Nur ein einziges Mal …
ganze Weile, bis Sebastian schließlich wieder lächelte, wenn auch ein wenig gezwungen. „Genug von diesem Herz-Schmerz-Kram. Lass uns weiterspielen, und ich zeige dir, wie man zumindest beim Golfen seine Gewinnchancen erhöht.“
Matthew stieg aus und nahm einen Schläger aus seinem ledernen Golfsack. „Ich glaube allmählich, dass Mom es richtig gemacht hat.“
Kyle gesellte sich zu ihnen. „Wie meinst du das?“
„Dass sie einen langjährigen Freund für ihre zweite Ehe gewählt hat, statt sich erneut auf das ganze dusselige Auf und Ab der Gefühle einzulassen. Vielleicht sollten wir alle von ihr lernen.“
Jonah hielt abrupt inne. „Hast du Tomaten auf den Augen? Mom ist absolut verrückt nach dem General.“
„Ja, ja.“ Matthew tat den Kommentar seines jüngsten Bruders mit einer Handbewegung ab. „Ich weiß, sie sind – der Himmel möge mir diesen Ausdruck verzeihen – scharf aufeinander. Ich war schließlich dabei, als wir sie versehentlich zusammen im Bett angetroffen haben. Erinnerst du dich?“
Matthew erschauerte noch heute bei dieser Erinnerung, genau wie seine Brüder. Was war das für ein Tag, als sie ihre hoch geachtete Mutter in flagranti mit ihrem langjährigen Freund als Liebhaber ertappt hatten, mit dem sie inzwischen längst verheiratet war.
Selbst seinem Playboy-Bruder Jonah schien allein die Erwähnung dieses eigentlich undenkbaren Vorfalls höchst unangenehm. „Es wäre mir wirklich lieber gewesen, ich hätte mein Leben lang glauben können, dass uns alle vier der Klapperstorch gebracht hat.“
Sebastian hob abwehrend die Hände. „Okay, lasst uns bitte nicht weiter darüber reden, nicht einmal daran denken. Aber ich finde, Jonah hat irgendwo recht“, fuhr er in seinem anwaltlich logischen Ton fort. „Mom fühlt sich nicht nur zu ihm hingezogen, sie liebt den General wirklich.“
Matthew zwang sich zur Gelassenheit und dachte daran zurück, wie seine Mom letzte Weihnachten Hank Renshaw geheiratet hatte. Sicher, die Hochzeit hatte etwas romantisch Spontanes gehabt, aber hatte seine Mutter damals womöglich doch tiefere Gefühle gehegt? Und hegte sie die jetzt auch? Ihm fiel ein, dass sie jedesmal strahlte, wenn ihr Handy diesen bestimmten Klingelton von sich gab, den sie speziell für die Anrufe des Generals einprogrammiert hatte.
Abgesehen von ihren erfolgreichen, hochkarätigen politischen Karrieren hatten seine Mutter und ihr neuer Ehemann viele Gemeinsamkeiten, und die beiden strichen auch schon mal ein paar Termine aus ihrem Terminkalender, um ein Stündchen auf der Verandaschaukel zu sitzen und bei einem Glas Wein zu plaudern.
Wenn er das Ganze jetzt aus einer etwas sachlicheren Perspektive betrachtete, schien es klar auf der Hand zu liegen. Seine Mutter und General Hank Renshaw liebten einander sehr.
Wie hatte er sich nur die ganze Zeit in diesem Irrglauben befinden können? Weil er die Wirklichkeit seinem Bedürfnis nach oberflächlichen Beziehungen hatte anpassen wollen – während er an Ashley festhielt. Das Problem war nur, er hatte keine Lösung für das Chaos, in das er sein und Ashleys Leben gestürzt hatte. Er wusste nur eines mit Sicherheit.
Es war völlig ausgeschlossen weiterzuleben, ohne noch einmal eine Nacht wie die vergangene mit Ashley zu erleben.
Zurück im Haupthaus stand Ashley am Fenster des Gästezimmers und sah aufs Meer hinaus. Die Aussicht war nicht sehr viel anders als die von Tante Libbys Haus aus. Gütiger Himmel, wie sehr hätte sie die Unterstützung ihrer Pflegemutter brauchen können in diesem Moment, wo sie die härteste Entscheidung ihres Lebens treffen musste.
Selbst der Anblick des Meeres und das beruhigende Blumenmuster der Gästezimmertapete half wenig, um ihren Stress zu lindern. Den Nachmittag über mit ihren Pflegeschwestern über Zahlen zu brüten und im Detail die Unmenge Arbeit zu besprechen, die nötig war, um aus dem „Beachcombers“ wieder ein gut gehendes Restaurant zu machen, war anstrengender gewesen, als sie gedacht hatte. Sobald sie das Haus wiederaufgebaut hatte, musste sie ihr Leben weiterleben – und zwar ohne Matthew. Allein der Gedanke daran war schmerzvoller, als sie sich hatte vorstellen können.
Allerdings tat es es auch weh, mit dieser Scharade fortzufahren. Wie lange konnte sie weiterhin mit ihm ins Bett gehen – und in Badewannen –, ohne über ihrer beider Zukunft eine Entscheidung in die eine oder andere Richtung zu fällen?
Es war leicht gewesen, Tagträumen über diesen verführerischen
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