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Nur du weckst diese Sehnsucht

Nur du weckst diese Sehnsucht

Titel: Nur du weckst diese Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Carson
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zu halten, als er gedacht hatte.
    Das Schlafzimmer war ähnlich spärlich eingerichtet wie das Wohnzimmer. Beherrscht wurde es von einem riesigen Doppelbett in der Mitte des Raumes. Jetzt wirkte es auf ihn wie ein Mahnmal an ihre gemeinsame Vergangenheit.
    „Die Sachen sind im Schrank“, sagte er.
    Kate blickte sich in dem fast leeren Zimmer um. „Hast du keine Kommode? Keinen Spiegel?“
    „Im Mietvertrag war keiner enthalten.“
    Sie sah ihn schief an. „Und selber einen zu kaufen, wäre zu aufwendig gewesen, oder?“
    „Wozu? Ich habe nur das besorgt, was ich absolut brauche. Lange werde ich eh nicht bleiben.“
    Er würde ihr nicht erzählen, wie schwer es ihm gefallen war, überhaupt in seine Heimatstadt zurückzukehren. Miami war die einzige Stadt, in der seine Fähigkeiten als Stuntman immer noch angezweifelt wurden. Der Unfall lag zwar fünf Jahre zurück und hatte nichts mit seiner Arbeit zu tun gehabt, aber dennoch …
    Der alte Schmerz drängte mit Macht zurück an die Oberfläche, doch Memphis unterdrückte ihn. Ebenso wie den Gedanken daran, welche Rolle diese Frau ihm gegenüber in der ganzen Geschichte gespielt hatte.
    Wenn er schon die kommenden Wochen damit verbringen musste, von einer versnobten Party zur nächsten zu hetzen, hatte er doch wenigstens das Recht, sein altes Lieblingshobby wiederaufleben zu lassen: Kate Anderson ärgern. Nur um des Spaßes willen, um ihr irgendeine Form von emotionaler Reaktion zu entlocken, welche auch immer. Die Gründe, warum sie ihre Gefühle seit jeher unter einer dicken Eisschicht verbarg, interessierten ihn nicht. Auch das hatte er sich geschworen: kein Grübeln mehr darüber, warum sie stets so kühl und beherrscht war.
    Kate öffnete die Türen des begehbaren Kleiderschranks und ließ den Blick über seine Garderobe schweifen. Beim Anblick ihres entsetzten Gesichtsausdrucks zuckte ein Grinsen um seine Lippen.
    Jeans, Hemden und T-Shirts lagen unordentlich in den Schrankfächern – oder traf „achtlos hingeworfen“ es vielleicht besser? Zu Hause hatte er auch feinere Klamotten, aber warum hätte er sie für einen Monat Arbeit am Set mitbringen sollen?
    Schließlich drehte sich Kate um und sah ihn stirnrunzelnd an.
    Er zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Ich reise halt gerne mit leichtem Gepäck.“
    In ihren Augen war das offensichtlich eine maßlose Untertreibung, denn ihre Lippen verzogen sich leicht gequält. „Hast du wirklich nichts außer zerfledderten Hosen und Hemden?“
    „Jedenfalls nichts, was der strengen Anderson-Norm entsprechen dürfte“, gab er zurück, jetzt breit grinsend. Gleichzeitig musterte er sie von Kopf bis Fuß.
    Ihr Sommerkleid war kaum als sexy oder aufreizend zu bezeichnen, aber es besaß eine verhaltene Eleganz, die einen exklusiven Kaufpreis vermuten ließ. Wie immer war Kate makellos gepflegt. Die nackte Haut ihrer Schultern sah herrlich weich aus – die pure Verlockung.
    „Wenn ‚Anderson-Norm‘ heißen soll“, erwiderte sie und wandte sich wieder dem Schrank zu, „dass man auch die ein oder andere Hose besitzt, die nicht aus Jeansstoff ist, hast du recht.“
    „An Jeans ist doch nichts verkehrt.“
    „Wenn man gar nichts anderes hat, schon.“
    „Ach ja, ich vergesse immer, dass du die Exfrau eines Abgeordneten bist. Ich gebe nichts auf Normen.“
    „Das stimmt nicht.“ Sie nahm eine der Jeans, schüttelte sie aus und betrachtete die durchlöcherten Knie. „Wenn ich mich recht entsinne, hast du als Teenager jede Regel und Norm verabscheut, mit der die Gesellschaft dich belästigen wollte.“
    Seine Mundwinkel schoben sich provozierend nach oben. „So gesehen hast du recht. Ich habe trotzdem nie das getan, was die Gesellschaft von mir erwartet hat, und tue es immer noch nicht.“
    Seine Familie war zweifellos arm gewesen, dennoch war er mit seiner Herkunft im Reinen. Eigentlich war er sogar stolz darauf, besonders im Hinblick auf das, was er aus sich gemacht hatte. Es kümmerte ihn nicht, was die Leute heute über ihn dachten, und als Jugendlicher hatte es ihn noch viel weniger interessiert. Die einzige Ausnahme waren Kates missbilligende Blicke gewesen. Diese hatten ihm stets wie ein Stachel im Fleisch gesessen.
    „Ja, und du hattest großes Interesse daran“, sagte sie, „Brian dabei behilflich zu sein, unsere Eltern zu schocken.“
    Kurz spürte er einen Anflug von Zorn in sich aufsteigen. „Ach, komm schon, Kate. Gib doch zu, dass es völlig egal gewesen wäre, was ich tue – deine

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