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Nur ein Augenblick des Gluecks Roman

Titel: Nur ein Augenblick des Gluecks Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Dixon
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sie alle Kraft in ihre Worte legen: »Nein, das glaube ich nicht.« Es war ihr wichtig, dass Andy die gleiche Ehrfurcht vor der Situation empfand wie sie. »Denken Sie an all die Jahre, in denen ich aus dem einen oder anderen Grund nie ein Kind für eine Adoption finden konnte. Und dann ist plötzlich alles so einfach. Es war kein Zufall. Es sollte so sein. Jemand oder etwas hat heruntergeschaut und die Fäden gezogen.«
    Andy lächelte nachsichtig. »Margaret, in den allermeisten Fällen ist eine Zigarre einfach eine Zigarre. Und in diesem Fall ist es wirklich eine Zigarre. Glauben Sie mir. Ich bin nur deswegen selbst ans Telefon gegangen, weil die Vertretung
meiner Sekretärin zu spät vom Mittagessen zurückkam … und dann war T. J.s Vater am Apparat. Weiter war nichts dabei.«
    »Aber woher wusste er, dass er Sie anrufen konnte? Wie ist er an Ihren Namen gekommen?«
    »Er wusste nichts. Es war ein Versuch ins Blaue«, sagte Andy. »Wäre ich nicht ans Telefon gegangen, dann hätte er die nächste Nummer auf seiner Liste gewählt. Anscheinend hat er die staatliche Anwaltskammer angerufen und sich nach Juristen erkundigt, die private Adoptionen vermitteln. Das Alphabet hat mir Glück gebracht. Andrew Abbott. Wahrscheinlich stand mein Name ganz oben.«
    »Aber warum hat er hier nach einem Anwalt gesucht? Sie sagten, er stammte aus Kalifornien.« Margarets Stimme wurde leiser. Sie war mit den Gedanken anderswo. Jetzt erst wurde ihr bewusst, dass das Wunder, ein Kind zu bekommen, solche Euphorie in ihr ausgelöst hatte, dass sie an die Einzelheiten, wie dieses Wunder überhaupt zustande gekommen war, bisher keinen Gedanken verschwendet hatte.
    »Er sagte, er hätte sich für die Ostküste entschieden, weil es so weit wie möglich von Kalifornien entfernt wäre; weil er den Vorgang in völliger Anonymität abwickeln wollte.« In Andys Stimme lag Abscheu. »So hat er es genannt: den ›Vorgang‹.«
    »Und warum gerade Connecticut?«
    »Er ist Versicherungsvertreter, und Hartford Insurance gehört offenbar zu den Firmen, mit denen er Geschäfte macht.« Andy schüttelte den Kopf, als wäre ihm die Geschichte noch immer unbegreiflich. »Das, was dieser Kerl mir erzählt hat, klang, als hätte er überhaupt keine Ahnung, für welchen Ostküstenstaat er sich entscheiden sollte.Wahrscheinlich ist er eines Morgens in sein Büro spaziert, hat sich
auf seinem Schreibtisch umgeschaut und vermutlich einen Kugelschreiber oder vielleicht einen Stapel Akten mit der Aufschrift Hartford Insurance, Hartford Connecticut entdeckt. Genauso gut hätte er mit einem Pfeil auf eine Landkarte werfen und durch Zufall Connecticut treffen können.«
    »Und ich, was ist mit mir? Warum war er bereit, sein Kind einer Frau im mittleren Alter ohne Ehemann zu überlassen?«
    Andy dachte einen Moment nach, ehe er antwortete: »Ich glaube, weil es ihm egal war, wohin sein Sohn kam. Er wollte ihn einfach loswerden.«
    »Aber warum?« Margaret war kaum in der Lage zu sprechen. Es war jenseits ihrer Vorstellungskraft, wie jemand einen derart grotesken Impuls verspüren konnte.
    »Alles, was er sagte, war, dass seine Frau und er übereingekommen waren, dass es das Beste für den Jungen wäre, von jemand anderem aufgezogen zu werden.« Verachtung lag in Andys Stimme. »Ich glaube, es hat ihn nicht im Geringsten interessiert, wer dieser ›Jemand‹ war.«
    »Und seine Frau empfand genauso?«, fragte Margaret ungläubig.
    »Offensichtlich schon. Ihre Unterschrift war auf den Vertrag gekritzelt, als wäre sie dabei betrunken oder im Halbschlaf gewesen. Ich vermute, dieser Frau ist es einfach egal. Nach dem, was mir der Vater gesagt hat, glaubten sie, das Kind wäre noch so jung, dass er sich später an all das nicht mehr erinnert, so dass es ihm auf lange Sicht auch nicht schadet. Und so hätten alle etwas von der Situation. Sie werden den Jungen los; dafür kommt er an einen Ort, wo er geliebt und gewollt wird.« Andy trank seinen Tee aus und stellte die Tasse beiseite. »Der Kerl war so erleichtert, als er hörte, ich hätte eine Klientin, die einen Dreijährigen aufnehmen
wollte, dass er sich direkt nach unserem Gespräch in die erste Maschine hierher gesetzt hat.«
    Andy nahm Margarets Hand. »Und das, Margaret, ist die Geschichte, wie Ihr Kind zu Ihnen gekommen ist.Was meinen Sie unter dem Strich? Ist das ein Trauerspiel, das ein unglaublich egoistisches Paar angerichtet hat, oder ein gottgesandtes Wunder?«
    Margaret war klar, dass es sich letztlich in

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