Nur ein Blick von dir
mir ein Seufzen. »Du hast dich ein bisschen von mir entfernt, stimmt’s?«, fragte er in einem leichteren Ton, streichelte sich meinen Arm nach oben und strich mit seinen Lippen über meine Schläfe.
»Überhaupt nicht. Wir haben in den letzten Tagen immerhin nicht so viel Gelegenheit zum Kuscheln. Viel zu viel Drama …«
»Und da hab ich gedacht, dass es dir nicht mehr so wichtig wäre.«
»Ha! Schief gewickelt. Ich wünsch mir nur, wir wären irgendwo mehr für uns oder, noch besser, oben auf der Kuppel. Hier gibt es zu viele neugierige Augen.« Ich hatte die Gruppe von Unterstufenmädchen bemerkt, die in unsere Richtung steuerte, so konnte ich nicht einmal mehr versuchen, ihn zurückzuküssen.
»Ich bin sicher, dass ich bald wieder eine Runde Renovierungsarbeiten auf der Kuppel einrichten kann. Wann, hast du gesagt, fangen die Ferien an?«
»Ende dieser Woche. Wie bringst du sie eigentlich dazu, die Kuppel zu sperren?«
Er schnüffelte weiter unten an meinem Hals. »Dienstgeheimnis. Kann ich dir unmöglich erzählen.« Seine Stimme war gedämpft.
»Jedenfalls ist das klasse, wie immer du das hinkriegst. Ich kann es kaum erwarten!«
»Das ist halt eines meiner vielen Talente«, sagte er trocken und hob den Kopf, um mich anzublicken. Ich konnte meine Sehnsucht bei ihm gespiegelt sehen.
»Sehr viele«, murmelte ich und setzte mich aufrecht hin, als die Mädchen den Schatten erreichten. »Einen Moment mal.« Ich legte meine beste Oberstufenstimme auf und schwenkte mein Handymikrofon. »He, das ist hier ein Privatgespräch. Sucht euch euren eigenen Baum.« Schnell drehten sie wieder ab, und ich konnte sehen, wie sie maulten und zurück in meine Richtung blickten.
»Also das nenne ich beeindruckend. So ein strenges Kommando.«
»Es ist nicht so schwer, wenn sie noch so jung sind«, gestand ich. »Bei Mädchen in meinem Alter funktioniert das nicht.«
»Ich bin aber sicher, dass du eine Möglichkeit findest, das zu bekommen, was du willst«, sagte er und lächelte mich träge an. »Normalerweise scheinst du das doch zu schaffen.«
Ich schaute auf die Uhr. »Oh, verdammt. Eine Sache, die ich nicht ändern kann, ist der Stundenplan. Ich muss wieder rein. Kannst du heute nach der Schule zu mir nach Hause kommen?«
»Sicher. Soll ich Olivia mitbringen?«
»Besser nicht. Ich kann nicht mit dem Hund gehen, weil Grace und ich später ins Kino wollen. Bisher hast du es noch nicht geschafft, mich komplett davon abzuhalten, mir Filme anzuschauen.«
»Das ist gut. Dann nehme ich sie irgendwohin mit, wo es ruhig ist, und mach ihr noch mal klar, wie wichtig es ist, dass sie ihre Informationen für sich behält. Was wollt ihr euch ansehen?«
Ich lächelte. »Wir haben an den neuen Film gedacht, den über die Friseurin.«
Callum verzog übertrieben das Gesicht. »Wirklich? Also weißt du, der ist furchtbar. Der Schauspieler zieht die ganze Zeit nur sein Hemd aus.«
»Das wissen wir.« Ich grinste breit.
Er lachte. »Du hast einen schrecklichen Geschmack!« Und ehe ich ihm zustimmen konnte, war er weg.
7. Schuld
Ich freute mich richtig darauf, am Abend was mit Grace zu unternehmen. In den letzten Wochen hatten wir beide wegen unserer Freunde viel weniger Zeit miteinander verbracht als sonst. Mit ihr und Jack lief es so gut, dass sie in den Ferien zusammen irgendwohin fahren wollten. Als sie vorbeikam, um mich abzuholen, erzählte sie mir mehr davon.
»Wenn die Ferien losgehen, fahren wir für ein paar Wochen nach Gower«, sagte sie, als wir ungestört in meinem Zimmer saßen. Sie hatte sich in meinen Futon-Sessel gelümmelt, und ihre langen Beine berührten praktisch die Tür. Ich stieg darüber, um meine Schuhe aus dem Schrank zu holen, und war dankbar dafür, dass sie zu sehr in Gedanken versunken war, um sich über mein Outfit den Kopf zu zerbrechen.
»Hm, herrlich. Warst du schon mal da?«
»Auf Gower? Alles, was ich von der Halbinsel weiß, ist das, was du mir erzählt hast – und dann noch die Videos aus dem Geographieunterricht. Sie ist doch ganz hinten in Wales, oder?«
»Ja, mit einem der längsten Strände von Europa. Wo wohnt ihr denn?«
»Jacks Patenonkel hat da einen Wohnwagen auf einem der großen Campingplätze am Strand stehen. Das Bild davon ist wunderschön!« Ihre Aura tanzte und glühte in einem leuchtenden Goldgelb.
»Redest du vom Strand oder von dem Wohnwagen?«, brummte ich leise und lächelte. Doch offenbar hatte sie mich gehört, da eines meiner Kuscheltiere gegen meine
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