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Nur ein Augenblick des Gluecks Roman

Titel: Nur ein Augenblick des Gluecks Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Dixon
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fasste er sich ein Herz: »Vielleicht hast du den richtigen Riecher. Ich weiß es auch nicht. Und ich kann es jetzt nicht erklären. Es ist zu kompliziert, verstehst du?« Als er sich wieder Ari zuwandte, bemerkte er einen Rettungsschwimmer von einem Privatclub, der ein Stück weiter den Strand hinauf lag. Der Mann lief in ihre Richtung.
    »Hey,T. J.!«, rief der Mann, und Justin antwortete spontan und ohne nachzudenken: »Hey!«
    Justin wurde blass, als er registrierte, dass er wie jemand reagiert hatte, der instinktiv auf die Nennung seines Namens antwortete. Doch der Rettungsschwimmer nahm keine Notiz von ihm; er war bereits an ihnen vorbeigelaufen
und begrüßte mit viel Hallo einen Jungen mit einem Bodyboard.
    Einen Moment lang herrschte Schweigen zwischen Justin und Ari. Dann trat Ari ein Stück näher. Er beobachtete jede einzelne Nuance in Justins Gesichtsausdruck und fragte: »Wer ist T. J.?«
    Die Frage schlug ein wie eine Granate. Justin krümmte sich. Langsam glitt er in den Sand und begann am ganzen Körper zu zittern. Er war umgeben von völliger Dunkelheit, und irgendwo in dieser Dunkelheit befanden sich ein schwarzer Cockerspaniel-Welpe mit einer himmelblauen Schleife um den Hals und ein Konzertflügel, der implodierte, der Klang von berstendem Holz und kreischender, schiefer Töne, und der bitter-scharfe Geruch von Waffenöl und ein klick! und ein kleiner perfekter Kreis von Kälte, als der Lauf eines entsicherten Gewehres sich gegen seine Schläfe presste, und seine eigene Stimme, die in einer unheimlichen, kindlichen Tonlage sang: »Kenn ich meinen Namen …? Aber ja, aber ja«, und ein Rinnsal von Blut, das sich von ihm wegschlängelte, die Richtung wechselte und wieder auf ihn zu floss, ehe es sich abermals von ihm entfernte.
    Über ihm stand Ari und wiederholte: »Wer ist T. J.?«
    Justin zitterte so heftig, dass er kaum sprechen konnte. »Er ist mein anderes Ich«, brachte er schließlich hervor. Dann übergab er sich. Übel riechendes Erbrochenes spritzte vom Sand hoch und auf seine Haut. Er hörte Ari fragen: »Was soll das heißen: ›Er ist mein anderes Ich‹?«
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte Justin. »Gott steh mir bei, ich weiß es nicht.«

CAROLINE & ROBERT
    822 Lima Street, 14. Dezember 1975
    S ie war, mit einem Wort, fabelhaft. Außen ein glänzender, glatter Mokkaguss mit Haselnusssplittern. Innen vier hoch aufragende Schichten, jeweils getrennt durch seidige Cremestreifen mit Weinbrandkirschen.
    Caroline hatte die majestätische Kreation auf einem Kristall-Kuchenständer angerichtet, der Roberts Mutter gehört hatte. Nun stellte sie die Torte auf den Tisch im Zentrum der Küche. Sie sah großartig aus. Und irgendwie fehl am Platz. Wie die Krone eines Königs auf einer Werkbank.
    »Nun?«, fragte Caroline. »Wie findet ihr sie?«
    »Groß«, sagte Justin. Die schieren Ausmaße von Carolines Werk ließen ihn vor Entzücken die Augen aufreißen. Lissa hob ihn hoch, damit er besser sehen konnte.
    »Ist das nicht die tollste Torte, die du je gesehen hast, Justin? In deinem ganzen Leben?«, fragte Lissa.
    Julie betrachtete die Torte vom anderen Ende des Tisches aus. »Mommy, hast du das alles wirklich selbst gemacht?«
    »Ja, Mommy hat alles selbst gemacht.« In gespielter Erschöpfung wischte sich Caroline mit der Hand über die Stirn. Dann zwinkerte sie und sagte: »Und dabei habe ich ein ziemliches Durcheinander angerichtet. Also brauche ich eure Hilfe beim Aufräumen, bevor Daddy nach Hause kommt und es Zeit ist für seine Party.«

    »Wir helfen. Wir machen die Mixerquirle sauber.« Julie zog die mit Mokkaguss überzogenen Quirle aus dem elektrischen Mixer und reichte Lissa einen davon.
    »Ich auch, ich auch!« Justin streckte die Hand aus.
    »Wenn ihr fertig seid«, wandte sich Caroline an die Mädchen, »könnt ihr die Kerzen auf der Torte verteilen.«
    Sofort zerrte Justin an Julies Ärmel: »Kerzen, bitte!«
    Sie schüttelte ihn ab. »Du kannst die Kerzen nicht anzünden, Justin. Du bist noch zu klein.«
    Justin reagierte empört: »Bin nicht klein, ich bin schon drei!«
    Lissa hob ihn hoch und drückte ihn an sich. »Keine Sorge, Justin.Wenn du fast acht bist, wie Julie und ich, dann darfst du auch die Kerzen anzünden.«
    »Justin, im Moment könntest du die Kerzen schon mal halten«, entschied Caroline. »Und deine Aufgabe ist es, sie Lissa und Julie anzureichen, wenn sie dich darum bitten. In Ordnung?«
    Als sie ihm eine Handvoll Kerzen in die Hand drückte, begann er

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