Nur ein einziges Mal …
seidigen Stoff auf ihrer Haut geträumt. Ginger hatte das Kleid durch einen federleichten, goldfarbenen Schal ergänzt.
Matthew trank sein Mineralwasser in einem Zug aus, als sei seine Kehle regelrecht ausgedörrt.
Ashley freute sich, dass er sich zu ihr gesellt hatte und suchte nach einem Gesprächsthema, damit er noch eine Weile bei ihr blieb. „Du trinkst nichts von diesem erstklassigen Champagner?“
„Es ist wohl das beste Rezept für eine Katastrophe, Alkohol und Reporter zu mixen.“ Er warf einen missbilligenden Blick auf Ashleys Drink.
Sie ließ die Eiswürfel in ihrem Glas klirren, erneut traurig, dass sie so wenig voneinander wussten. „Mineralwasser auch für mich, aber mit einem Stückchen Zitrone.“
„Entschuldige, dass ich voreilige Schlüsse gezogen habe. Ich hole dir eben ein neues Glas Wasser, um wiedergutzumachen, dass ich dich den ganzen Abend lang nicht beachtet habe.“
„Danke.“ Schon weil er überhaupt gemerkt hatte, dass er sie sich selbst überlassen hatte. Das milderte ihre Verstimmung ein Stückchen.
Ashley lehnte sich mit dem Rücken an die Reeling und betrachtete die tanzenden Paare auf dem Oberdeck. Die Meeresbrise wehte Gesprächsfetzen zu ihr herüber, sowohl von den Tanzenden als auch von Gästen, die übers Deck schlenderten und über die Gangway an Land gingen. Ashley achtete nicht weiter darauf, bis sie eine Stimme vernahm, die ihr bekannt vorkam. Die Stimme des Wahlkampfmanagers.
„Sie hat sich besser geschlagen, als ich es erwartet habe.“
„Das will nicht viel heißen“, antwortete ein anderer Mann, dessen Stimme sie vage wiedererkannte von einem telefonischen Briefing, das sie am Vormittag erhalten hatte. „Deine Erwartungen waren schließlich nicht sonderlich hoch.“
„Na ja, was soll ich sagen?“, erwiderte Brent. „Sie ist nicht das, was ich für ihn für den Wahlkampf oder als Frau eines Senators ausgesucht hätte. Sie bringt politisch nichts mit, außer ihrem schüchternen Lächeln. Doch was geschehen ist, ist geschehen. Er wird das Beste daraus machen müssen. Wenigstens wird sie ihn nicht in den Schatten stellen.“
Autsch. Das tat nicht nur ein wenig weh. Aber Lauscher an der Wand hörten selten Gutes über sich selbst.
„Ich finde, Ginger hat ihren Job, sie neu zu stylen, toll gemacht“, fuhr der andere Mann fort, „nicht zu auffallend, nicht zu gouvernantenhaft. Ihr Outfit ist klassisch, aber Ashley sieht damit nicht aus wie ein Mädchen, das mit den Kleidern seiner Mutter Verkleiden spielt.“
„Ja, apropos Mädchen. Was zum Teufel hat sich Matthew dabei gedacht? Sie ist erst wie alt, vierundzwanzig? Der enorme Druck wird sie zermalmen.“
Ashley hatte genug gehört. Sie würde auf keinen Fall wie ein unsicheres Mäuschen herumstehen und sich dieses Gerede weiter anhören, so sehr es sie auch kränkte und sie ein weiteres Mal daran erinnerte, dass sie der absolut falsche Typ Frau für Matthew war. Wenigstens konnte sie sich verteidigen, damit die beiden nie erfuhren, wie tief die spitzen Bemerkungen sie getroffen hatten.
Sie trat aus den Schatten. „ Drei undzwanzig, vielen Dank für die Blumen. Ich bin dreiundzwanzig. Gerade Sie beide sollten Ihre Zahlen besser im Griff haben. Aber danke für das Vertrauen, mit dem Sie mir offenbar mit dem Extrajahr ein Reifezeugnis ausstellen, das ich dann ja zu meinem Diplom in Buchführung von der Uni von Charleston legen kann.“
„Oh verdammt.“ Brent verzog das Gesicht, während die Klänge der Tanzmusik über das Wasser wehten. „Wir haben Sie nicht bemerkt. Tut mir leid, dass ich in der Öffentlichkeit unangemessen über Sie gesprochen habe.“
„Entschuldigung angenommen.“ Es würde zu nichts führen, sich den Mann zum Feind zu machen. Aber Mitleid wollte sie von ihm als Allerletztes, wo sie doch längst selbst wusste, dass sie nicht die richtige Frau für Matthew abgab. „Aber ich würde Ihnen gern einen sehr guten Rat geben, den ich kürzlich in einem Briefing bekommen habe. Machen Sie nie, absolut nie bissige Bemerkungen, die Sie nicht wiederholt haben möchten.“
„Ganz richtig“, stimmte der Wahlkampfleiter zu und sah sich schnell um, ob niemand in der Nähe war. „Aber ich möchte Ihnen eines sagen. Ich bin schon lange in diesem Geschäft, und Sie sind nicht dafür geschaffen. Ein besonders wichtiger Aspekt, Martin Stewart ist ein listiger Gegner, den man nicht unterschätzen sollte, und dabei sind Sie Matthew keine Hilfe.“
Ehe Ashley eine Antwort geben konnte,
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