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Nur dieser eine Sommer

Nur dieser eine Sommer

Titel: Nur dieser eine Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Alice Monroe
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monatelang den Kopf zerbrochen? Hach, wie entzückend!“
    „Wenn du dich dann besser fühlst: Ja, ich habe gelitten! Zufrieden? Du hast meiner Sekretärin mitgeteilt, dass du mich anrufen würdest, sobald du zu Hause wärest. Also saß ich neben meinem Telefon und wartete, wochenlang, monatelang. Dann hab ich mich auf die Suche nach dir begeben. Kein Mensch konnte mir sagen, wo du steckst. Du warst wie vom Erdboden verschluckt. Zuerst hat mich das nicht beunruhigt. Ich wusste ja, dass du gerne reist, und ich ging davon aus, dass du dir ’ne Auszeit genommen hast. Außerdem habe ich vermutet, dass du mordsmäßig sauer auf mich bist.“ Er schaute sie an wie ein begossener Pudel.
    Dass er den Anschein erweckte, sie liege ihm wirklich am Herzen, hielt Cara für eine Finte. Er wollte ganz offensichtlich etwas von ihr, also hieß es abwarten, bis er mit der Sprache herausrückte. Nervös wippte sie unter dem Tisch mit dem Fuß, obgleich sie auf Augenhöhe ruhig und beherrscht wirkte. Trotzdem war ihre Wut spürbar, doch das beeindruckte ihn offensichtlich wenig. Ganz klar, der Kerl hielt noch irgendeinen Trumpf im Ärmel.
    „Das“, erwiderte sie kühl, „ist alles lange her. Schnee von gestern.“
    „Zugegeben. Als du jedoch den ganzen Sommer von der Bildfläche verschwandest, da kriegte ich es mit der Angst zu tun, dachte schon, du hättest mit mir Schluss gemacht, ein für alle Mal. Ich streckte meine Fühler aus, überallhin, trug mich schon mit dem Gedanken, einen Privatdetektiv anzuheuern. Möchtest du wissen, wie ich dich schließlich gefunden habe? Ich war mit Adele zum Lunch, und sie erzählte mir, du seiest noch immer bei deiner Mutter in Charleston. Allerdings wollte sie deine Nummer nicht herausrücken. Ich fuhr also zurück in mein Büro, schlug das Telefonbuch der Stadt Charleston auf und guckte unter dem Eintrag Rutledge nach. Übrigens, hast du ’ne Ahnung, wie viele Rutledges es in Charleston gibt? Schließlich landete ich bei deinem Bruder. Und nun bin ich hier.“
    „Das ist ja eine tolle Geschichte! Und wozu der ganze Aufwand, wenn ich fragen darf?“
    Für einen Augenblick verengten sich seine Augen zu schmalen Schlitzen. Dann legte er seine Hände mit den Handflächen nach oben auf den Tisch und zuckte mit den Schultern. „Ich weiß, dass du sauer bist, Darling, und ich bedauere, dass ich dich nicht über deine bevorstehende Entlassung informieren konnte. Es tut mir wirklich Leid. Doch eins musst du mir abnehmen: Ich habe dabei die ganze Zeit darauf hingearbeitet, dass du wieder eingestellt wirst. Es kam nur darauf an, den günstigsten Zeitpunkt abzupassen. Womit wir beim Thema wären.“ Seine dunkelbraunen Augen funkelten im Kerzenlicht. „Diese Geschichte mit der Schnellimbisskette, an der du dran warst – erinnerst du dich? Die Sache ist gebongt! Wir kriegen den Auftrag! Die Fastfood-Hanseln wollen Cara Rutledge als Projektleiterin. Das trifft sich genau mit unseren Vorstellungen. Wir möchten, dass du zurückkommst. Wir brauchen dich.“ Er legte eine dramatische Kunstpause ein. „Als Key Account-Managerin. Und als Mitglied der Geschäftsleitung.“
    Mit einem Schlage hörte sie auf, mit den Zehen zu wippen, einer ihrer Schuhe plumpste auf den Fußboden. „Du willst mich wohl auf den Arm nehmen“, erwiderte sie und musterte ihn argwöhnisch.
    Schmunzelnd lehnte er sich zurück. „So, meinst du?“
    Sie zögerte nur einen winzigen Augenblick. „Das möchte ich schriftlich haben.“
    „Cara …“
    „Mit Vertrag, der die soeben von dir angesprochenen Details und alles andere beinhaltet, was sonst noch dazugehört. Schick ihn mir per Eilboten zu. Faxen geht nicht, ich habe kein Gerät. Und falls er mir zusagt, darfst du mich nach Chicago einfliegen lassen, mich im ‚Four Seasons‘ einquartieren und mich nach Strich und Faden verwöhnen. Und ein paar Tage später, falls entsprechende Verhandlungen zu meiner Zufriedenheit ausfallen, habt ihr mich wieder.“
    Er grinste gequält. Offenbar wusste er nicht, ob er sie bewundern oder sich über sie ärgern sollte. „Das ist nicht zufällig ein Scherz, oder?“
    „Über Geld oder Karriere mache ich keine Witze. Lügen tu ich auch nicht. So gut müsstest du mich doch mittlerweile kennen.“
    Sein Lachen klang dünn und krächzend. Was habe ich an ihm eigentlich gefunden, fragte sich Cara. Doch Geschäft ist Geschäft, und ganz gleich, was ich persönlich von ihm halte, eins ist sicher: Wenn er extra aus Chicago herkommt, nur um mir

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