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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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Amulett fallen. »Ich schätze mal, ich war nicht der Einzige, der den Ruf gehört hat.«
    »Nein.« Bei der Erinnerung überlief mich ein Schauder.
    »Wer war es? Wer ist mit ihm verbunden?«
    »Lucas. Er …«
    »Lucas!«, explodierte Callum. »Ich hätte wissen müssen, dass es seine Schuld war.« Seine Augenbrauen zogen sich zu einem gewaltigen Stirnrunzeln zusammen. »Wart nur, bis ich den in die Finger bekomme …«
    »Das kannst du gar nicht. Er ist weg.«
    Callum war völlig entsetzt. »Das heißt ja wohl, dass Rob eigentlich …« Er sprach nicht zu Ende, aber das musste er auch nicht. Ich nickte stumm.
    »Sie haben gesagt, sie würden kommen und mich holen, wenn er wieder bei Bewusstsein ist. Aber ich gehe davon aus, dass sie nicht kommen.«
    »Er wird sich gewehrt haben.« Bei den Gedanken daran, was passiert war, presste Callum die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen.
    »Ja, hat er auch. Es war furchtbar. Und ich konnte überhaupt nichts machen.« Meine Stimme brach wieder, und ich musste erst tief Luft holen, ehe ich weiterreden konnte. »Ich hab’s versucht, aber Lucas hat bekommen, was er wollte, und nun ist er weg.«
    »Was genau ist denn mit Lucas am Ende passiert?«, fragte Callum schließlich.
    »Ich weiß nicht. Er hat einen Augenblick über Rob gestanden, und das konnte ich nicht ertragen.« Meine Stimme drohte wieder zu brechen, aber ich musste weitermachen. »Ich hab versucht, zwischen sie zu gehen, ihn zu stoppen und zu Rob zu kommen, aber das hat nicht geklappt. Plötzlich war Lucas mit so einer Art Glimmer überzogen. Danach ist er dann verschwunden, und der Glimmer ist zu einer kleinen Pfütze geworden, die in den Gulli geflossen ist.« Ich brach ab und sah das alles wieder vor meinem inneren Auge ablaufen.
    »Das klingt sehr seltsam«, meinte Callum mit gerunzelter Stirn. »Also das ist nicht dasselbe, was Catherine passiert ist. Sie ist explodiert. Die Funken sind nach allen Seiten weggeflogen.«
    »Aber was hab ich dann mit ihm gemacht?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht ist er weg, aber vielleicht hast du auch gar nichts bewirkt.«
    »Vielleicht hab ich ihn noch widerlicher werden lassen?«, fragte ich mich laut. Aber das gab keinen Sinn. Nach dem, was ich gesehen hatte, konnte ich mir nicht vorstellen, dass Lucas zurückkam.
    »Also, heute Abend wissen wir, ob er nach
St. Paul’s
zurückkehrt oder eben nicht. Ich warte auf ihn.« Callum sah richtig kämpferisch aus.
    Ich seufzte. »Das ist alles ein solches Durcheinander. Rob war geldgierig, kaltschnäuzig und tückisch, aber das hat er nicht verdient. Niemand verdient das.«
    Callum wirkte richtig verwirrt. »Ich weiß, dass er ein opportunistischer Schleimer war, aber was du da bringst, ist eine ziemlich herbe Beschreibung. Was hat er dir sonst noch getan?«
    »Oh, du hast ja keine Ahnung. Er hatte mein Amulett und die Speicherkarte, und damit war er im Begriff, euch der Presse und damit der Öffentlichkeit auszuliefern.«
    Die Verwirrung war immer noch nicht aus Callums Gesicht verschwunden. »Speicherkarte? Ist mir da was entgangen?«
    »Ah, ja, schon – das hab ich wohl noch nicht erzählt, oder? Nein.« Ich rieb mir mit der freien Hand die Schläfen und versuchte, die Kopfschmerzen zu verdrängen, die sich wieder aufbauten. »Als ich damals das Amulett abgelegt hab, nachdem Catherine mir gesteckt hatte, dass du mich nicht mehr liebst, konnte ich den Gedanken nicht ertragen, einfach alles, was dich betraf, aus meinem Gedächtnis zu verlieren. Deshalb hab ich als eine Art Sicherungskopie ein Video gemacht, auf dem ich deine Geschichte erzähle.« Er hob eine Augenbraue, sagte aber nichts. »Da hab ich alles berichtet. Wie ich das Amulett gefunden hab, unsere erste Begegnung, was du mir über deine Welt erzählt hast. Alles. Ich hab alles mit einem Passwort gesichert und zusammen mit dem Amulett in den Umschlag gesteckt, den ich Grace gegeben hab.« Ich unterbrach mich kurz und dachte mit erschreckender Klarheit daran, wie ich die Karte vor mir auf dem Boden liegen sah, als sich Catherine an die Arbeit machte. »Die Karte ist rausgefallen, und Rob muss sie an sich genommen haben, während er auf den Krankenwagen gewartet hat. Das Passwort zu knacken dürfte nicht allzu lange gedauert haben. Nachdem er all diese Informationen hatte, brauchte er nur noch das Amulett, und dann war er auf dem Weg, reich und berühmt zu werden.« Trotz der schlimmen Dinge, die Rob später passiert sind, konnte ich den bitteren Ton nicht aus

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