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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Wall
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mich doch«, zischte der Kerl. »Dann bringt er dich um.«
    »Das versucht er schon eine Weile, und es hat nicht geklappt«, erwiderte Marina abschätzig.
    »Du hast dich gut versteckt.« Bulldozer nickte beinahe anerkennend. »Aber ewig kannst du das nicht. Jetzt bist du aus deinem Loch gekrochen, und wir kriegen dich.«
    Franz kam aus dem Haus und rief: »Silke!«
    Marina drehte für einen winzigen Moment die Augen zu ihm, und schon hatte der bullige Kerl sich umgedreht, Silke zu sich herangerissen und hielt ihr das Messer an die Kehle. »Na, was ist jetzt?«, grinste er zufrieden. »Willst du, dass ich dein kleines Betthäschen absteche? Oder gibst du uns lieber, was wir wollen?«
    »Lass sie los«, knurrte Marina.
    »Aber, aber . . .« Der Kerl fühlte sich anscheinend sehr sicher.
    Silke spürte, wie sein Arm ihr fast den Brustkorb eindrückte. Ihr Atem ging flach, und ihr Herz raste.
    »Du willst doch nicht, dass ihr was passiert, oder? Oder ihrem hübschen Gesicht?« Er fuhr mit der Messerspitze kurz über Silkes Wange, bevor er das Messer wieder an ihre Kehle legte.
    Silkes Atem setzte aus.
    »Du bist tot.« Marinas Stimme klang kalt wie Eis.
    Er lachte hämisch. »Nach dir. Du bist sowieso schon tot, du weißt es nur noch nicht.«
    »Polizei! Waffen weg!« Neue Stimmen erklangen, und Silke nahm im Augenwinkel wahr, wie mehrere Männer auf sie zukamen, Pistolen im Anschlag.
    Marina fixierte den Kerl vor sich mit ihrem Blick und rührte sich nicht.
    »Waffen runter!«, kam noch einmal der Befehl.
    »Ach, was soll’s?« Bulldozer ließ das Messer zu Boden fallen und gab Silke frei.
    Marina stand immer noch angespannt da. Einer der Männer griff Silke hart am Arm und zog sie zu sich herüber. »Alles in Ordnung?«
    Silke nickte stumm. Sie konnte sich nicht von Marinas Anblick lösen, die immer noch die Waffe auf den Kerl gerichtet hielt, der Silke bedroht hatte.
    »Leg die Waffe auf den Boden. Sofort!«, befahl der andere Polizist, der näher zu Marina stand und sie genau im Visier hatte.
    Marinas Augen zogen sich zusammen, der Finger am Abzug der Pistole zuckte.
    »Nicht!«, flüsterte Silke. Laut konnte sie nicht sprechen.
    Als hätte dieses leise geflüsterte Wort endlich ihre Starre gelöst, entspannte Marina sich, ließ die Waffe sinken und legte sie vor sich auf den Boden. Mit dem Fuß gab sie ihr einen Stoß in Richtung des Polizisten. Sie legte die Hände hinter den Kopf. »Nur keine Aufregung«, sagte sie.
    Die Polizisten legten Marina und dem Gangster Handschellen an. Nun kam ein Polizeiwagen mit Sirenengeheul um die Ecke. Bully wurde darin verstaut, und der Wagen fuhr wieder los.
    »Du hast sie wohl nicht alle!«, fuhr der Polizist Marina an. »Ich hätte dich fast erschossen!«
    Marina verzog grinsend das Gesicht. »Hast du aber nicht.« Sie hielt ihre Hände hoch. »Nimmst du mir die ab?«
    »Am liebsten würde ich sie dranlassen«, brummte der Polizist. »Das hättest du verdient.«
    »Was ist mit den anderen?«, fragte Marina, während er die Handschellen aufschloss.
    »Alle hinter Schloss und Riegel«, sagte der Polizist. »Hat ein bisschen länger gedauert. Deshalb waren wir so spät hier.«
    »Ja, in letzter Minute.« Marina nickte. »Ich habe mich schon gewundert, wo ihr bleibt.«
    »Wir wollten ihn ja gleich mit einbuchten, aber er war schon weg«, erklärte der Polizist. »Gut, dass du hier warst.«
    »Ja.« Marina warf einen Blick auf Silke. »Alles okay?«
    Silke starrte sie nur an. Sie konnte nicht begreifen, was gerade hier passiert war.
    »Tut mir leid«, sagte Marina. »Das hätte nicht passieren dürfen. Meine Kollegen sollten eigentlich auf dich aufpassen.«
    »Deine . . . Kollegen?«, brachte Silke stammelnd hervor.
    »Ich bin Polizistin.« Marina machte einen Schritt auf Silke zu, blieb dann aber wieder stehen. »Sonderkommission Kinderpornographie.«
    »Du . . . was . . .?« Silke schwankte.
    Marina trat schnell auf sie zu und griff nach ihr. »Nicht umfallen«, bemerkte sie etwas ironisch. »So schlimm ist es auch wieder nicht.«
    Silke wollte sich für einen Moment in Marinas starke Arme fallen lassen, aber dann riss sie sich von Marinas Hand los. »Du musst dich nicht um mich kümmern«, sagte sie kühl. »Es geht mir gut.«
    »Wirklich?« Marina musterte sie besorgt. »Wir haben Polizeipsychologen, die sich mit so was auskennen. Meistens kommt der Schock erst später. Ich kann dich hinbringen.«
    Silkes Augen blickten genauso kalt wie Marinas zuvor, als sie den

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