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Nur dieser eine Sommer

Nur dieser eine Sommer

Titel: Nur dieser eine Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Alice Monroe
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Inhalt deiner Tüten vornehmen? Was hältst du davon?“
    „Ein andermal, Palmer“, wehrte Brett ab, schon auf dem Weg zur Tür. „Hab noch was zu erledigen. Aber was die Forellen angeht, tu dir keinen Zwang an! Die meisten hat ohnehin Cara gefangen. Wiedersehen, Miss Lovie! Schön, Sie so vergnügt und munter zu sehen! Mach’s gut, Toy!“ Im Vorbeigehen guckte er Cara forschend an und setzte dann seine Sonnenbrille auf.
    Nachdem Brett das Haus verlassen hatte, wandte sie sich Richard zu. „Würdest du bitte einen kurzen Moment warten? Ich mache mich schnell frisch. Ich beeile mich!“
    Es war, als hätte man sie in ein anderes Leben zurückversetzt. Anheimelndes Kerzenlicht erhellte das vornehme Restaurant in Charleston, ringsum hörte man gedämpftes Stimmengewirr und das Klirren von Gläsern. Langsam glitten Caras Fingerspitzen über das Weinglas. Zum ersten Mal in diesem Sommer trug sie das hautenge schwarze Kleid, das sie aus Chicago mitgebracht hatte. Recht ansehnlicher Perlenschmuck, den sie aus den Tiefen ihrer Kommodenschublade gezogen hatte, zierte Hals und Ohren, und die Allerweltsarmbanduhr war einem Designermodell gewichen.
    „Du siehst umwerfend aus!“ Richards Augen funkelten vor Bewunderung. „Und so gebräunt und fit! Spielst du etwa Golf?“
    Sie lachte. „Weit gefehlt! Ich bin eine Schildkrötenmutti.“
    Er verstand nur Bahnhof. „Eine was?“
    Sie erklärte es ihm kurz. Wahrscheinlich interessierten ihn Loggerheads ohnehin kein bisschen. „Ich gehe oft am Strand spazieren. Gartenarbeit, Angeln und Bootsausflüge tun ein Übriges.“
    Diesmal war’s Richard, der lachte. „Du? Nicht zu fassen! Du traust dich doch sonst nie nach draußen!“
    Irgendwie entsprach diese Einschätzung überhaupt nicht dem Bild, das sie sich mittlerweile von sich selbst machte. „Früher vielleicht. Hier lebt man ganz anders. Könnte dir gefallen.“
    „Wie auch nicht? Charleston ist eine wunderschöne Stadt, es herrscht meist prächtiges Wetter, und außerdem gibt’s Golfplätze von Weltruf. Und die Restaurants sind exquisit. Dieses hier wurde in einem Feinschmeckermagazin empfohlen. Fünf-Sterne-Lokal!“
    „Würde es dich sehr überraschen, wenn ich dir sagte, dass ich seit meiner Ankunft noch nie in einem der hiesigen Lokale gegessen habe?“
    „Darf doch nicht wahr sein! Du Ärmste! Du musst ja völlig ausgehungert sein! Hausmannskost – die verabscheust du doch sonst!“
    Cara dachte an die frischen Krabben, die Brett gefangen und für sie gekocht oder gegrillt hatte, an die improvisierten, spontanen Picknicks am Strand, an Toys Kochexperimente, an Lovies Familienrezepte. Sie lächelte. Im ganzen Leben hatte sie nie etwas Besseres vorgesetzt bekommen.
    „Wie geht es deiner Mutter?“
    „Sie ist todkrank, Richard. Wie soll es ihr da schon gehen?“
    Er guckte sie betroffen an. „Ich wollte nur höflich sein“, erwiderte er kühl.
    „Geschenkt! Hör zu, Richard, ich habe keine Lust, hier zu hocken und so zu tun, als wäre dies ein normales, nettes Dinner. Bei unserem letzten Zusammentreffen hast du dich, wenn ich nicht irre, noch dafür entschuldigt, dass du meinen Geburtstag vergessen hattest, und dich dann, nach einem Abschiedskuss, flugs nach New York abgeseilt. Tatsächlich war dir aber lediglich eine Kleinigkeit entfallen, nämlich die Tatsache, dass ich am folgenden Tag an die Luft gesetzt werden würde. Oder ist das etwa deine Vorstellung von einer Geburtstagsüberraschung?“ Sie lächelte spröde.
    „Ich musste wirklich nach New York. Und über die Entlassungen durfte ich dich an dem Abend nicht informieren. Die Sache sollte vertraulich behandelt werden; ich war zur Wahrung dieses Dienstgeheimnisses verpflichtet.“
    „Mensch, Richard, ich bitte dich!“
    Er hob protestierend die Hand. „Hör mir zu, Cara! Lass mich erklären! Ich wollte dir doch keinen Schaden zufügen!“
    „Ach nee! Hast du aber! Volltreffer! Lässt mich voll im Regen stehen!“
    „Ich konnte doch nicht ahnen, dass du sofort abreist! Die ganzen letzten Monate bin ich fast durchgedreht, habe gerätselt, wo du abgeblieben bist, wie’s dir wohl geht. Ich hab versucht, dich telefonisch zu erreichen, über dein Handy! Du musst doch deine Mailbox abgefragt und meine Nachrichten bekommen haben! Da bin ich mir sicher! Wieso hast du dich nicht gemeldet? Du hättest
mir
monatelange Selbstzerfleischung erspart, und ich hätte
dich
über die Vorgänge ordentlich aufklären können.“
    „Du hast dir meinetwegen

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