Nur ein einziges Mal …
Mann nachzuhängen. Tatsächlich mit ihm zusammen zu sein, war viel schwieriger – und gleichzeitig unendlich viel aufregender. Und überaus beängstigend. Warum konnte er nicht ein ganz normaler Durchschnittsmann sein, der ein ganz normales Leben führte?
Ashley betrachtete ihren Verlobungsring und zog ihn sich versuchsweise vom Finger. Aber da sah ihre Hand plötzlich so verdammt nackt aus. Sie ballte sie zur Faust, um der Versuchung zu widerstehen, sich den Ring wieder anzustecken, egal wie schwer es ihr dadurch ums Herz wurde.
Sie hielt den Diamanten hoch, damit er im Sonnenlicht funkelte. So viele Facetten und Nuancen waren zu sehen, je nachdem wie das Licht darauf fiel. Traf das nicht auch irgendwie auf ihr Leben zu? Sie musste eine wichtige Entscheidung treffen und die fiel unterschiedlich aus, je nachdem von wo sie die Angelegenheit beleuchtete.
Die Klimaanlage sprang an, und sie verspürte einen angenehmen Lufthauch im Nacken, fast so verführerisch wie der Kuss eines Geliebten. Dann verstärkte sich dieser Lufthauch, wurde wärmer.
Ashley erschauerte und umschloss den Ring automatisch fest mit der Hand.
Matthew drückte die Lippen noch inniger auf ihren Nacken. „Hallo, meine Schöne.“
Sie versuchte, sich zu entspannen, als sie sich in seinen Armen zu ihm umdrehte. „Ich hab dich gar nicht hereinkommen hören.“
Zärtlich strich er ihr mit den Knöcheln über die Stirn.
„Du hast anscheinend über etwas Wichtiges nachgedacht. Ist mit deinen Schwestern alles gut gelaufen?“
Sie blinzelte kurz, um sich zu fangen. Himmel, an das „Beachcombers“ hatte sie nicht einmal gedacht, obwohl sie sich vollkommen darauf hätte konzentrieren sollen. „Alles bestens. Es gibt viele gute Nachrichten. Die Brandinspektoren haben herausgefunden, dass das Versagen der alten Elektrik die Ursache für den Brand war. Dafür sind wir nicht haftbar, also wird unsere Versicherung problemlos zahlen. Wir können also umgehend mit den Handwerkern Kontakt aufnehmen.“
Er küsste sie liebevoll auf den Mund, ehe er sie fest umarmte. „Das sind großartige Nachrichten. Ich freue mich für euch alle drei.“
Weil sie hautnah seinen Herzschlag spürte und sein Duft sie betörte, war das keine drei Meter entfernt stehende Doppelbett eine einzige Verlockung. „Lass uns ins Wohnzimmer gehen. Ich weiß, wir beide sind erwachsen und so weiter, aber es erscheint mir nicht richtig, dass uns womöglich deine Mutter zusammen hier drinnen überrascht.“
Matthew verzog das Gesicht. „Mach dir darüber keine Gedanken.“ Er trat einen Schritt zurück, streichelte jedoch ihre Arme. „Aber keine Sorge. Sie ist vorhin weggefahren, du kannst also ganz beruhigt sein.“
„Das kann ich nicht.“ Der Ring in ihrer Hand schien immer schwerer zu werden. „Beruhigt sein, meine ich.“
Er blickte sich gespielt suchend um. „Sind deine Schwestern etwa noch im Haus?“
„Sie sind vor einer halben Stunde gegangen.“ Dann fasste sie sich ein Herz und sprach ihre Gedanken aus, ehe sie es sich anders überlegte. Dabei öffnete sie die Faust, sodass ihr Verlobungsring offen auf ihrer Hand lag. „Ehrlich gesagt kann ich das hier nicht mehr.“
Jede Andeutung eines Lächelns wich aus seinem Gesicht.
„Was genau meinst du damit?“
Ashley hielt den Solitär hoch, und ihr zitterte bereits die Hand bei dem Gedanken, ihn zurückzugeben. Abgesehen von ihren eigenen Vorbehalten, konnte sie ihre Angst nicht ignorieren, dass Matthews Gegner durch ihre Entscheidung womöglich an Boden gewann.
Sie würde ihr Bestes tun, um Starr zu überreden, mit ihren Anschuldigungen an die Öffentlichkeit zu gehen. Vielleicht würde das sogar andere, die genauso von ihm behandelt worden waren, zu diesem Schritt ermutigen.
Wie auch immer, sie konnte nicht weiter daran mitwirken, eine Lüge aufrechtzuerhalten, selbst wenn es sie innerlich zerriss, mit Matthew Schluss zu machen.
„Vorzugeben verlobt zu sein. Die Presse zu belügen, ist schon schwer genug. Heute Nachmittag auch noch meine Schwestern anzulügen, war die reine Hölle. Wahrscheinlich haben sie sowieso schon Verdacht geschöpft.“
„Also, ehrlich gesagt …“ Er nahm ihre Hände fest in seine Hände. „… das Gefühl hatte ich auch, als ich mit meinen Brüdern Golf spielen war.“
Ihr krampfte sich der Magen zusammen. Das war also das Ende. Sie würden sich trennen, und sie würde mit richtigen Erinnerungen nach Charleston zurückkehren, die ihre Tagträume ersetzen würden. Außer dass
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