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Nur ein Augenblick des Gluecks Roman

Titel: Nur ein Augenblick des Gluecks Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Dixon
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Middletown unterrichtet hat … das war nicht unbedingt eine Goldmine an Hintergrundinformationen. Aber nachdem ich mich durch die Archive der Wesleyan gewühlt und jedes Foto und jeden Artikel über die Fakultätsmitglieder vor ungefähr 30 Jahren studiert hatte, bin ich auf ihr Mädchen gestoßen.«
    Gabriel drehte den Laptop herum, so dass Justin den Bildschirm betrachten konnte. Und da war ihr Gesicht - auf einem Foto in der Campus-Zeitung.
    Justin spürte den Aufruhr in seinen Eingeweiden.
    Unter dem Foto stand ein Name. Margaret Marie Fischer. Die rothaarige Frau hieß Margaret Marie Fischer. Sie entsprang nicht bloß Justins Einbildung. Sie war real. Er hatte recht gehabt. Und fühlte eine immense Traurigkeit. Er hatte sich an ihren Duft und das Gefühl der weichen Stelle an ihrem Halsansatz erinnert. Doch an ihren Namen hatte er sich nicht erinnern können. Margaret Marie Fischer.
    »Und T. J.?« Justins Mund war trocken und brannte, ganz so als schmecke er gerade die destillierte Essenz seiner Angst.
    »Als ich erst einmal auf Margarets Namen und Adresse gestoßen war, erwies sich der Rest als nicht mehr so schwierig. Wenn man ausreichend öffentliche Register einsieht und sich mit genügend Leuten unterhält, kann man fast alles herausbekommen«, erklärte Gabriel. »In diesem Fall hatte ich Glück. Obwohl Margaret ein Einzelkind war und keine lebenden
Familienmitglieder mehr hatte, konnte ich einen alten Mann aus ihrer Straße auftreiben, der sie damals kannte. Er wies mich darauf hin, dass sie einige Jahre lang ein Kind namens T. J. gehabt und für den Jungen eine Babysitterin aus dem Ort engagiert hatte, Kati Sloane. Ich habe sie aufgespürt. Sie wohnt immer noch in der Gegend und arbeitet als Servicekraft in einer Schul-Cafeteria. Sie erzählte mir, dass Margaret Fischer einen kleinen Jungen adoptiert hatte, ungefähr im Alter von zwei oder drei Jahren. Eine Privatadoption. Offensichtlich hatte Kati Margaret sehr nahe gestanden, denn sie wusste über sämtliche Details Bescheid.«
    Justins Stimme zitterte. »Woher stammte der Junge?«
    Gabriel betätigte die Tastatur seines Laptops, und auf dem Bildschirm erschienen neue Informationen. »Seiner Geburtsurkunde zufolge wurde er in Sierra Madre, Kalifornien, geboren.«
    »Wo genau hat er gewohnt?«
    »Lima Street, Hausnummer 822.«
    Justin spürte Amys Hand auf seiner Schulter. Er wollte den Arm heben und ihre Hand nehmen - sie lange in seiner eigenen Hand halten -, doch die Worte »Lima Street« hatten ihn regelrecht gelähmt.
    »Ich habe die Information über die Geburtsurkunde gefunden«, erklärte Gabriel weiter, »weil der Junge schließlich im System der Pflegeunterbringung landete, als Pflegling des Bundesstaates.«
    Amy schaute auf den Computerbildschirm. »Aber Sie sagten doch, Margaret Fischer hätte ihn adoptiert.«
    »So war es auch. Allerdings ist sie wenige Jahre später bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Anschließend hat er in zwei verschiedenen Pflegefamilien gelebt.«
    »Warum wurde er überhaupt zur Adoption freigegeben?«,
fragte Amy. »Wo waren seine Eltern? Was ist aus ihnen geworden?«
    »Nach Kati Sloanes Angaben lebten seine Eltern noch«, antwortete Gabriel. »Aus irgendeinem Grund allerdings beschlossen sie, ihn irgendwo ›abzuladen‹ … das ist ihr Ausdruck, nicht meiner. Sie hatten wohl noch zwei weitere Kinder, zwei Mädchen. Soweit Kati und Margaret wussten, behielten die Eltern die beiden Mädchen, und die Restfamilie bestand weiter.«
    Bei diesen Worten fühlte Justin sich verloren und krank. Seine Eltern hatten ihn weggeworfen wie einen Sack Müll.

    Nach dem Treffen am Tag zuvor war Justin nach Hause gegangen und hatte über jedes Stückchen Information, das Gabriel Gonzales beschafft hatte, gründlich nachgedacht. Dann hatte er die Bandmitschnitte seiner Sitzungen mit Ari noch einmal abgehört: jedes Wort, das sie seit Justins Zusammenbruch am Strand ausgetauscht hatten. Es sollte nun vorbei sein; alle Fragen sollten beantwortet sein.
    Doch je länger Justin über die Dinge, die er mit Ari besprochen hatte, und über die Informationen von Gonzales nachgegrübelt hatte, desto sicherer wurde er, dass in seinem Puzzle noch ein entscheidendes Teil fehlte.
    Dieses fehlende Teil war der Grund, warum er jetzt in Aris Praxis saß.
    Ari ließ sich in seinem gewohnten Sessel nieder und sagte: »Du wirkst angespannt, Kumpel.«
    »Wie sollte ich denn auch aussehen angesichts dessen, was gerade mit mir los ist?«, erwiderte

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