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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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leid, dass ich jetzt gehen muss, aber wir reden später weiter, ja? Heute Nachmittag hab ich bestimmt ein bisschen Zeit, auf Facebook nachzuschauen, ob Catherine vielleicht irgendwelche Hinweise hinterlassen hat, wo sie sich aufhält, auch wenn wir eigentlich keinen besonderen Grund haben, sie jetzt zu suchen.«
    »Das wäre toll. Danke für alles.«
    Mit gemischten Gefühlen schloss ich die Tür hinter ihr. Es war wunderbar, über Callum reden zu können. Doch jetzt hatte ich endlich Zeit, über etwas nachzudenken, das mir vorhin durch den Kopf geschossen war. Grace hatte gesagt, dass das Amulett Macht hatte. Und es stimmte. Jedes Mal, wenn es gefunden wurde und einen Versunkenen aus seiner Hölle erlöste, schaffte es das Amulett, wieder im Fluss zu landen, aber niemand hatte mir erklärt, wie das vor sich ging. Ich nahm an, dass es Menschen dazu brachte, es in ihrer Verzweiflung wieder direkt in die Themse zu werfen. Das hätte ich beinahe bei
Hampton Court
gemacht, als Catherine mich damals davon überzeugt hatte, Callum würde mich nicht lieben. Und als ich es gefunden hatte, war es an einem großen Stein befestigt, den jemand in den Fluss geworfen haben musste.
    Aber sicher hatte doch jemand im Lauf der Jahre auch versucht, es zu zerschmettern? Und wenn nun eine seiner Kräfte darin bestand, sich selbst zu regenerieren, bereit zu sein für das nächste Opfer? Je mehr ich darüber nachdachte, desto plausibler erschien mir das. Nicht plausibel genug allerdings, um es Grace mitzuteilen. Diesen Gedanken musste ich alleine weiterverfolgen.
    Während ich im Arbeitszimmer die Unterlagen zusammensuchte, grübelte ich darüber nach, merkte aber bald, dass ich mich jetzt auf die eine Aufgabe konzentrieren musste. Die Papierstapel waren gewaltig. Es gab zwar Ordner, aber alles, was dort nicht mehr reinpasste, war an verschiedenen Stellen gestapelt. Nach einer Ewigkeit hatte ich alles zusammen, was Mum brauchte, und die alten Umschläge voller in die Jahre gekommener Dokumente hatten mich für eine Weile abgelenkt.
    Immer noch bestand mein größtes Problem darin, herauszubekommen, was ich eigentlich empfand: Einerseits war ich verzweifelt, weil Callum nach der Zerstörung des Amuletts für mich so gut wie tot war, und andererseits war ich mir ziemlich sicher, dass ich ihn im Park mit Beesley gespürt hatte. Ich wusste also, dass er immer noch irgendwo war. Sollte ich jetzt trauern oder nicht?
    Langsam drehte sich alles in meinem Kopf. Trotzdem war ich dankbar, dass Mum und Dad noch für eine Weile wegblieben und ich meine Ruhe hatte. Ich schob den Ärmel des T-Shirts hoch, um zu sehen, was der Bluterguss machte, aber schnell zog ich ihn wieder runter. Es war immer noch ganz deutlich der Kopf eines Golfschlägers. Den musste ich sicher noch zwei Tage verstecken.
    Ich seufzte und machte mir erst mal Kaffee. In der Küche war es warm, und so machte ich die Glastür auf und nahm meinen Becher mit auf die Terrasse. Wie üblich waren die Vögel eifrig dabei, ihre Jungen zu füttern, flitzten in den nahen Baum und wieder heraus. Die Jungen versuchten, sich aufzurichten, fielen aber immer wieder ins Nest zurück. Es wäre so viel einfacher, wenn Callum die Vögel in unserem Garten beeinflussen könnte und nicht nur einen Hund, der mir noch nicht mal gehörte. Ich beobachtete sie genau, konnte aber an ihren Bewegungen und dem Verhalten nichts Auffälliges erkennen. Und je länger ich hinsah, desto mehr fragte ich mich, ob ich mir das mit Beesley nicht nur eingebildet hatte. War ich so begierig darauf gewesen, etwas von Callum zu hören, dass ich eine völlig normale Situation so verdreht gedeutet hatte?
    Nein, er war in der Nähe, da war ich mir ganz sicher! Ich musste solche Gedanken hinter mir lassen und mich an die Hoffnung klammern, dass er da war und dass es eine Möglichkeit für uns gab, wieder zusammenzukommen. Das Amulett musste einfach die Fähigkeit haben, sich wieder zu regenerieren. Es würde wieder alles in Ordnung kommen und ich würde auch nicht aufgeben. Alles andere wäre unerträglich.
    Als ich mir gerade über meinen Abend Gedanken machte, rief Dad mit der Nachricht an, dass sie noch ein paar Tage in Italien bleiben mussten und hofften, am Mittwoch fliegen zu können. Auch er machte sich Gedanken darüber, dass ich alleine im Haus war.
    »Warum fragst du nicht wieder Grace, ob sie über Nacht kommt? Ihr könntet doch zusammen einen von diesen grauenhaften Girliefilmen, oder wie die heißen, gucken.«
    »Dad,

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