Nur der Tod lebt ewig (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)
befand sich eine kleine Lampe, mehr ein Spielzeug als eine wirkliche Lichtquelle. Doch hier konnte sie sich als unschätzbare Hilfe erweisen. Irgendwie gelang es ihm mit der linken Hand an die Hosentasche zu kommen, während er mit der anderen weiter Erde schaufelte. Er konnte sich nicht weit von der Oberfläche befinden, denn noch gelang es ihm zu atmen, auch wenn er das Gefühl hatte, die Luft würde knapp. Im nächsten Moment befanden sich seine Finger im Freien. Er leuchtete, vergrößerte das Loch und zog die die würzige Nachtluft ein.
„Sophie.“ Sein gequältes Keuchen fand endlich ein Echo.
„Marc?“ Das Wort war nicht mehr als ein Flüstern.
Er buddelte heftig mit den Händen, bis sein Körper endlich frei war, dabei rief er immer wieder den Namen der geliebten Frau und krabbelte schließlich auf allen vieren in die Richtung, aus der er die Stimme hörte. Er verlor die kleine Lampe und das Schlüsselbund, musste dann erst blind herumtasten, um alles wiederzufinden. Doch endlich beleuchtete das kalte blaue Licht das Gesicht von Sophie.
Von ihr schaute nur der Kopf hervor, der Rest des Körpers war buchstäblich begraben. Nach dem Absturz musste es einen heftigen Erdrutsch gegeben haben, der die junge Frau fast komplett verschüttete.
Der Deckel einer großen Kiste schaute aus dem Erdreich hervor. Marc betete inständig, dass Sophie durch dieses schwere Ding nicht wirklich verletzt worden war.
„Sophie, Liebste, kannst du dich bewegen? Ich - ich kann gar nicht feststellen, in welcher Richtung ich graben soll, um dich zu befreien.“ Seine Hand tastete nach ihrer schmutzigen Wange. Er konnte erkennen, dass Tränen zwei Furchen gezogen hatten.
„Nun beruhige dich“, bat sie. „Ich kann mich zwar kaum rühren, aber mir tut nichts ernsthaft weh. Du solltest aus dem Loch klettern und Hilfe holen. Allein willst du dieses Monstrum von Kiste wohl kaum von der Stelle kriegen.“
Etwas resigniert ließ Marc den schmalen Lichtstrahl wandern. „Allein komme ich auch nicht aus dieser Grube heraus. Aber wenn ich dich befreien kann, stellst du dich auf meine Schultern und kannst über den Rand klettern. Du siehst also, ich muss dich zuerst retten.“
„Oh, du mein edler Retter“, machte sie den schwachen Versuch zu scherzen.
„Wenn ich nur wüsste, wie ich dich am besten da heraus bekomme“, murmelte Marc niedergeschlagen. „Es kann sein, dass ich in einer ganz falschen Richtung grabe. Himmel, was würde ich darum gegeben, deine Lage genau zu kennen. Wenn man schon mal einen Geist gebrauchen könnte, ist keiner da. Wozu ist dieser Pirat eigentlich nutze?“, schimpfte er dann.
„Meinst du etwa mich, Junge?“, fragte Spenser, der mal wieder unbemerkt aufgetaucht war.
„Reden Sie nicht dumm herum, helfen Sie lieber“, knurrte Marc.
„Stell dich nicht so an, schließlich lebt ihr beide noch. So, dann will ich erst mal... Ja, hallo, ich bin begeistert. Sophie, Mädchen, hast du dich jetzt doch endlich entschlossen, meinem Rat zu folgen? Hier in dieser Kiste befindet sich alles, was du brauchst.“
Von Geisterhand gehoben schwebte die Kiste empor, verharrte kurz über dem Kopf des Mannes und glitt dann lautlos hinauf auf sicheren festen Boden.
„Ich habe ganz sicher nicht vor...“, begann Sophie, schwieg dann aber rasch, als ihr aufging, dass der Käpt’n vielleicht seine Hilfe verweigern würde, wenn sie sich jetzt stur zeigte. Später konnte sie immer noch ihre Meinung vertreten. „Ich meine, ich bin Ihnen sehr dankbar, Kapitän. Könnten Sie jetzt vielleicht auch noch...?“
„Ich kann dich da nicht herausholen, das weißt du ja“, brummte er unzufrieden, lachte dann aber kurz auf. „Aber ich weiß etwas anderes.“
Ein hohles Brausen erhob sich, eisiger Wind setzte ein und wirbelte die aufgetürmte Erde binnen kurzer Zeit vorm Körper der Frau.
„Genug, aufhören“, hustete Marc, der inmitten der aufgewirbelten Erde saß und nach Atem rang. Sophie kletterte mühselig aus der Kuhle, in der sie lag, und hockte sich dann schwer atmend neben den Mann.
„Wenn ich das richtig sehe, hatte dieser Sturz ein Gutes zur Folge“, meinte Spenser. „Wir müssen uns keine Gedanken mehr darüber machen, dass jemand die Schatztruhe finden könnte. Es wird eine Menge Leute geben, die nicht deine moralischen Bedenken teilen. Jetzt kannst du in Ruhe darüber nachdenken, was du damit anfangen willst.“
„Mir wäre es lieber gewesen, wenn dieses Ding das Tageslicht nicht mehr gesehen
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