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Nur Du hast den Schlüssel

Nur Du hast den Schlüssel

Titel: Nur Du hast den Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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    Nur du hast den Schlüssel
    Seiten der Straße Hecken.
    Tom blieb plötzlich rutschend stehen.
    »Hört mal!«
    Sie blieben stehen. Man hörte Donnergrollen und das Rauschen des Regens.
    Und hinter den Geräuschen des Wetters ein leises, weit entferntes Dröhnen.
    Splitt wirbelte auf, als der junge Mann wieder zu rennen begann. Er war schon vorher schnell gewesen, jetzt flog er fast.
    Ein großes Haus ragte vor ihnen auf. Er sprang über den Zaun, rannte über den Rasen und hämmerte an die Haustür.
    »Aufmachen! Aufmachen! Notfall!«
    Johnny und die anderen erreichten gerade das Garten-tor. Das Dröhnen war jetzt lauter.
    Wir hätten etwas unternehmen können, dachte
    Johnny. Ich hätte etwas unternehmen können. Ich hätte
    ... Ach, es mußte etwas gegeben haben. Wir hatten es uns so einfach vorgestellt. Bloß weil wir aus der Zukunft kommen. Was wissen wir schon? Und jetzt sind die Bomber beinahe hier, und wir können gar nichts tun.
    »Los! Aufmachen!«
    Yo-less fand ein weiteres Tor im Zaun und eilte hindurch. Es platschte.
    »Ich glaube, ich bin in einen Teich getreten«, sagte eine feuchte Stimme.
    Tom trat ein paar Schritte zurück und suchte auf der Erde herum.
    »Vielleicht kann ich ein Fenster einschlagen«, murmelte er.
    »Äh ... der Teich ist ziemlich tief«, sagte Yo-less. »Und ich habe mich in so was wie einer Brunnenfigur
    verhakt...« Glas splitterte. Tom griff durch das Fenster neben der Tür. Ein Klicken ertönte, dann war die Haustür offen.
    Sie hörten, wie er drinnen über etwas fiel, dann ging eine schwache Glühbirne an. Noch ein Klicken, und -
    »Das Telefon hier ist auch tot! Der Blitz muß die Ver-mittlung getroffen haben!«
    »Wo ist das nächste Haus?« fragte Kirsty, als Tom wieder herauskam.
    »Erst an der Roberts Road!«
    Sie rannten hinter ihm her, Yo-less immer noch triefend.
    Das Dröhnen war jetzt viel lauter. Johnny konnte es über dem Geräusch seines Atems hören.
    Jemand in der Stadt muß es doch hören, dachte er. Der ganze Himmel ist voll davon!
    Ohne ein Wort rannten sie noch schneller -
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    Nur du hast den Schlüssel
    Und dann begann die Sirene zu heulen.
    Aber die Wolken teilten sich, und der Mond schien hindurch, und Schatten drückten sich durch die Wolkenfetzen, und Johnny konnte spüren, wie die Bomben fielen.
    Erst traf es die Schrebergärten, dann die Sauerkonservenfabrik, dann die Paradise Street - die Explosionen sahen aus der Ferne aus wie aufblühende Rosen. Die Blü-
    tenblätter waren orangefarben mit schwarzen Rändern und entfalteten sich eins nach dem anderen, als die Bomben in der Straße aufschlugen.
    Dann kamen die Geräusche. Es knallte nicht, es war mehr ein Knirschen, wie Schläge gegen den Kopf.
    Schließlich verklangen auch diese, und nur ein entferntes Knistern und das Klingeln des Feueralarms blieben zurück.
    »O nein!« sagte Kirsty.
    Tom war stehengeblieben. Er starrte zu den Flammen hinunter.
    »Das Telefon hat nicht funktioniert«, flüsterte er. »Ich hab's ja versucht, aber das Telefon hat nicht funktioniert.«
    »Wir sind Zeitreisende!« sagte Yo-less. »So was darf einfach nicht passieren.«
    Johnny schwankte ein wenig. Es war wie Fieber, nur schlimmer. Er hatte das Gefühl, außerhalb seines Selbst zu stehen und sich zu beobachten.
    Es war die Hierheit des Hier, die ]etztheit des Jetzt... die Menschen überlebten, indem sie auf solche Dinge nicht achteten. Wenn man innehielt und den Kopf dafür öffnete, wälzte sich die Welt über einen hinweg wie ein Panzer ...
    Die Paradise Street würde immer bombardiert werden. Sie wurde gerade bombardiert. Sie würde bombardiert
    worden sein. Diese Nacht war ein Fossil der Zeit. Ein Gegenstand. Irgendwo würde es immer passiert sein. Einen Zug konnte man nicht umlenken!
    Das glaubste vielleicht...
    Irgendwo ...
    Flammen flackerten über die Dächer hinweg. Mehr
    Klingeln schrillten. »Das Motorrad ist nicht angesprungen!« murmelte Tom. »Das Telefon hat nicht funktioniert! Es gab ein Gewitter! Ich hab versucht, rechtzeitig die Stadt zu errei-chen! Es kann doch nicht meine Schuld sein!«
    Irgendwo ...
    Johnny spürte es wieder... dieses Gefühl, daß er nur die Hand ausstrecken mußte und sich in Richtungen bewegen konnte, die auf keiner Karte und keinem Kompaß zu finden waren, nur auf einer Uhr. Es floß aus ihm heraus, er spürte, daß es ihm durch die

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