Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
Vom Netzwerk:
meiner Stimme heraushalten.
    »Aber was wollte er denn damit? Und wie wollte er damit reich werden?«
    »Er hat einem Agenten erzählt, dass er Beweise für ein Leben nach dem Tod hat. Euch wollte er mit Informationen über euer voriges Leben dazu bewegen, euch den Menschen hier drüben zu offenbaren.«
    Callums Hand war zur Faust geballt. »Wenn ich bloß rechtzeitig hier gewesen wäre! Ich hätte ihm klargemacht, dass er da sehr leichtfertig mit etwas herumpfuscht, von dem er gar nichts versteht, glaub mir.« Callum strahlte eine mächtige Wut aus.
    »Ich weiß, ich konnte es auch nicht fassen.« Dann zögerte ich einen Moment, bevor ich fortfuhr: »Trotzdem hat er das nicht verdient.«
    »Nein, glaube ich auch nicht«, sagte Callum bestimmt, aber ich war mir gar nicht so sicher, ob er das auch wirklich meinte.
    Schweigend saßen wir eine Weile da, so dicht beieinander wie möglich, und warteten auf neue Informationen, doch es tat sich nichts. Ab und zu kam eine Schwester, um nach mir zu sehen, aber was Robs Zustand betraf, gab es nichts Neues. Ich wäre so gerne irgendwo hingegangen, wo ich mit Callum hätte alleine sein können, aber ich musste hier auf Robs Eltern warten.
    Bald schon tauchten sie auf, und nach einem kurzen Besuch an seinem Bett wurden sie in den kleinen Raum zu mir geführt. Ich wusste absolut nicht, was ich ihnen sagen sollte. Ich konnte mir einfach nicht sicher sein, dass er ihnen nichts von seinen Plänen erzählt hatte, und genauso wenig wusste ich, was sie später selbst herausfinden würden. Bei dem Gedanken musste ich schwer schlucken. Später, das hieß, wenn Rob tot war, wenn er schließlich dem kriechenden Nebel unterlag. Ich konnte mich noch gut an das bösartige Lauern dieses Nebels erinnern, und ich hoffte für Rob, dass dieses Ende schnell käme. Niemand von uns konnte ihm helfen.
    Robs Mutter war überraschend zuversichtlich. Die Ärzte waren eindeutig noch nicht so weit, ihn schon jetzt für gehirntot zu erklären. Sie war besorgt, aber ihre optimistische Natur ließ sie gar nicht erst irgendeine andere Möglichkeit in Betracht ziehen als Robs totale Genesung. Als sie mich ausfragte, was denn passiert war, bestärkte ich sie mit aller Kraft in ihrer Zuversicht. Es sah so aus, als hätte Rob ihnen nicht gesagt, was er vorhatte, doch es gab eine Spur, für die es schwierig war, eine plausible Erklärung zu finden. Am schwierigsten war zu erklären, was wir beide an derselben Stelle in Soho zu suchen hatten, und darauf kam sie immer wieder zurück. Ich blieb bei meiner Geschichte, dass es Zufall war, dass ich dort einfach so auf ihn gestoßen war und er dann wenige Augenblicke später umkippte. Ich hoffte, durch Wiederholung würde die Story glaubwürdiger wirken. Bei seiner Mum schien das allmählich auch zu funktionieren, aber sein Dad war sehr viel schwerer zu täuschen.
    »Was ich vor allem nicht verstehe«, warf er schließlich ein, nachdem er zwanzig Minuten nahezu schweigend dabeigesessen hatte, »warum er überhaupt auf dieses Gebäude zugesteuert ist. Und deine Geschichte«, er sah mich mit durchbohrendem Blick an, »ist blanker Unsinn.«
    Ich wusste nicht, was ich antworten sollte, saß mit offenem Mund da und drohte in Panik zu geraten. Robs Mum blickte verwirrt zwischen uns hin und her. »Was meinst du damit?«, fragte sie ihn schließlich, als ich weiter stumm blieb.
    »Ich meine damit«, sagte ihr Mann mit Nachdruck, »dass Rob mit diesen Presseleuten nichts zu tun hat, zumindest so weit ich weiß. Also muss er mit dir zusammen dorthin gegangen sein.« Zornig zeigte er mit dem Finger auf mich. »Diesen Quatsch mit dem Zufall kaufe ich dir nicht ab. Was hast du vor, und warum hast du unseren Robert da mit reingezogen?«
    Mir wurde ganz schwummrig. Ich hatte keine Ahnung, was ich ihm antworten sollte. Ich wusste, dass ich letztlich nur noch mehr Ärger bekommen würde, wenn ich weiterlog. Rob würde sterben. Also würde die Polizei eingeschaltet, und das bedeutete Nachforschungen und endlose Fragen. Da würde ich es sowieso unmöglich schaffen, eine Lüge aufrechtzuerhalten. Ich musste ihm die Wahrheit erzählen oder zumindest etwas, das ihr sehr nahe kam. Ich spürte, wie mir die Tränen schon wieder kamen.
    »Sag ihm, dass Rob es niemandem erzählen wollte, auch dir nicht. Das war sein Geheimnis.« Callums Stimme war ruhig und tröstlich. »So gewinnen wir zumindest etwas Zeit.«
    Das war eine vernünftige Idee. Ich nickte unmerklich, und die Tränen zogen neue Spuren

Weitere Kostenlose Bücher