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Nur der Tod sühnt deine Schuld

Nur der Tod sühnt deine Schuld

Titel: Nur der Tod sühnt deine Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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»Vielleicht möchten Sie ja mitkommen.«
    »Die arme Molly.« Marcellis Gesicht verdüsterte sich. Schmerz stand in seinen Augen. »Sie muss völlig verängstigt sein. Meine Tochter Adrianna und sie sind beste Freundinnen. Die beiden besuchen sich dauernd gegenseitig.«
    Haley sah ihn nachdenklich an. »Vielleicht sollten Sie mitkommen. Molly wird in Ihrer Gegenwart sicher entspannter sein als in meiner. Ehrlich gesagt, ich kenne sie kaum.« Das Eingeständnis war Haley unangenehm, aber sie dachte, die Kriminalbeamten sollten wissen, woran sie waren.
    »Das ist vielleicht gar keine schlechte Idee«, sagte Tolliver zu Frank Marcelli. »Du fährst mit Ms. Lambert zu Molly, und ich mache mit der Befragung der Nachbarn weiter.«
    Haley sah ihn aufmerksam an. »Gibt es schon einen Verdächtigen?«
    Tolliver schüttelte eilig den Kopf; sein beinahe kahler Schädel glänzte im Licht der Deckenlampe. »Nein, wir stellen nur den Leuten aus der Straße Ihrer Schwester ein paar Fragen.«
    »Einer der Anwohner ist am Nachmittag nach dem Mord verreist. Wir konnten ihn noch nicht befragen«, fügte Marcelli hinzu.
    »Hier ist die Karte von dem Reinigungsservice«, sagte Tolliver. »Und falls Sie bei Molly heute keinen Durchbruch erzielen, würde ich Ihnen empfehlen, Dr.Greys Rat zu befolgen und sie so schnell wie möglich dem Therapeuten vorzustellen.«
    Tolliver lehnte sich zurück und rieb sich mit der Hand übers Kinn. »Ich will ehrlich zu Ihnen sein. Im Moment haben wir nicht viel, außer der Tatsache, dass Ihre Nichte etwas gesehen oder gehört haben könnte. Wenn sie nicht redet, haben wir keine Spur, die wir verfolgen können. Und nicht den Hauch einer Aussicht, den Fall zu lösen.«
    Marcelli blickte seinen Partner überrascht an. Tolliver verzog das Gesicht. »Du weißt doch, wie es aussieht«, sagte er entschuldigend. »Das kleine Mädchen muss einfach reden.«
    Er beugte sich über den Tisch, und sein Kaffeeatem stieg Haley in die Nase. »Bisher konnten wir gegenüber der Presse geheim halten, dass es möglicherweise eine Augenzeugin gibt. Ich weiß aber nicht, wie lange es noch dauert, bis irgendein neugieriger Reporter jemanden findet, der die Sache ausplaudert.«
    Haleys Herz flatterte. »Ist Molly etwa in Gefahr?«
    »Davon gehen wir nicht aus«, antwortete Marcelli. »Wenn der Mörder gewusst hätte, dass sie im Haus ist, hätten wir sie nicht lebend unter dem Bett gefunden. Solange es uns gelingt, nichts über sie rauszulassen, sollte sie in Sicherheit sein.«
    Haley drehte sich alles. Bisher war sie noch nicht auf die Idee gekommen, dass Molly in Gefahr schweben könnte. Doch irgendwo da draußen lief ein Mörder herum, und wenn er herausfand, dass es eine Tatzeugin gab, wäre Molly nicht mehr nur ein traumatisiertes kleines Mädchen. Sie wäre ein Problem, das es zu beseitigen galt. Endgültig.
     
    Ein paar Minuten später saß Haley neben Frank Marcelli im Wagen. »Erzählen Sie mir von Molly«, sagte sie, als er vom Parkplatz des Polizeireviers auf die Straße bog. »Sie sagten, sie ist oft bei Ihnen zu Hause.«
    »Was wollen Sie wissen?«
    Haley starrte aus dem Seitenfenster. »Alles. Alles, was Sie wissen. Dinge, die sie gern mag. Dinge, die sie überhaupt nicht mag.« Haley sah Frank an. »Ich habe bisher nur wenig Zeit mit ihr verbracht. Was für ein Kind ist sie? Erzählen Sie mir alles, was mir weiterhelfen kann.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, sie ist ein ziemlich normales achtjähriges Mädchen. Obwohl sie oft bei uns ist, sehe ich sie nicht so häufig. Angie … Angela, meine Frau, könnte Ihnen eher Auskunft geben als ich.«
    Haley schluckte die Enttäuschung hinunter. »Dann erzählen Sie mir von Ihrer Tochter. Adrianna, sagten Sie, heißt sie?« Wenn sie etwas über Mollys beste Freundin erfuhr, dachte Haley, würde sie vielleicht auch etwas über Molly erfahren.
    Bei der Erwähnung des Namens seiner Tochter wurden Franks Züge ganz weich. »Sie liebt Kleider und Schminkzeug, spielt aber auch noch mit Puppen. Manchmal findet sie nichts schöner, als zu kuscheln, und dann denkt sie wieder, für so einen Unsinn sei sie viel zu groß. Sie ist aufgeweckt und albern zugleich. Sie und ihre kleine Schwester geben meinem Leben einen Sinn.«
    Er lächelte Haley bedauernd an. »Ich fürchte, das hilft Ihnen nicht sonderlich weiter. Aber etwas kann ich Ihnen über Molly sagen. Sie ist ein sehr intelligentes und sehr liebenswürdiges Kind. Ihre Schwester hat bei ihrer Erziehung wirklich gute

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