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Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Titel: Nur ein einziger Kuss, Mylord? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH ROLLS
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Hallam. Und schicken Sie nach Ihrer Ladyschaft. Sie möchte bitte Nan mitbringen.“
    „Sehr wohl, Mylord.“
    Einen Augenblick später standen die Carters in seiner Bibliothek. In ihren besten Sonntagsstaat gewandet, wie Julian annahm. Bescheidenen Wohlstand ausstrahlend. Respektabilität.
    Er kannte das Paar vom Sehen, wusste um ihren ehrbaren Ruf. Carter war Sir Johns Pächter, nicht seiner. Jedermann hatte eine gute Meinung von ihm und seiner Frau. Sie galten als redlich und anständig.
    Er ging auf die beiden zu und begrüßte sie. „Ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind. Nehmen Sie doch bitte Platz. Lady Braybrook wird in Kürze bei uns sein.“ Hoffte er jedenfalls.
    Carter runzelte die Stirn. „Sehr freundlich von Eurer Lordschaft.“ Er und seine Frau hockten sich auf die äußerste Kante des Sofas und schienen sich höchst unbehaglich zu fühlen.
    „Darf ich Ihnen mein Beileid zum Tod Ihrer Schwester aussprechen“, sagte Julian höflich und setzte sich ihnen gegenüber.
    Mrs. Carter wurde rot, während ihr Gatte schroff erklärte: „Was das angeht, so ist es wohl für alle Beteiligten das Beste, wie es gekommen ist. Wir sind anständige, gottesfürchtige Leute, was man von Jane …“ Er warf Lord Braybrook einen unsicheren Blick zu. Als dieser nichts sagte, fuhr er mit harter Stimme fort: „Wie auch immer. Sie weilt nicht mehr unter uns, und man soll den Toten nichts Schlechtes nachsagen. Aber wir haben keinen Anlass zu trauern, denn die Wege des Herrn sind unergründlich.“
    Der Mann war offenbar der Ansicht, dass die gottgesandte Wespe ihre Arbeit nur halb verrichtet hatte. Um die unangenehme Situation zu entspannen, begann Julian über die Ernte zu sprechen.
    Carter war gerade dabei, seine Ansichten über den Anbau von Apfelbäumen darzulegen, als die Tür geöffnet wurde und Christy mit Nan an der Hand in den Raum trat.
    Wenn Julian auch nicht erwartet hatte, dass das Mädchen sich mit Freudenschreien auf seine Verwandten stürzen würde, so versetzte es ihm doch einen Stich, als er sah, wie die Kleine sich beim Anblick der beiden enger an Christy drückte und sich an deren Röcke klammerte. Sie ist einfach scheu, sagte er sich. Nan würde sich an die Carters gewöhnen. Aber wie sollte ihr das gelingen bei Menschen, die den Tod ihrer Mutter als eine göttliche Vergeltung ansahen? Er erhob sich und stellte Christy das Ehepaar vor.
    Die Carters begrüßten sie höflich, aber Julian fing die verstohlenen neugierigen Blicke auf, mit der sie sie maßen. Wie jedermann in der Gegend stellten sie sich zweifellos die Frage, wie diese Frau ihn dazu gebracht hatte, sie zu heiraten.
    „Und das ist Nan“, sagte Christy und schob das Mädchen sanft nach vorn.
    Bei Nans leise gemurmelter Begrüßung zog sich etwas in Julian zusammen. Er lächelte sie an, doch die Kleine hatte den Blick gesenkt.
    Carter grummelte etwas Unverständliches. Seine Frau schwieg.
    Julian sah, wie Christys Kinn sich unmerklich hob, und versteifte sich. Doch ihre Stimme klang ruhig, als sie sagte: „Nan ist ein wenig zurückhaltend im Moment. Aber ich bin sicher, das werden Sie verstehen.“
    Carter räusperte sich. „Wie ich Seiner Lordschaft soeben erklärte – es ist für alle Beteiligten das Beste, dass es so gekommen ist. Für einen achtbaren Menschen wie mich war es nicht einfach, eine Schwägerin zu haben, die nicht besser ist als …“
    Er fing Julians Blick auf und brach ab. „Nun, schweigen wir davon“, wechselte er das Thema. „Ich bin sicher, es gibt wichtigere Dinge, die Euer Lordschaft beschäftigen. Jedenfalls entnahm ich Ihrer Botschaft, dass Sie das Kind in unsere Obhut zu geben wünschen?“
    „So ist es.“ Julian nickte bedächtig. „Es erschien mir die beste Lösung.“
    Carter straffte die Schultern. „Dann sollten wir uns über die Mittel und Wege unterhalten. Schließlich hätten wir ein zusätzliches hungriges Maul zu füttern.“
    „Mrs. Carter“, mischte Christy sich ein. „Ich finde, die Sorge für Nan sollte Ihnen übertragen werden. Was denken Sie?“
    Ihr Gatte räusperte sich abermals. „Sie entschuldigen, Mylady. Aber in meinem Haus bin ich der Herr“, erklärte er ihr rundheraus. „Ich entscheide, und niemand sonst.“
    „Carter!“ Julians Stimme klang wie ein Peitschenhieb.
    „Mylord?“
    „Lady Braybrook ist nur an Nans Wohlergehen gelegen. Und Sie tun gut daran, sich das von jetzt an vor Augen zu halten.“
    Carters Gesicht rötete sich. „Verzeihen Sie, Mylord. Ich wollte

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