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Nur ein Augenblick des Gluecks Roman

Titel: Nur ein Augenblick des Gluecks Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Dixon
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jetzt auflegen.« Sie beendete das Gespräch. Sie hatte keine Zeit mehr, sich mit ihrer Mutter oder ihrem Vater zu beschäftigen. Sie wollte in Aris Praxis sein, bei Justin.

    Justin und Ari hatten bereits mehr als eine halbe Stunde auf sie gewartet. Beide waren ungeduldig.
    Justin stand am Tisch beim Fenster, auf dem Aris Assistentin Kaffee und Muffins angerichtet hatte.Wie alles andere im Zimmer war auch dieses Arrangement von fast geometrischer Präzision: die Muffins lagen in einem dreieckigen Korb aus Chrom; Teller und Tassen waren quadratisch und aus dünnem, jadegrünem Glas.
    »Glaubst du, er hat etwas herausgefunden?«, fragte Justin.
    Ari blätterte in einem Reisemagazin. »Es ist sinnlos, zu spekulieren. Am besten warten wir und hören, was er zu sagen hat, wenn er kommt.«
    »Ich hab’ das Gefühl, ich warte schon mein ganzes Leben auf diesen Moment. Du bist mein Psychiater, und etwas Besseres fällt dir nicht ein? … bloß warten ?«
    Ari stand auf und reichte Justin einen Muffin. »Gut. Wie wäre es damit: Setz dich. Und frühstücke erst mal.«
    Justin ließ den Muffin zurück auf den Tisch fallen und lief im Zimmer auf und ab. »Ich will kein Frühstück.« Er schaute auf seine Armbanduhr. »Und wo zum Teufel bleibt Amy?«
    Von der anderen Seite der Praxistür drang ein Geräusch zu ihnen. Justin blickte auf, wachsam und ängstlich.
    Doch es war nicht die Person, auf die er gewartet hatte, sondern Emily, Aris Assistentin. Sie schenkte ihm ein mitfühlendes Lächeln und legte rasch eine Akte auf Aris Schreibtisch.
    In dem Moment, als Emily hinausging, tauchte Amy auf - errötet und hektisch. »Ich komme zu spät. Es tut mir so leid. Der Verkehr war …« Sie schaute von Justin zu Ari. »O Gott, ich habe es doch nicht verpasst, oder? Er war doch wohl nicht hier und ist schon wieder gegangen?«
    »Entspann dich, Ames«, sagte Justin. »Er ist noch nicht aufgetaucht.«
    »Keine Sorge. Es ist alles in Ordnung.« Ari nickte Amy aufmunternd zu. »Er hat vor einer Weile angerufen und …«
    Jemand klopfte forsch an die Tür. Justin wirkte verblüfft, als wäre er überrascht, dass nun endlich das eintrat, worauf er den ganzen Morgen gewartet hatte. Die Tür wurde von einem Mann Ende zwanzig geöffnet, einem Latino von fast zwei Metern Körpergröße. Er trug einen schwarzen Designer-Trainingsanzug und makellos weiße Sneakers. In der
einen Hand hielt er ein Handy, in der anderen einen titanweißen Aktenkoffer. »Ich entschuldige mich für die Verspätung«, sagte er. »Bei einem anderen Fall hat es geknallt. Ich musste mich sofort darum kümmern.«
    Mit zwei flinken Schritten durchquerte er das Zimmer und schüttelte Aris Hand. »Schön, Sie mal wieder zu sehen, Doc.« Er lachte in sich hinein. »Gut, dass wir es diesmal nicht mit Zerstückelung und Enthauptung zu tun haben.«
    Er wandte sich Justin und Amy zu und erklärte: »Der Doc und ich haben vor ein paar Jahren bei einem großen und scheußlichen Mordprozess für denselben Verteidiger gearbeitet.« Er lächelte, und seine Zähne hoben sich blendend weiß vom cremigen Braun seiner Haut ab. »Ich bin Gabriel Gonzales, Ihr Privatdetektiv.«
    Er betrachtete Amy. »Sie starren mich an«, sagte er. »Keine Sorge. Jeder Kunde erwartet am Anfang, dass ich älter bin. Und kleiner. Und viel weniger mexikanisch.«
    Sein lockeres Grinsen verschwand, als sein Blick auf Justin fiel. »Also, sind Sie bereit?«
    »Ja. Kommen wir zur Sache.« Bei diesen Worten hatte Justin das Gefühl, als balanciere er auf der Kante einer Rasierklinge - auf der einen Seite lag die Angst, auf der anderen die Hoffnung.
    Gabriel Gonzales nahm Platz, zog einen glänzenden Laptop aus dem Aktenkoffer und ließ den Deckel aufschnappen. »Gut. Ich fange mit dem größten Hit an. Ich habe die rothaarige Frau gefunden.«
    Justin spürte, wie seine Beine schwach wurden. Etwas Kaltes und Dunkles durchströmte seinen Körper. Dieselbe namenlose Angst, die er auf dem Parkplatz des Pflegeheims gespürt hatte - während er mit der Erkenntnis kämpfte, dass sein Vater tot war. Damals hatte ihn die erste Ahnung gestreift,
dass sich in dem Haus auf der Lima Street ein schreckliches Geheimnis verbergen könnte.
    Mühsam fand er den Weg zu einem Sessel und ließ sich hineinfallen. Ein wachsendes Gefühl des Grauens überwältigte ihn.
    »Ich muss schon sagen …«, fuhr Gabriel fort. »… eine rothaarige Frau, die humpelte, möglicherweise ein Kind namens T. J. hatte und vielleicht an der Wesleyan in

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