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Nur dieses eine Mal

Nur dieses eine Mal

Titel: Nur dieses eine Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
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richtige war.
    Genervt drehte sie sich wieder auf die Seite und starrte zum Fenster hinüber. Was bildete sie sich eigentlich ein?
    Dass er ernsthaft an einer Beziehung interessiert sei?
    Dass er eine Familie mit ihr gründen wolle?
    Sie gehörte nicht zu den Frauen, die man heiratete. Mit ihr hatte man ein bisschen Spaß für kurze Zeit, um anschließend seiner Wege zu gehen. Abgesehen davon nahmen Männer wie er sich Partnerinnen, die locker zwanzig Jahre jünger waren. Die machten sich deutlich besser in irgendwelchen Hochglanzmagazinen.
    Enttäuschung breitete sich in ihr aus.
    Trotz des überraschenden Erfolges ihres Buches hatte sie damit gerechnet, über kurz oder lang wieder auf dem Boden der Realität zu landen. In ihrer Welt war nicht alles rosarot. Im Gegenteil. Die letzten Jahre hatten vielmehr sämtliche Schattierungen von Grau und Schwarz durchlaufen. Unruhig wälzte sie sich auf den Rücken und starrte erneut an die Decke.
    Wenn sie ehrlich war, war sie ziemlich verkorkst.
    Wie
sie
eine selbstbewusste, leidenschaftliche Frau darstellen sollte, der sie weder optisch noch charakterlich ähnelte, war Cady schleierhaft. Ihr selbsternannter Schauspiellehrer würde eine Menge Energie aufwenden müssen, um aus ihr eine passable Guilia zu zaubern.
     
    Vorsichtig setzte sie sich auf und schob langsam die Beine aus dem Bett. Die Rückenschmerzen waren so gut wie fort, nur ihr Nacken war so steif wie immer. Erleichtert atmete sie auf und sah sich um.
    Caramel lag am Fußende und hatte sich zu einer Kugel zusammengerollt, während die Hunde sich, eng aneinander gekuschelt, eine Decke teilten. Als habe er nur darauf gewartet, dass sie wach würde, hob Loki den Kopf. Ein Blick auf ihren Radiowecker brachte Cady zum Stöhnen. Vier Uhr früh. Ihr innerer Wachrhythmus war offenbar noch auf die üblichen Zeiten eingestellt.
    Sie schlich in das angrenzende Bad, um ihre Morgentoilette zu erledigen. Als sie fünfzehn Minuten später erfrischt zurückkehrte, stand Loki bereits an der Tür und bettelte um Ausgang. Barfuß lief sie mit den Hunden hinaus in den Garten und wartete fröstelnd darauf, dass sie sich auf dem akkurat gestutzten Rasen erleichterten.
    „Du bist früh wach“, erklang Aléjandros Stimme hinter ihr.
    Cady zuckte erschrocken zusammen, sah sich suchend nach ihrem Gastgeber um und entdeckte ihn schließlich, ein halbes Dutzend Schritte entfernt, aus der Dunkelheit auftauchen.
    Offenbar war er joggen gewesen, denn er trug Laufschuhe zu Shorts und T-Shirt. Sie beäugte ihn verstohlen.
    Verdammt war der gut in Form.
    Lange, sehnige Beine, ausgeprägte Muskulatur. Das Shirt klebte feucht an seinem Oberkörper und darunter zeichnete sich ein ausgesprochen athletischer Brustkorb an. Zu ihrem Verdruss ertappte sie sich bei der stillen Frage, ob seine Brust behaart war.
    Das geht dich gar nichts an
, schoss es ihr durch den Kopf.
    Dass ihre Hormone schon wieder in seiner Gegenwart verrückt spielten, gefiel ihr genauso wenig. Überdeutlich wurde sie sich plötzlich der Tatsache bewusst, dass sie nur ein kurzes Nachthemd trug, das mehr zeigte als verbarg.
    Sie widerstand nur mühsam dem Drang, die Arme verschämt vor der Brust zu verschränken. Für solch pubertäres Gehabe war sie eindeutig zu alt. Wahrscheinlich konnte er im Halbdunkel des beginnenden Tages wesentlich weniger sehen, als sie befürchtete.
    Ja, so wenig wie du von ihm, aber du kannst natürlich weiterhin versuchen dir das Gegenteil einzureden
, hetzte ihr Unterbewusstsein.
    „Alte Gewohnheiten legt man schwer ab“, bemerkte sie. Er trat neben sie und sie spürte den aufmerksamen Blick fast körperlich, mit dem er sie von oben bis unten musterte. Ihr wurde warm.
    „Du solltest dir um diese Uhrzeit einen Morgenmantel überwerfen“, meinte er. „Du wirst dir noch eine Erkältung einfangen.“
    Seine Stimme klang belegt und die Gänsehaut auf Cadys Armen intensivierte sich. Sie zuckte verhalten mit den Schultern und konzentrierte ihre Aufmerksamkeit auf die Hunde, die durch den Garten stromerten. Es fiel ihr schwer die Reaktionen ihres Körpers zu ignorieren, der auf die Anwesenheit des Mannes neben ihr antwortete.
    Irritiert von sich selbst, schlang sie die Arme um den Oberkörper, als wolle sie ihre kalten Arme wärmen und vermied jeglichen Blickkontakt mit Aléjandro.
    „Bist du hungrig?“, wollte er wissen.
    Cady zuckte unmerklich zusammen.
    Wenn sie ehrlich war, verspürte sie sogar enormen Hunger, allerdings nicht auf Nahrung. Das war

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