
    «Wartet!» zischte Fidelma und zog Eadulf zurück in die Schatten.
    In der Mitte des Innenhofs standen Wulfric und Bruder Seaxwulf und sahen sich um, als würden sie auf Taran warten. Wenige Augenblicke später kam der piktische Mönch auch schon auf sie zugeeilt.
    Seaxwulf sagte etwas, drehte sich um und hielt auf das monasteriolum zu. Zum erstenmal bemerkte Fidelma Seaxwulfs merkwürdigen Gang. Er hielt den Rücken gekrümmt, als litte er starke Schmerzen. Sie dachte daran, was Äbtissin Abbe über die Strafe für den diebischen Sekretär gesagt hatte: «Er wurde mit einer Rute geschlagen, bis seine Haut rot und blutig war». Sie erschauderte bei dem Gedanken an die Wunden, die Seaxwulf mit Sicherheit davongetragen hatte.
    Wulfric und Taran sahen dem sächsischen Bruder nach, bis er im monasteriolum verschwunden war. Dann holte Taran etwas aus der Tasche seines Habits und reichte es Wulfric. Dieser betrachtete es und ließ es kichernd in sein Wams gleiten. Kurz darauf verabschiedete er sich von Taran und eilte durch das Seitentor davon.
    Die Hände in die Hüfte gestemmt, blieb Bruder Taran noch eine Weile stehen. Plötzlich aber drehte er sich um und ging über den viereckigen Innenhof geradewegs auf Fidelma und Eadulf zu.
    Fidelma schob Eadulf vorwärts.
    Bei ihrem Anblick fuhr Taran zusammen und schaute sich rasch um. Nachdem er zu seiner Erleichterung festgestellt hatte, daß Wulfric bereits außer Sichtweite war, erschien ein leutseliges Lächeln auf seinem Gesicht.
    «Ein herrlicher Tag heute, nicht wahr, Schwester Fidelma?» eröffnete er das Gespräch. «Und Ihr seid gewiß Bruder Eadulf. Ich habe von Euren Ermittlungen gehört. Ja, die ganze Abtei spricht davon. Über sie wird fast ebenso hitzig debattiert wie über die Themen der Synode.»
    Fidelma ließ sich von seinem Plauderton nicht täuschen. «Wir wollten gerade ein wenig frische Luft schnappen. Wie Ihr schon sagtet, es ist ein herrlicher Tag. Aber es trifft sich gut, daß wir Euch begegnen.»
    «Ach ja? Wieso denn?» fragte der piktische Mönch mit unüberhörbarem Argwohn in der Stimme.
    «Ihr habt Äbtissin Étain am Tage ihres Todes in ihrem cubiculum besucht?»
    Bruder Taran machte ein überraschtes Gesicht.
    «Ich … ja, das stimmt», räumte er ein. «Warum fragt Ihr danach?» Er lächelte. «Ach, natürlich. Ich bin aber auch zu dumm. Ja, ich war bei ihr, allerdings schon ganz früh am Morgen.»
    «Und wieso habt Ihr sie aufgesucht?» fragte Eadulf.
    «Das war eine rein persönliche Sache.»
    «Ach, wirklich?» fragte Fidelma spöttisch.
    «Ich kenne … Ich kannte Äbtissin Étain und hielt es für ein Gebot der Höflichkeit, ihr meine Aufwartung zu machen und ihr für die Debatte alles Gute zu wünschen.»
    «Woher kanntet Ihr sie?» fragte Fidelma. «Auf unserer gemeinsamen Reise von Iona nach Streoneshalh habt Ihr nichts davon erwähnt.»
    «Ihr habt ja auch nicht danach gefragt», erwiderte Taran gelassen. «Aber Ihr wißt sicherlich, daß ich in Irland studiert habe. Mein Philosophiestudium absolvierte ich in Emly, und Schwester Étain, wie sie damals noch hieß, war eine Zeitlang meine Tutorin.»
    «Ihr habt auch in Emly studiert?» fragte Fidelma erstaunt. «Emly ist ja berühmt für seine Gelehrsamkeit, aber ich bin doch überrascht, wer alles schon dort gewesen ist. Habt Ihr in Emly auch Schwester Gwid getroffen?»
    Taran blinzelte erstaunt und schüttelte den Kopf.
    «Nein. Ich wußte nicht einmal, daß sie dort war. Warum hat sie es mir nicht gesagt?»
    «Vielleicht, weil Ihr sie nicht gefragt habt.» Fidelma konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.
    «War Athelnoth in Emly, während

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