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Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Titel: Nur ein einziger Kuss, Mylord? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH ROLLS
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zu bekommen, sah er sich woanders um nach …“ Er hielt inne, suchte nach einer höflichen Formulierung.
    „Seinem Vergnügen?“, schlug Christy vor. „Seiner Unterhaltung? Sind es nicht genau diese Begrifflichkeiten, in denen Männer von uns Frauen denken?“
    „Sollten wir also ohne Umschweife von fleischlicher Erfüllung sprechen?“, fragte Julian verärgert. Dachte sie wirklich, er betrachte das Zusammensein mit ihr als Unterhaltung?
    Sie wurde flammend rot, dennoch hob sie das Kinn. „Wenn du es wünschst. Es ist wenigstens ehrlich. Fahr fort.“
    „Mein Vater hatte eine Affäre mit Jane, und wider jedes Erwarten war sie plötzlich guter Hoffnung. Sie teilte es ihm mit und beendete die Beziehung. Keiner der beiden machte sich Gedanken um die Sache, da ohnehin nicht mit Sicherheit feststellbar war, wer das Kind gezeugt hatte. Und Tom freute sich wie ein Schneekönig, dass Jane ihm nun doch noch ein Kind gebar.“
    „Und als Nan auf die Welt kam?“, fragte Christy. „Wie reagierte er?“
    „Zu dem Zeitpunkt war er bereits tot“, erwiderte Julian. „Im Herbst vor Nans Geburt hatte er einen tödlichen Unfall. Mein Vater überließ Jane das Cottage und setzte ihr eine Rente aus, und als er vor drei Jahren starb, habe ich die Regelung verlängert. Aber da war es schon unübersehbar, dass Tom nicht Nans Vater sein konnte.“ Er zögerte. „Die Ähnlichkeit …“
    „… ist bemerkenswert“, vervollständigte Christy seinen Satz.
    „Und da niemand davon ausging, dass mein Vater eine Affäre gehabt haben könnte, glaubten alle, Nan sei meine Tochter.“ Er zuckte die Achseln. „Mein Ruf tat wohl das Seine, und mein Vater bat mich, den Irrtum nicht zu korrigieren.“
    „Wieso das?“
    „Er mochte Serena und wollte sie nicht verletzen, zumal nach ihrem Unfall“, erwiderte Julian.
    „Und Lady Braybrook?“, fragte Christy weiter.
    Julian runzelte die Stirn. „Sie hält Nan für meine Tochter, nehme ich an.“
    „Ich verstehe.“ Christy schwieg nachdenklich. „Dennoch macht es keinen Unterschied“, erklärte sie nach einer Weile. „Sie ist deine Halbschwester, genau wie Alicia und Emma.“
    Er musste ihr klarmachen, welche Folgen es haben würde, wenn das Kind hier blieb. „Christy, wir sind morgen Abend in Postleton Manor eingeladen. Kannst du dir vorstellen, wie die Konversation ablaufen wird? Bis dahin werden alle wissen, dass Jane tot ist, dass du bei ihr warst und ihre Tochter mitgenommen hast. Wenn du Nan hierbehältst, wird man tuscheln, dass es mit meinem Respekt für meine Gattin nicht weit her sein kann, wenn ich dir zumute, meinen Bastard aufzuziehen! Es hat auch so schon genug Gerede um unsere Heirat gegeben.“
    Christiana wurde blass, und eine beklemmende Stille breitete sich zwischen ihnen aus.
    „Ich verstehe“, versetzte sie schließlich in trügerisch gelassenem Ton. „Womöglich würde dann sogar herauskommen, dass du genötigt warst, eine Frau zu ehelichen, die der Bastard von jemand anderem ist.“
    Das hässliche Wort hing im Raum wie etwas Schwärendes.
    Julian fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Verdammt, Christy, so habe ich das nicht gemeint.“ Aber wie dann? Wie hatte er es gemeint?
    Christy schien sich die Frage ebenfalls zu stellen. „Ich glaube nicht, dass es viele andere Interpretationsmöglichkeiten gibt“, sagte sie ruhig. „Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, Mylord. Ich sollte noch einmal nach Nan sehen.“
    Julian biss die Zähne aufeinander. Er schaffte es, knapp zu nicken, und sah ihr nach, als sie den Raum verließ. Ob es Serena gelingen würde, Christy zur Vernunft zu bringen? Ihr klarzumachen, mit welch böswilligem Tratsch sie würde rechnen müssen, und das in ihrer ohnehin heiklen Position? Verdammt! Er versuchte doch nur, sie zu schützen!
    Wenn es möglich wäre, ein anständiges Zuhause für das Kind zu finden … Janes Bruder und seine Frau kamen ihm in den Sinn. Carter war ein braver, redlicher Kerl, vielleicht ein wenig unbeugsam. Seine Frau verrichtete so manch mildtätiges Werk unter den Armen in der Gemeinde, die Kinder der beiden waren schon älter. Nan wäre bei ihnen gut aufgehoben. Und es lag ihm weiß Gott ebenso viel daran wie Christy, dass das Kind gut aufgehoben war. Er konnte Nan eine wöchentliche Unterhaltszahlung zukommen lassen, außerdem eine kleine Summe für ihre Mitgift anlegen … Am besten schritt er jetzt gleich zur Tat und benachrichtigte die Carters. Wenn Christy sie kennenlernte, würde sie ihm

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