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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Wall
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durchatmend fest. »Sie ist eine Kriminelle, verkehrt im Rotlichtmilieu, macht krumme Geschäfte und sucht nur ihr Vergnügen. Ohne Rücksicht auf Verluste.« Sie legte eine Hand auf Silkes Arm. »Dann war es doch wirklich gut, dass du sie losgeworden bist«, fügte sie leise und beruhigend hinzu. »Vielleicht hätte sie noch versucht, dich auf den Strich zu schicken.«
    »Ich weiß nicht.« Silke legte den Kopf zurück und schloss kurz die Augen. »Sie ist plötzlich total ausgerastet. Von einer Sekunde auf die nächste war sie ein völlig anderer Mensch. Eben noch war alles in Ordnung, wir haben darüber gesprochen, dass wir bald zurückfahren müssen, waren traurig darüber, haben uns aber auf das nächste Mal gefreut. Und dann . . . mit einem Schlag . . . war alles vorbei. Sie hat beschlossen zu bleiben, und ich musste mit dem Zug nach Hause fahren.«
    »Aber vorher hat sie dich noch nach Strich und Faden fertiggemacht«, bemerkte Yvonne mit zusammengekniffenen Lippen. »Das werde ich ihr nie verzeihen. Die soll mir bloß noch mal unter die Augen kommen.«
    Silke atmete resigniert aus. »Das wird sie nicht. Ich glaube nicht, dass sie je noch einmal auftaucht. Warum sollte sie?«
    »Na, hoffentlich«, sagte Yvonne. Sie wandte sich wieder den Plänen und Papieren zu, die auf dem Tisch lagen. »Denkst du, dass wir für morgen klar sind?«
    Silke versuchte die Erinnerungen abzuschütteln. »Ja, ich denke schon«, sagte sie. »Ich habe den Kühlwagen für morgen früh bestellt, dann können wir das meiste schon zu den Kunden bringen. Peter wird noch einige Sachen dort im Haus fertigkochen. Die haben eine Riesenküche.«
    »Gut.« Yvonne nickte. »Kann ich dich alleinlassen, Süße?«, fügte sie dann etwas besorgt hinzu. »Oder soll ich lieber hier schlafen?«
    Silke schüttelte den Kopf. »Nein, nein, geh nur. Klaus wartet bestimmt schon.« Sie lächelte etwas schief.
    Yvonne erhob sich und hauchte einen Kuss auf Silkes Haar. »Denk nicht mehr an sie, Süße. Sie ist es nicht wert.«
    Dann verabschiedete sie sich und ging.

33.
    A m nächsten Morgen begann der Tag früh, denn die kalten Platten für den Kühlwagen mussten erst noch fertiggemacht werden. Da Peter mit Kochen ausgelastet war, blieb diese Arbeit wieder an Silke hängen. Yvonne half ihr dabei, lief aber ständig zu Peter, um sein Essen zu probieren, für das sie mittlerweile eine große Begeisterung entwickelt hatte. Peter musste ihr schon lachend auf die Finger klopfen, damit sie den Kunden nicht alles wegaß.
    Franz trug die meisten Platten zum Kühlwagen, bei den letzten half ihm Silke.
    »So«, sagte sie und stellte die schön garnierte Platte neben den anderen ab. »Das war die letzte.«
    Sie drehte sich um und erstarrte. Nicht Franz stand vor ihr, er war wohl schon wieder ins Haus gegangen, sondern der bullige Kerl, der nach Marina gesucht hatte.
    »Na, kennst du mich noch?«, grinste er und fletschte die Zähne wie ein Hund, der gleich zubeißen wollte.
    Silke konnte nichts sagen. Auf einmal kam die Angst zurück, die sie schon fast vergessen geglaubt hatte.
    Er trat auf sie zu und fuhr mit einem Finger über ihre Wange, dass es ihr kalt den Rücken herunterlief. »Ich war schon ein paarmal hier, aber du warst nie da. Heute habe ich scheinbar Glück.«
    Silke wollte sich räuspern, aber selbst dafür war ihre Kehle zu zugeschnürt. Es kam nur ein Krächzen heraus.
    »Willst du mir etwas sagen?«, fragte der rohe Kerl gespielt freundlich. »Wo deine Stecherin ist? Wir suchen sie immer noch.«
    Endlich konnte Silke ihren Kehlkopf befreien. »Ich weiß nicht, wo sie ist«, krächzte sie. »Ich habe sie lange nicht gesehen.«
    »Ach nee . . .« Der Kerl baute sich wie ein Bulldozer vor ihr auf und verschränkte die Arme vor der Brust. »Weißt du noch, was ich dir das letzte Mal versprochen habe, wenn du mir nicht sagst, wo sie ist?«
    Silke nickte mit starrem Blick. »Aber ich weiß es wirklich nicht«, sagte sie. »Es würde nichts nützen.«
    »Das werden wir ja sehen.« Er zog ein Messer heraus.
    »Lass das Messer fallen!« Eine scharfe, befehlende Stimme durchschnitt die Luft.
    Stiernacken verlor sofort jegliches Interesse an Silke und drehte sich zu der Stimme um. »Da bist du ja«, grinste er. »Ja, ja, lange nicht gesehen.«
    »Sie hat die Wahrheit gesagt.« Marina hielt eine Pistole im Anschlag, die direkt auf die Stirn des Bulldozers zielte. »Lass das Messer fallen«, wiederholte sie. »Ich sage es nicht noch einmal.«
    »Erschieß

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