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Nur Der Tod Bringt Vergebung

Nur Der Tod Bringt Vergebung

Titel: Nur Der Tod Bringt Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ihr dort studiert habt?» fragte Eadulf.
    «Ja, ich habe ihn in Emly gesehen. Doch ich hatte meine Studien schon fast abgeschlossen, als Athelnoth eintraf. Etwa einen Monat verbrachten wir gemeinsam dort, dann bin ich nach Iona zurückgekehrt. Und Ihr seid Euch sicher, daß Schwester Gwid ebenfalls in Emly war?»
    «Eine Weile», antwortete Fidelma. «Habt Ihr Étain nach Eurer Abreise aus Emly noch einmal wiedergesehen?»
    «Nein. Aber ich hatte immer große Hochachtung vor ihr. Sie war eine ausgezeichnete Tutorin, und als ich von ihrer Anwesenheit in Streoneshalh hörte, nahm ich mir vor, sie aufzusuchen. Dabei wußte ich noch nicht einmal, daß sie inzwischen Äbtissin von Kildare geworden war. Deshalb habe ich sie auch gar nicht mit Euch in Verbindung gebracht, Schwester Fidelma.»
    «Wie lange wart Ihr am Tage ihres Todes mit Étain zusammen?» fragte Eadulf.
    Taran schürzte die Lippen und überlegte.
    «Recht kurz, soweit ich mich erinnern kann. Wir beschlossen, uns später am Tag noch einmal zu treffen, weil sie mit der Vorbereitung ihrer Eröffnungsrede beschäftigt war und keine Zeit hatte, mit mir zu sprechen.»
    «Verstehe», sagte Fidelma. Dann lächelte sie. «Dann wollen wir Euch jetzt nicht länger aufhalten.»
    Taran verneigte sich höflich und wandte sich zum Gehen. Er hatte bereits ein paar Schritte getan, als Fidelma ihm nachrief:
    «Übrigens, habt Ihr in letzter Zeit Wulfric von Frihop gesehen?»
    Taran wirbelte herum, und einen Augenblick glaubte Fidelma, einen Anflug von Entsetzen in seinem Gesicht zu sehen. Dann beherrschte er sich, setzte eine undurchdringliche Miene auf und sah sie an, als habe er sie nicht verstanden.
    «Ihr erinnert Euch nicht mehr an den unausstehlichen Than, dem wir auf unserer Reise nach Streoneshalh begegnet sind? Er hat sich auf die widerwärtigste Art und Weise mit der Hinrichtung eines Bruders aus Lindisfarne gebrüstet.»
    Taran kniff die Augen zusammen, als versuche er, Fidelmas Absichten zu deuten.
    «Ich … Ich glaube, ich bin ihm hin und wieder in der Abtei über den Weg gelaufen.»
    «Er scheint wohl zu Alhfriths Wachen zu gehören», erklärte Eadulf, als wolle er ihm behilflich sein, Wulfric zuzuordnen.
    «Ach, tatsächlich?» Taran versuchte, unbeteiligt zu klingen. «Aber in letzter Zeit habe ich ihn nicht gesehen.»
    Schwester Fidelma wandte sich langsam zum monasteriolum um. «Er ist ein böser Mensch, Bruder Taran. Einer, vor dem man sich in acht nehmen muß», rief sie ihm noch im Gehen nach.
    Eadulf folgte ihr eilig. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, daß Taran ihnen mit finsterer Miene und leicht offenstehendem Mund besorgt nachblickte.
    «Ob es klug war, ihn zu warnen?» flüsterte Eadulf, obwohl sie bereits außer Hörweite waren.
    Fidelma seufzte. «Im Augenblick würde er uns ohnehin nicht die Wahrheit sagen. Geben wir ihm ruhig das Gefühl, daß wir mehr wissen, als dies der Fall ist. Manche Leute lassen sich davon verunsichern und zu unvorsichtigen Handlungen verleiten. Und jetzt laßt uns einmal nachsehen, was Seaxwulf vorhat.»
    Sie fanden Seaxwulf im librarium, tief über ein Buch gebeugt. Als sie eintraten, schaute er erschrocken auf.
    «Wollt Ihr Eure Bildung mehren, Bruder?» fragte Eadulf freundlich.
    Seaxwulf schlug das Buch zu und stand auf. Aber sein Gebaren hatte etwas Zögerliches, als wolle er etwas sagen, könne sich aber aus Verlegenheit nicht dazu überwinden. Schließlich gewann seine Wißbegierde Oberhand.
    «Ich würde gern etwas über Irland erfahren, Schwester Fidelma. Ist es in Eurem Land Sitte, daß Liebende untereinander Geschenke austauschen?» stieß er hervor.
    Fidelma und Eadulf wechselten erstaunte Blicke.
    «Ja, ich glaube, so ist es bei uns Sitte», erwiderte Fidelma ernst. «Habt Ihr jemanden im Sinn, den Ihr beschenken wollt?»
    Seaxwulf errötete, murmelte etwas Unverständliches und verließ eilig den düsteren Lesesaal.
    Neugierig beugte sich Fidelma über den Tisch und schlug das Buch auf, das Seaxwulf gelesen hatte. Belustigt blätterte sie einige Seiten um.
    «Griechische Liebespoesie. Was der junge Seaxwulf wohl im Schilde führt?»
    Eadulf räusperte sich.
    «Ich glaube, es wird langsam Zeit, daß wir mit Bruder Athelnoth sprechen.»
    Fidelma klappte das Buch zu, und ein eifriger librarius erschien, um es wieder an sich zu nehmen.
    «Da habt Ihr sicherlich recht, Eadulf», sagte sie.
    Athelnoth war jedoch nirgends zu finden. Schließlich fragte Eadulf beim Torhüter an, ob er den Bruder gesehen habe,

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