Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
Vom Netzwerk:
war. Ich wollte seine Augen sehen, seine Berührung spüren, um glauben zu können, dass ein Teil des Albtraums vorbei war. Ich zog den kleinen Spiegel aus der Tasche, fand die Drähte für die Kopfhörer und brachte sie eilig an Ort und Stelle. »Wo bist du gewesen? Ich habe dich seit Ewigkeiten gerufen. Es ist alles so schrecklich schiefgelaufen.« Meine Stimme verhaspelte sich, als die Tränen mich wieder überwältigten.
    »Nicht weinen, Alex, bitte.« Seine Stimme klang ähnlich angespannt, und endlich fand ich ihn in dem kleinen Spiegel perfekt reflektiert. Sein schönes vertrautes Gesicht war von Schmerz gezeichnet, die Augen dunkel, und die widerspenstigen Haare standen in alle Richtungen ab. Er brachte sich in Position, blickte mir über die Schulter und hatte im Spiegel den freien Arm um mich gelegt. Endlich konnte ich den Hauch einer Berührung wieder spüren, und alles stürmte plötzlich auf mich ein. Die Tränen strömten mir übers Gesicht, und meine Schultern bebten. Er ließ mich weinen, murmelte mir sanft etwas zu und streichelte meine Haare.
    Als ich mich etwas beruhigt hatte, richtete ich mich auf und nuschelte eine Entschuldigung. »Tut mir leid, Callum, das hab ich nicht gewollt, aber es war alles so furchtbar.« Ich langte nach oben, um sein Gesicht zu streicheln, und ich ertastete gerade noch die Spur seiner Haut, als meine Finger durch die Luft um ihn herum glitten. »Was ist eigentlich passiert?«
    »Ich wollte dich gerade dasselbe fragen. Ich hatte bisher nicht die Zeit, mit den anderen zu reden.«
    »Was weißt du denn bereits? Warst du die ganze Zeit in der Nähe?« Ich holte noch ein Tuch vom Tisch und tupfte mir die Augen, wobei ich kurz bemerkte, dass das Make-up, mit dem ich die Blutergüsse auf der Wange abgedeckt hatte, längst weggeschwemmt worden war.
    Callum kniff sich flüchtig in die Nasenwurzel. »Ich war fast in jeder Minute bei dir, Alex, jede Minute, in der ich es schaffen konnte, an jedem Tag, bis auf heute. Es war die schiere Qual.«
    »Dann warst du gestern wohl auch im Pub und hast gehört, was Rob über Catherine gesagt hat?«
    »Ja, und ich musste eine Entscheidung treffen.« Der Schmerz war seiner Stimme deutlich anzuhören. »Ich habe die falsche getroffen.«
    Ich schaute ihn fragend an.
    »Rob hat dir gesagt, dass sie nach Cornwall fahren wollte«, fuhr Callum fort. »Ich hab dich gleich heute Morgen auf dem Bahnhof gesehen und mir klargemacht, was du machen wirst. Ich wollte nicht, dass du mit Catherine kämpfst, ohne dass ich in der Nähe bin, aber ich wusste auch, dass es eine Weile dauern würde, bis ich dorthin käme. Also hab ich mich gleich auf den Weg gemacht.« Er warf mir einen kläglichen Blick zu. »Ich bin schnell, aber ich bin nicht Superman. Ich hab bald gemerkt, dass ich es nicht bis dorthin schaffen würde, und hab in Swindon gewartet, nur um sicherzugehen, dass die Züge dort wirklich halten. Ich hatte gehofft, dass ich vielleicht eine Möglichkeit finden würde, mit dir zu reden, um dir ein bisschen Mut zu machen.« Seinen Arm hatte er wieder um mich gelegt und hielt mich, als wolle er mich nie wieder loslassen. »Aber dort habe ich nur Catherine angetroffen, und ich sah, dass sie eine Aura hatte, und noch dazu eine ziemlich unglückliche. Auch das Amulett trug sie eindeutig nicht bei sich, das hätte ich gespürt. Da hab ich gedacht, du hättest gewonnen, dass ihr bereits miteinander gekämpft hättet und du es zurückhast.«
    »Ich wünschte, so wäre es gewesen«, sagte ich mit ganz kleiner Stimme. »Sie hatte mit Rob eine Abmachung und hat ihm das Amulett gestern Abend gegeben. Offenbar war ihr klar, dass Cornwall weit genug entfernt ist, um vor euch allen sicher zu sein.«
    »Es überrascht mich nicht, dass sie das Amulett loswerden wollte, und das Schwierige dabei war wohl, es ohne Risiko loszuwerden. Ich hab versucht, ihr das Leben so schwer wie möglich zu machen, während sie es trug, aber da sie immer so unglaublich niedergeschlagen war, war das auch eine ziemliche Herausforderung.«
    »Und wie hast du mich gefunden? Was hast du gemacht?«
    Wieder verzog er gequält das Gesicht. »Ich war auf dem Rückweg und rannte so schnell ich konnte, als ich einen Ruf gehört hab. Ich hab ihn nicht gleich verstanden, denn es schienen zwei Stimmen zu sein, doch eine davon war ziemlich sicher deine. Ich hab mich so gefreut! Ich dachte, das würde bedeuten, dass du das Amulett zurückhast.« Er schwieg einen Moment und ließ seine freie Hand auf mein

Weitere Kostenlose Bücher