Nur ein Blick von dir
wunderschön aus«, sagte sie leise. Sie drehte den Kopf zu Silke. »Machst du immer die Augen zu dabei?«
Silke stutzte etwas. »Ich weiß nicht. Das müsstest du doch besser wissen als ich.«
Marina grinste leicht. »Meistens schaue ich dich dabei nicht an, sondern bin irgendwo anders beschäftigt.«
»Na, dann weißt du’s jetzt«, erwiderte Silke spitz. »Ist das schlimm? Willst du lieber, dass ich die Augen offen lasse für dich? Dann werde ich mich bemühen, das nächste Mal deinen Wünschen nachzukommen.«
Marina lachte. »Aber nein.« Sie beugte sich über Silke und hauchte einen Kuss auf ihre Lippen. »Es war sehr schön so.«
»Da bin ich ja froh, dass du zufrieden bist.« Silke drehte sich um, so dass Marina nur noch ihren Rücken sah. Musste sie jetzt auch noch beim Sex tun, was Marina wollte? Genügte es nicht, dass sie sich all ihren Wünschen gebeugt hatte, alles für sie getan hatte, als sie im Krankenhaus war? Und jetzt auch noch die Fahrt nach Holland, die Marinas Idee gewesen war und die Silke noch in den Knochen steckte?
»Was hast du denn auf einmal?« Marina schmiegte sich warm an ihren Rücken. »War es für dich nicht schön?«
»So ein Wohnmobil ist nicht sehr bequem, wenn man unten liegt«, schnappte Silke.
»Hättest du was gesagt . . .« Marina streichelte sanft ihre Schulter. »Ich hätte nichts dagegen gehabt, unten zu liegen.«
»Ha!« Silke stieß einen abschätzigen Laut aus. »Das wüsste ich aber.«
»Süße . . .« Marina versuchte Silke zu sich herumzudrehen. »Du weißt, dass das nicht stimmt. Wir haben oft genug miteinander geschlafen.«
»Du willst dich nur rausreden«, sagte Silke. Sie wehrte sich gegen Marinas Griff, bis Marina aufgab.
»Weshalb?«, fragte Marina. »Aus was sollte ich mich rausreden wollen? Habe ich irgendwas getan?« Sie lachte leicht. »Wenn ja, entschuldige ich mich dafür. Komm, sei nicht mehr böse.« Erneut versuchte sie Silke herumzudrehen, und diesmal gab Silke nach. »Du weinst ja!« Marina starrte sie entgeistert an.
»Ich weine nicht.« Silke drehte den Kopf weg.
»Dann ist es wohl Meerwasser, hier so nah an der See«, sagte Marina. »Was ist los?« Sie zog Silke in ihre Arme.
Silke schluckte, antwortete aber nicht. Es war schön, so in Marinas Armen zu liegen, die sie stark und gleichzeitig sanft umfingen.
»Ist es dasselbe wie beim letzten Mal?«, fragte Marina leise und hauchte einen Kuss auf ihr Haar. »Als du geweint hast?«
»Ich weiß nicht, was du meinst.« Silke wurde steif in Marinas Arm.
»Du weißt es ganz genau.« Marina streichelte sie beruhigend. »Du hast gesagt, du musst immer weinen, wenn jemand nett zu dir ist. Dann würdest du am liebsten weglaufen.« Sie drehte Silkes Gesicht zu sich. »Willst du jetzt weglaufen?«
»Nein.« Silke hauchte es nur. »Nein, ich will überhaupt nicht weglaufen. Aber ich – ich weiß auch nicht, was das ist. Es war so schön, und ich – ich musste einfach weinen.«
»Weil es so schön war.« Marina liebkoste ihr Gesicht mit ihren Lippen. »Dann wein ruhig.« Sie sprach ein paar Sekunden lang nicht. »Ich wünschte, ich könnte das auch«, sagte sie dann leise. »Einfach weinen, wenn mir danach ist. Wäre manchmal bestimmt eine Erleichterung.«
Silke hob den Kopf, um Marina besser ansehen zu können. »Du weinst doch bestimmt auch manchmal. Jeder Mensch tut das.«
»Ich nicht.« Marina schüttelte den Kopf. »Ich weine nie.«
»Nie?« Silke konnte es nicht glauben. »Absolut nie?«
»Nein, nie«, bestätigte Marina. »Ich weiß gar nicht, wie das ist.«
Silke fühlte sich schier erschüttert. Es klang so selbstverständlich, wie Marina das sagte, so unumstößlich. Es war viel trauriger, als wenn sie gesagt hätte, dass sie bei jeder Kleinigkeit weinen würde.
Ohne dass Silke darüber nachdachte, machte sich ihre Hand selbständig. Sie begann Marinas Seite zu streicheln, fuhr über den Bauch zum Brustansatz nach oben und daran vorbei. Sie spürte, wie sich ihr Unterleib vor Erregung zusammenzog. Sie seufzte leise. Vorsichtig umfing sie Marinas Brust mit ihrer ganzen Hand. Mit der Handfläche fuhr sie über die harte Brustwarze.
Marina stöhnte auf. »Was machst du mit mir?« Ihre Hand glitt fahrig über Silkes Rücken, als ob sie kein Ziel finden könnte. Dann beugte sie sich über Silke und drang mit ihrer Zunge tief in Silkes Mund ein.
Zuerst konnte Silke nicht darauf reagieren, da sie mit dieser plötzlichen Reaktion nicht gerechnet hatte, doch so langsam
Weitere Kostenlose Bücher