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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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über mein übel zugerichtetes Gesicht.
    »Es war Robs Idee, ehrlich. Er wollte mir nichts darüber sagen, aber er hatte eine Idee und dachte, sie würde ihn berühmt machen.« Ich hob meinen Blick vom Boden und sah Robs Vater an. »Er hat mir gesagt, ich soll niemandem, wirklich überhaupt niemandem erzählen, was er vorhatte. Sie müssen ihn schon selbst fragen, wenn er wieder zu sich kommt.«
    Mr Underwood sah wütend aus und saß angespannt auf der Stuhlkante, als wollte er sich gleich auf mich stürzen.
    »Jetzt lass das arme Mädchen in Ruhe. Sie ist genauso durcheinander wie wir«, ging Robs Mutter dazwischen, beugte sich vor und tätschelte mir das Knie. »Wie sie gesagt hat, wir fragen einfach Rob, wenn er so weit ist.« Sie lächelte strahlend, fast so, als ob sie glaubte, was sie sagte.
    Die nächste Stunde saßen wir drei nahezu schweigend da. Callum ging, um schnell ein bisschen zu sammeln, versprach aber, dass er sofort zurück wäre, wenn ich rief. Ich wusste, dass mein Warten sinnlos war, es kam mir aber gefühllos vor, Robs Mum allein zu lassen. Sein Dad blickte mich weiter finster an. Er hatte sich auf seinem Plastikstuhl zurückgelehnt und die Arme über dem Bierbauch verschränkt. Ich musterte ihn immer wieder verstohlen. So würde Rob aussehen, wenn er ins entsprechende Alter kam, dachte ich angewidert. Eingebildet, zornig und aus der Form geraten. Dann fiel mir wieder ein, dass er ja nie so weit kommen würde, und ich hatte wegen meiner Gedanken ein mächtig schlechtes Gewissen.
    Schließlich hielt ich es nicht länger aus und entschuldigte mich damit, dass ich auf die Toilette müsste. Dann stand ich auf dem langen Flur im grellen Licht der Neonröhren über mir und versuchte zu entscheiden, was ich tun sollte. Es war seltsam still, aber ich ging den Flur entlang in die Richtung, aus der die Schwester beim letzten Mal gekommen war. Als ich um eine Ecke bog, stieß ich auf eine lange Reihe von einer Art Zellen mit Fenstern in den Türen. Bei den meisten war auf der Innenseite ein Vorhang vorgezogen, doch bei einigen stand sogar die Tür offen. Scheinbar zielstrebig lief ich an der Reihe entlang, und wo die Tür offen stand, warf ich einen Blick hinein. Als ich an einer Zelle vorbeiging, kam eilig ein Mann in weißem Kittel und mit Stethoskop heraus und schaute beim Gehen auf seinen Piepser. Ich nickte ihm grüßend zu. Er nickte zurück und war offensichtlich davon überzeugt, dass ich einen berechtigten Grund hatte, mich hier aufzuhalten. Ich spähte durch die offene Tür, aber auch da war Rob nicht.
    Als ich auf die letzten paar Türen zuging, hörte ich das Piepen eines Herzmonitors, und plötzlich bekam ich Angst. Ich streckte den Kopf durch die Tür und schaute hinein. Rob lag auf einem Krankenbett, dessen Seiten hochgeklappt waren, damit er nicht hinausfallen konnte. Er war an verschiedene Geräte angeschlossen, schien aber selbst atmen zu können. Ich betrat den Raum und bemerkte dann eine Krankenschwester, die etwas in einen Ordner eintrug, der auf einem Schränkchen neben ihr lag. Sie lächelte, als sie mich erkannte.
    »Entschuldigung«, ratterte ich schnell los, »ich war auf der Suche nach dem Klo, da hab ich Rob gesehen. Wie geht es ihm?«
    Sie lächelte ermutigend. »Ich glaube nicht, dass es jetzt noch allzu lange dauert. Soweit wir sehen konnten, ist bei ihm körperlich alles in Ordnung. Ich wollte gerade losgehen und Sie alle holen. Vielleicht wacht er schneller auf, wenn Sie mit ihm reden.«
    »Oh, das ist aber gut.« Ich stand da und wusste nicht genau, was ich nun machen sollte. Die Schwester war offensichtlich im Umgang mit Angehörigen geübt. Sie kam an die Tür, nahm mich beim Arm und führte mich behutsam an Robs Bett.
    »Fangen Sie schon mal an, und ich hole seine Eltern, okay? Sie nickte mir zu, und ich nickte zurück. »Ich bin gleich wieder da. Es gibt keinen Grund zur Panik.«
    »Ist gut, das geht in Ordnung, wirklich.« Ich richtete mich auf, lächelte sie an und legte die Hand auf die Chromstange an Robs Bett. Sobald sie aus der Tür war, beugte ich mich über Rob. Wenn ich schon nichts tun konnte, um ihn zu retten, konnte ich ihn wenigstens trösten, so wenig ich ihn auch mochte. Aber ich musste mich beeilen.
    »Rob, ich bin’s, Alex. Ich weiß, dass du mich hören kannst, und ich weiß, dass du keine Ahnung hast, wer du bist, und auch nicht, wer ich bin. Es tut mir wirklich sehr, sehr leid, was passiert ist und dass ich es nicht verhindern konnte. Aber es ist

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