Nur ein einziges Mal …
Verlobung vorschlug.
Ihre Schwester verharrte einen Moment in der Umarmung, ehe sie beiseite trat. „Okay, also?“
„Was, also?“
Starr nahm eine Zeitung von ihrem Nachttisch und schlug sie auf. „Heiliger Strohsack, Schwesterherz, ich konnte meinen Augen kaum trauen. Du hast mit Matthew Landis geschlafen?“
„Danke, dass du mir das zutraust.“ Sie wusste selbst, dass sie nicht Matthews Typ war, aber es tat weh zu hören, wie auch ihre Schwester das anzweifelte. Apropos Skepsis – wie kam Matthew eigentlich darauf anzunehmen, die Medien würden ihm die Bekanntgabe einer Verlobung einfach so abnehmen?
„Ich bin ja nur überrascht, weil das so plötzlich passiert ist. Ich wusste nicht, dass ihr beide euch schon so lange kennt.“ Starr faltete die Zeitung wieder zusammen, um die belastenden Fotos zu verbergen. „Wenn ich mir die Schnappschüsse so ansehe, vermute ich allerdings, dass du mir in letzter Zeit so einiges verschwiegen hast. Ich kann es gar nicht fassen, dass du mir nichts gesagt hast, als ich dir die Kleider ins Krankenhaus gebracht habe.“ Ihr gekränkter Unterton war nicht zu überhören.
„Es tut mir leid, und du hast recht – dass wir uns kaum kennen. Eigentlich hast du schon das Meiste gehört oder gelesen, was dazu zu sagen ist. Wir haben uns beim Planen von Veranstaltungen und kleineren Versammlungen für seinen Wahlkampf gesehen. Neulich Abend, das war … na ja …“
„Eine spontane menschliche Regung?“
„Keiner von uns beiden hat viel überlegt.“
„Also, ich bin froh, dass du okay bist.“
„Aber?“
„Es ist wirklich ein Kopf-an-Kopf-Rennen.“ Starr nahm einen Stapel bunt bemalter T-Shirts hoch, die wie edle Designer-Stücke aussahen, aber von ihrer künstlerisch begabten Schwester stammten. „Ich würde es schrecklich finden, wenn sein Gegner womöglich einen Fuß in die Tür bekommt, und sei es nur durch einige wenige Stimmen. Es stehen ein paar wichtige Fragen zur Debatte – etwa wie Martin Stewarts Rolle in der Gesetzgebung des Bundesstaates und wie er mit Geldern umgeht, die in die Betreuung von Pflegekindern fließen.“
Natürlich war unter der Kundschaft des „Beachcombers“ immer wieder über den Wahlkampf diskutiert worden. Ashley und ihre Schwestern hatten sich schon früh hinter Matthew gestellt, da sie eine klare Haltung zum Thema Pflegekinder hatten. „Keine Frage, dieses Thema geht unter die Haut. Aber ich bin sicher, die Wähler werden erkennen, was für eine falsche Schlange Martin Stewart ist, wenn der Wahlkampf erst mal auf vollen Touren läuft. Der Kerl ändert seine Haltung zu bestimmten Themen doch praktisch täglich.“
Starr hielt mit Packen inne. „Ich wünschte, ich wäre mir da so sicher wie du.“
„Doch, ich bin überzeugt, dass die Leute ihn durchschauen werden. Erinnerst du dich, als du nach der Schule in seinem Büro gearbeitet hast? Du hast bloß ein paar Monate gebraucht, um den Job wieder aufzugeben. Du fandest es schrecklich, für ihn zu arbeiten. Wenn du schon mit siebzehn gemerkt hast, was für ein Kerl er ist, dann werden das doch wohl auch ältere und reifere Wähler merken.“
Starr antwortete nicht, sondern packte ganz still Kleiderstapel in einen Karton. Allzu still. Eigentlich hatte sie immer etwas zu erzählen.
Ashley versuchte, das Verhalten ihrer Schwester zu deuten. „Was ist los?“
Da fuhr Starr herum, ihr Blick schmerzerfüllt – und wütend. „Ich habe den Job nicht aufgegeben. Ich wurde gefeuert.“
„Ach du lieber Himmel, warum denn?“
„Weil ich nicht mit ihm schlafen wollte.“
Wow. Die Ungeheuerlichkeit von Starrs Enthüllung ließ Ashley einen Schritt zurückweichen. Überrascht ließ sie sich auf einen Stuhl sinken. „Du warst damals gerade mal siebzehn. Und er muss Mitte Dreißig gewesen sein.“
„Ja, genau.“ Starr ging im Zimmer hin und her, sorgfältig darauf bedacht, den Stapeln von Kleidung auszuweichen. „Er hat mich gefeuert, und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, hatte ich ihn kurz vorher gebeten, mir eine Empfehlung für diese Kunstschule in Atlanta zu schreiben. Na ja, anschließend hat er dort angerufen und mir damit jede Chance genommen, die ich auf ein Stipendium hatte.“
„Starr, das ist ja fürchterlich!“ Ashley versuchte zu verbergen, wie sehr es sie kränkte, dass ihre Schwester ihr etwas derart Wichtiges nicht schon früher anvertraut hatte, aber ihr Energiebündel von Schwester wirkte plötzlich so zerbrechlich. Außerdem wollte sie eine Schwangere
Weitere Kostenlose Bücher