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Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)

Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)

Titel: Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lawrenz
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ein klügerer Schritt gewesen, selber die Initiative zu ergreifen und zu gehen?“
    „Genau damit haben sie spekuliert. Aber so billig sollten sie nicht davonkommen. Nicht bei mir. Ganz besonders nach diesem miesen Trick, die Gehälter zu kürzen. Alles, was sie damit bezwecken wollten, war uns auf preiswertere Weise abzuschieben. Doch diesem Schachzug habe ich eine Klausel entgegengesetzt.“
    „Ich weiß“, sagte Ken Bernstein  und lächelte anerkennend, „Sie haben eine Klausel einfügen lassen, dass im Falle einer Trennung, in jedem Fall die vollen Gehälter zu zahlen sind.“
    „Sie sind gut informiert“, bemerkte Anne-Sophie knapp. Dann warf sie einen Blick auf Ken Bernsteins Visitenkarte, die vor ihr auf dem Tisch lag. „Ihr Partner heißt Dane. Wie würden Sie  reagieren, wenn Mr. Dane sie mit den Methoden à la Smith, Henderson aus Ihrer gemeinsamen Detektei rausekeln würde.“
    „Robert ist ein netter Bursche, das würde er nicht tun“, sagte Ken Bernstein, „Aber Robert und ich kennen uns seit Jahren, wohingegen Sie erst kürzlich fusioniert haben. Fusionen sind immer ein Problem.“
    „Sie sagen es. Sieben von zehn Fusionen scheitern, habe ich mal irgendwo gelesen“, Anne-Sophie seufzte. „Sie wissen sicherlich, dass das hiesige Büro aufgelöst wird und ein neues in Nizza geplant ist. Ein weiterer Trick, uns billig los zu werden, das heißt an unsere Prozente zu kommen, so lange sie nichts wert sind.“
    Ken Bernstein gab seine Meinung dazu nicht kund, schließlich war nicht Anne-Sophie, sondern Smith, Henderson sein Kunde.
    „Der Nachfolger scheint gefunden zu sein, Harry Miller und Paul Katz tagen bereits mit ihm hier im Konferenzraum.“
    „Ich weiß“, sagte Anne-Sophie, „Jean-Stephane deutete es an. „Mich haben sie wieder hierher zitiert, weil sich sonst keiner mehr hier auskennt. Aber den Anstand haben sie nicht, mich zu informieren, was ansonsten vorgeht. Ein Gehalt bezahlt alles, respektloses Benehmen, Ungerechtigkeiten, Unhöflichkeiten, alles wird am Monatsende mit einem Scheck beglichen.“
    Ken Bernstein nickte zustimmend. „Wissen Sie wie der neue Mann heißt?“
    „Fabien, Alexandre Fabien, ich kenne ihn sogar aus Pariser Zeiten, er war mal kurz bei der ACB, sehr kurz.“
    „Wissen Sie, wann Smith, Henderson sich mit dem Neuen handelseinig geworden ist?“
    „Ich schätze vorige Woche. Aber Harry Miller kann Ihnen das doch viel genauer sagen.“
    „Da haben Sie Recht. Zum Schluss noch die Routinefrage: Wo waren Sie am Montagabend, speziell zwischen 21 und 24 Uhr.?“
    „Das habe ich schon der Polizei hier beantwortet, aber der traut Mr. Kaybody wohl auch nicht.“ Anne-Sophie lachte kurz auf, dann schweiften ihre Augen zum Fenster. „Mein Alibi ist das Alibi der vielen Singles heutzutage. Ich war zuhause, in meinem Haus in der Altstadt von Cannes.“
    „Hat vielleicht eine Nachbarin oder ein Nachbar sie gesehen, am Fenster, auf dem Balkon, im Garten? War zumindest das Licht bei Ihnen an oder das Auto vor der Tür?“ Ken Bernstein klang hilfreich wie ein guter Freund. Anne-Sophie zuckte resigniert mit den Schultern.
    „Nachbarn,“ sagte sie, „hier hat man Nachbarn, aber meistens sind die in Paris oder Lyons oder Turin oder weiß Gott wo. Die Hälfte der Häuser oder Wohnungen hier sind unbewohnt, die meiste Zeit des Jahres, selbst in der Altstadt von Cannes, wo ich wohne.“
    „Alles Feriendomizile, verstehe“, sagte Ken Bernstein.
    „Ich war es nicht“, sagte Anne-Sophie dann mit Blick aus dem Fenster, „warum sollte ich diesen kleinen Mann umbringen und dafür den Rest meines Lebens im Gefängnis sitzen.“
     
     
     
    23.
     
    Ken Bernstein klopfte kurz und kräftig an die Tür des Konferenzraums, dann steckte er seinen Kopf durch den Türspalt.
    „Entschuldigen Sie die Störung, Gentlemen, Mr. Kaybody hat uns, Dane & Bernstein, beauftragt, für ein bisschen Licht hier im Fall Piet Drachmann zu sorgen, sicher sind Sie über mein Kommen schon informiert.“
    Harry Miller, der den Kopf in der Tür bis jetzt mit einem missmutigen Blick bedacht hatte, wechselte seine Mimik zu einem charmanten Lächeln. „Richtig, richtig“, sagte er, „ein guter Gedanke von Chuck, aber wir haben leider erst am späten Nachmittag Zeit für Sie.“
    „Am sehr späten“, fügte Paul Katz hinzu. „Chuck wird verstehen, dass die Geschäfte Vorrang haben und es gibt Unmengen mit Monsieur Fabien zu besprechen.“
    „Verstehe“, sagte Ken Bernstein und betrachtete

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