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Nur Der Tod Bringt Vergebung

Nur Der Tod Bringt Vergebung

Titel: Nur Der Tod Bringt Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
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sogar Blutspuren zu sehen.
    Mit einem triumphierenden Lächeln richtete sie sich wieder auf.
    «Gut, daß Schwester Athelswith auch ein paar schlampige Helfer hat. Wir müssen dafür dankbar sein, daß sie zu faul sind, unter den Betten zu fegen.»
    «Was soll das heißen?» fragte Eadulf.
    Doch Fidelma war schon mit etwas anderem beschäftigt. Von einem gesplitterten Holzbein des Bettes löste sie ein Stück grobes Wollgewebe und erhob sich seufzend.
    «Wollt Ihr mir nicht antworten?» fragte Eadulf.
    Fidelma lächelte ihn an.
    «Wie deutet Ihr selbst, was vorgefallen ist?»
    Eadulf zuckte mit den Achseln.
    «Wie ich schon sagte: Athelnoth hat voller Reue dem eigenen Leben ein Ende gesetzt, nachdem ihm klar wurde, daß wir ihm auf den Fersen waren.»
    Fidelma schüttelte den Kopf. «Ist Euch nicht aufgefallen, daß Athelnoth, als er vorgestern mit uns sprach, nicht den geringsten Anflug von Reue zeigte?»
    «Nein. Reue braucht manchmal Zeit, um zu reifen.»
    «Mag sein. Aber hat Euch nicht stutzig gemacht, daß Athelnoth gestern morgen die Abtei verlassen hat und erst nach Einbruch der Dunkelheit zurückgekommen ist? Wo ist er gewesen? Und zu welchem Zweck? Und dann kehrt er nach dieser geheimnisvollen Mission in die Abtei zurück, legt sich ins Bett und schläft ein. Ihr seht ja selbst, daß sein Bett zerwühlt ist. Vor Tagesanbruch wacht er auf, und urplötzlich überkommt ihn eine so große Reue, daß er sich selbst das Leben nimmt?»
    «Ich gebe ja zu, daß es seltsam ist», setzte Eadulf zur Verteidigung an. «Und ich würde auch gern wissen, wo er gestern war. Dennoch paßt alles zusammen. Reue hat schon so manchen in den Selbstmord getrieben.»
    «Aber ob sie jemanden dazu treiben kann, sich selbst einen Schlag auf den Hinterkopf zu versetzen, ehe er sich erhängt?»
    Eadulf sah sie erstaunt an.
    Fidelma reichte ihm ihre Kerze.
    «Seht selbst nach.»
    Der sächsische Mönch kletterte auf den Schemel, hob die Kerze und betrachtete den schwarzen Fleck auf dem Hinterkopf des Toten. Athelnoths Haar war blutgetränkt.
    «Das beweist noch gar nichts», sagte Eadulf schon etwas zurückhaltender. «Sein Kopf könnte im Todeskampf gegen die Wand geschlagen sein.»
    «Dann müßte es aber auch an der Wand Blutspuren geben.»
    Eadulf beleuchtete die Wand, konnte jedoch nichts entdecken.
    Verwirrt wandte er sich zu Fidelma um.
    «Wollt Ihr etwa sagen, daß er einen Schlag auf den Hinterkopf bekommen hat und dann erhängt wurde?»
    «Ja. Jemand hat ihn mit einem Knüppel oder etwas ähnlichem bewußtlos geschlagen.»
    «Und anschließend alles wie einen Selbstmord aussehen lassen?»
    «Genau.»
    «Aber wie ist das möglich?»
    «Ganz einfach. Jemand ist in die Zelle gekommen, hat Athelnoth auf den Hinterkopf geschlagen und ihn, während er noch bewußtlos war, an diesem Holzpflock aufgeknüpft.»
    «Und ist anschließend geflohen?»
    Fidelma nickte.
    Eadulf kletterte vom Schemel herunter.
    «Eins habt Ihr allerdings vergessen, Schwester. Es gibt in dieser engen Zelle kein Versteck, und Schwester Athelswith war im Flur, als sie die Geräusche hörte. Sie hat die Tür die ganze Zeit über im Auge gehabt und niemanden gesehen, der das cubiculum verließ.»
    Fidelma mißfiel sein überheblicher Ton.
    «Im Gegenteil, ich habe es nicht vergessen. Schwester Athelswith hat die verdächtigen Geräusche gehört. Sie hat an der Tür geklopft und gerufen. Wer auch immer Athelnoth getötet hat, war dadurch vorgewarnt. Er wählte das einzig mögliche Versteck und kroch unter das Bett. Dabei hat sich seine Kleidung am Bein des Bettes verfangen, und von seinem Knüppel ist Blut auf den Boden getropft. Ihr könnt Euch selbst vergewissern. Als Schwester Athelswith die dunkle Zelle betrat, hatte sie nur Augen für den Toten. Und dann lief sie sofort zu Äbtissin Hilda und gab dem Mörder oder der Mörderin so die Möglichkeit, sich in aller Ruhe aus dem Staub zu machen.»
    Eadulf spürte, wie ihm das Blut in die Wangen stieg. Bei Fidelma klang das alles ganz einleuchtend.
    «Ich fürchte, ich muß mich entschuldigen», sagte er langsam. «Ich dachte, ich hätte genug gesehen, um solche Täuschungsmanöver zu durchschauen.»
    «Keine Ursache.» Fidelma tat seine Zerknirschung fast leid. «Wichtig ist nur, daß die Wahrheit letztendlich doch noch ans Licht gekommen ist.»
    «Und was ist mit dem Stoffetzen, den Ihr gefunden habt? Kann der uns irgendwelche Aufschlüsse geben?» fragte Eadulf.
    «Leider nicht. Es sind ganz normale Wollfäden aus

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