Nur ein einziges Mal …
die Wirklichkeit so sehr viel schöner gewesen war als jeder Traum. „Und zu welchem Schluss bist du gekommen?“
Zärtlich umfasste er ihre Arme. „Was würdest du dazu sagen, wenn wir es richtig ausprobieren würden? Nichts mehr vortäuschen?“
Ashley musste sich verhört haben. Ihr Magen zog sich zusammen. „Kannst du wiederholen, was du eben gesagt hast? Ich muss mich wohl verhört haben.“
Er nahm ihre linke Hand und rieb über die Stelle an ihrem Ringfinger, wo kürzlich noch ihr Verlobungsring funkelte. „Lassen wir den Ring doch, wo er hingehört, und lernen wir uns besser kennen, unternehmen etwas zusammen …“
„Haben Sex?“
„Unbedingt.“
Matthews freches Grinsen ließ keinen Zweifel daran, wie sehr er sie begehrte. Außer dass sie jetzt mehr erwartete. Sie verdiente mehr. „Während du mit deinen Brüdern Golf spielen warst, hast du beschlossen, dass wir mehr zusammen unternehmen und Sex haben sollten?“
„Ich drücke mich nicht richtig aus, und das ist schon merkwürdig, wenn man bedenkt, dass ich sonst berufsmäßig den richtigen Ton treffen muss … und das sollte dir verraten, was du mit mir anstellst.“ Sein charmantes Lächeln wurde erneut frech und vielsagend. „Ich versuch’s noch einmal. Lass uns einander besser kennenlernen, eine, äh …“ Er brach ab, weil ihm offenbar die Worte fehlten, und sein Blick ging zu den Segelbooten hinaus, als würden die Antworten auf dem glitzernden Meer herumschwimmen.
„Beziehung aufbauen. Das Wort heißt Beziehung, Matthew.“ Auch Ashley fiel es schwer, sich das vorzustellen, aber wenigstens konnte sie den Begriff aussprechen, ohne ins Stottern zu geraten.
„Ja, genau. Das ist es.“ Er strich mit einem Finger über seinen Kragen, was verständlich gewesen wäre, wenn er nicht ein Poloshirt angehabt hätte, dessen obere zwei Knöpfe offen standen.
„Hört sich für mich an, als ob du Sexpartner beschreibst, und Sexpartner tauschen keine Ringe.“ Wie seltsam, vor ein paar Wochen wäre es ihr wie die Erfüllung einer wilden Fantasie vorgekommen, eine harmlose Affäre mit Matthew zu führen. Aber dieser Ring verdarb alles, weil er die tieferen Gefühle lächerlich machte, die sie eines Tages vom Leben ersehnte – die sie verdiente.
„Was erwartest du von mir?“ Unverwandt sah Matthew auf sie hinunter, und ihm war anzumerken, wie frustriert er war. „Soll ich dir sagen, dass ich dich liebe? Ich war schon einmal verliebt, und das dauert seine Zeit. Ich kenne dich noch nicht lange genug, um mir solcher Gefühle sicher zu sein. Aber ich kann dir sagen, dass ich glaube, dich eines Tages lieben zu können. Warum also Schluss machen, wenn diese Möglichkeit besteht?“
Eines Tages lieben könnte? Wenn das kein stürmisches Bekenntnis war.
Und dann blieb ihre Aufmerksamkeit an einem einzigen Satz hängen, den er gesagt hatte, und sie vergaß alles andere. „Du warst schon einmal verliebt?“
Er erstarrte regelrecht.
„Matthew? Wer war es?“ Ashley konnte nicht widerstehen zu fragen, weil sie einfach zu neugierig auf die Frau war, die es geschafft hatte, sein Herz zu erobern. „Die Presse hat dich im Laufe der Jahre mit so vielen Frauen in Verbindung gebracht und in letzter Zeit über mehr als ein paar von ihnen wilde Spekulationen angestellt, doch aus diesen Affären scheint nie etwas Ernsthaftes geworden zu sein. Ich glaube, das ist mit ein Grund, warum sie über unsere Scheinverlobung derart aus dem Häuschen geraten sind.“
„Da hast du wahrscheinlich recht“, räumte er ein, obwohl er immer noch geschickt ihrer Frage auswich.
Das machte Ashley nur noch neugieriger. Sie hätte nicht sagen können, warum es ihr so wichtig war, denn sie war doch entschlossen, die Verlobung zu lösen. Sie sollte lieber das Weite suchen, ehe ihr Entschluss ins Wanken geriet.
Trotzdem musste sie nachhaken. „Also, wer ist diese Frau? Ich glaube, selbst mein Status als Scheinverlobte gibt mir das Recht zu fragen.“
Er fasste sich erneut an den Kragen, ehe er den Arm sinken ließ und an Ashley vorbei ans Fenster ging. „Jemand, den ich in meiner Collegezeit kannte – Dana.“ Er vergrub die Fäuste in seinen Hosentaschen, seine Miene war starr. „Dana und ich haben uns unerwartet schnell verlobt, doch ehe ich sie meiner Familie vorstellen konnte, ist sie gestorben.“
Ihr wurde das Herz schwer, weil sie tiefes Mitleid für ihn empfand und ahnte, dass er zu keinem Zeitpunkt ganz ihr gehört hatte.
„Es tut mir so leid.“ Zögernd
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