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Nur der Tod sühnt deine Schuld

Nur der Tod sühnt deine Schuld

Titel: Nur der Tod sühnt deine Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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Baumhaus für Monica und mich gebaut, als wir Kinder waren.« Sie gab Dr.Tredwell die drei Zeichnungen zurück.
    Er legte sie in eine Mappe, dann lehnte er sich auf seinem Schreibtischstuhl zurück. »Sie sagten, Sie wohnen zurzeit in einem Motel, und Ihre Nichte ist bei Pflegeeltern. Ich denke, es wäre das Beste für Molly, wenn Sie sie so schnell wie möglich aus der Pflegefamilie herausholen würden. Wie sehen Ihre Pläne aus?«
    »Ich hatte gehofft, Sie könnten mir sagen, wie sie aussehen sollten.« Haley kämpfte gegen den Impuls an, nach einer Haarsträhne zu greifen.
    »Meiner Einschätzung nach braucht Molly im Moment nichts so sehr wie Stabilität und ihre tägliche verlässliche Routine. Die Bilder zeigen eindeutig, dass sie ihr Zuhause vermisst. Wem gehört das Haus?«
    »Es gehört jetzt mir. Ich habe einen Reinigungsdienst beauftragt, alles … ähm … sich um alles zu kümmern.«
    »Sie könnten also jederzeit mit Molly dort einziehen.«
    Haley starrte ihn an. »Aber wäre das denn eine gute Idee? Ich meine, sie hat miterlebt, wie ihre Mutter in dem Haus brutal ermordet wurde.«
    »Das mag sein, aber mir hat sie zu verstehen gegeben, dass sie ihre Freunde vermisst, ihr Zimmer. Sie will wieder zur Schule gehen. Ich glaube, für Molly wäre es im Moment am besten, wenn sie in ihre vertraute Umgebung zurückkehren könnte. Sie will nach Hause, trotz allem, was mit ihrer Mutter geschehen ist.«
    »Dann werde ich sie nach Hause bringen«, sagte Haley und kämpfte gegen die aufsteigende Panik an. »Morgen. Morgen bringe ich sie nach Hause.«
    »Gut. Und vereinbaren Sie bitte mit Sherry einen Termin für morgen Nachmittag. Dann sehen wir, wie der Ortswechsel vonstattengegangen ist.« Dr.Tredwell stand auf und gab Haley damit zu verstehen, dass das Gespräch beendet war. Sie erhob sich ebenfalls. »Stabilität, das ist es, was alle Kinder brauchen«, sagte er.
    Super, dachte Haley. Was Molly am dringendsten brauchte, war etwas, was sie, Haley, in ihrem ganzen Leben noch nie zustande gebracht hatte.

[home]
    7
    E igentlich hätte es regnen müssen. Als Monicas Sarg ins Grab gesenkt wurde, wünschte Haley, dunkle Wolken würden aufziehen, und ein Platzregen würde auf die Erde niederprasseln. Sie wollte, dass Gott die Tränen weinte, die zu vergießen ihr so schwerfiel.
    Stattdessen stand die Sonne an einem wolkenlos blauen Himmel. Die Vögel in den Bäumen zwitscherten fröhlich, und Blumen verströmten ihren Duft.
    Haley war überrascht über die Zahl der Trauergäste. Es mussten an die fünfzig, sechzig Leute sein. Namen und Gesichter verschmolzen miteinander, während einer nach dem anderen Haley und Molly sein Beileid aussprach.
    Trotz der vielen Menschen fühlte sich Haley einsamer denn je, und Mollys Anblick brach ihr das Herz. Das kleine Mädchen stand neben ihr und weinte, ohne einen Laut von sich zu geben. Die stummen Tränen erschütterten Haley mehr, als jeder hysterische Schluchzer es vermocht hätte.
    Haley fand es schwierig, Trost in den Umarmungen wohlmeinender Fremder zu finden, im Mitgefühl von Menschen, die sie nie zuvor gesehen hatte. Und sie fand es schwierig, Molly zu trösten, die stocksteif und schweigsam an ihrer Seite verharrte.
    Der Prediger hatte eindrucksvoll über Monicas Engagement in der Kirche und in der Gemeinde gesprochen. Er hatte nicht nur den Verlust erwähnt, den Monicas Tod für viele Menschen bedeutete, sondern die Anwesenden auch aufgefordert, für diejenigen zu beten, die Monica zurückließ.
    Seit Tagen war Haley dauernd kurz davor, in Tränen auszubrechen, doch jetzt schienen diese Tränen tief in ihrem Innern eingeschlossen zu sein, an einem Ort, zu dem sie ausgerechnet an diesem Tag keinen Zugang fand. Sie stand die Zeremonie mit demselben Gefühl durch, das sie in den ersten Stunden nach der Todesnachricht innerlich betäubt hatte.
    Haley war überrascht, Dr.Grey Banes nach der Zeremonie auf sich und Molly zukommen zu sehen. Trotz des traurigen Anlasses und ihres Schmerzes empfand sie Freude bei seinem Anblick.
    »Haley.« Er nickte ihr zu und beugte sich dann zu Molly hinunter. »Hey, Molly. Erinnerst du dich noch an mich? Dr.Grey?«
    Molly hob den Blick und sah ihn an, die Wangen nass von den still vergossenen Tränen. Sie nickte, eine kaum wahrnehmbare Bewegung ihres Kopfes.
    »Ich weiß, wie schwer das alles für dich ist. Du bist ein sehr tapferes Mädchen«, sagte er. Dann richtete er sich wieder auf und wandte sich an Haley. »Wie geht es

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