Nur ein einziges Wort
ihm, während auf dem Vordersitz des Autos die kleine Stefanie sich aufrichtig bemüht der Fahrerin Tatjana König zu imponieren. Bewundernd schaut sie immer wieder in das hübsche Gesicht der jungen Frau und streichelt vorsichtig mit ihrer linken Hand über Tatjanas goldfarbene Dirndlschürze.
Nach nur wenigen Kilometern und etwa zwanzig Minuten Fahrzeit biegt Tatjana in die Einfahrt der ‚König- Residenz‘, einem zweistöckigen Wohnhaus mit überdachter Terrasse vor der Eingangstür, ein.
Während Fabian aus dem Auto springt und auf der gegenüberliegenden Seite Elisabeth galant beim Aussteigen behilflich ist, öffnet Tatjana die Haustüre und trägt zusammen mit der kleinen Stefanie deren Habseligkeiten in die blitzsaubere Eingangshalle. Wie üblich, folgt seine Begleiterin Elisabeth den beiden ins Haus, wobei Fabian anscheinend seinen ersten großen Fehler begeht. Mit seinen schneebedeckten Winterstiefeln, folgt er der a lten Dame, die wie in Kanada so üblich, nach den ersten beiden Schritten in die Halle ihre Winterschuhe abstreift, um sie durch bereitgestellte Hausschuhe zu ersetzen.
Die missbilligenden Blicke Tatjanas nicht beachtend, folgt er ihr und seiner kleinen Tochter die Treppenstufen hinaufsteigend ins Obergeschoss des Hauses, in dem sich die Schlafzimmer befinden. Seine Blicke in den vor ihm liegenden Raum werfend, in dem Stefanie in einem der zwei dort aufgestellten Betten die nächsten Tage verbringen wird, deutet er mit einem befriedigenden Kopfnicken seine Zustimmung an. Mit einer Hand sanft über den blonden Lockenkopf seiner Tochter streichelnd, verlässt er wortlos das Zimmer, um im Wohntrakt im Erdgeschoss in der Küche auf einem ihm von Elisabeth angebotenen Stuhl Platz zu nehmen.
Nur einige Minuten später erscheint auch Tatjana mit Stefanie an ihrer Hand. Ihre neue ‚Omi‘ Elisabeth bemerkt als erste, dass das kleine Mädchen am Rande der Erschöpfung angelangt ist und bittet deshalb ihre Tochter, die kleine Stefanie in ihr Zimmer zu bringen.
Noch einmal drückt Fabian sein Ein und Alles fest an sich, bevor er sich von dem Kind verabschiedet. Hoch und heilig verspricht er ihr, dass er am nächsten Morgen da sein wird, um sie abzuholen. Bereits im Halbschlaf legt sie ihren zarten Kinderarm um seinen Hals und verabschiedet sich mit einem ‚Gute Nacht‘ Kuss auf die ihr da rgebotene Wange.
Fabian hält schon sein ‚Handy‘ bereit, um ein Taxi für seine Heimfahrt zu bestellen. Aber Tatjana besteht d arauf, ihn in seine Unterkunft im Pfarrhaus zurückzubringen. Während der Fahrt wechseln beide kaum ein Wort miteinander. Fast greifbar spürt Fabian die spannungsgeladene Atmosphäre, die von seiner zwar äußerst hübschen Begleiterin ausstrahlt und droht, auch auf ihn überzuspringen. Gerne möchte er etwas sagen, doch es fehlen ihm einfach die Worte und so bleibt er schweigsam. Erst bei der Ankunft und einem schlichten ‚Dankeschön‘, erklärt er, dass er sich morgen Früh einen Leihwagen mieten möchte und ob er am Vormittag seine Tochter besuchen oder abholen könne. Mit einem kurzen ‚Ja‘ Wort und einem Fabian arrogant erscheinenden Blick lässt sie ihn kurzerhand vor der Eingangstür zum Pfarrhaus stehen um sich nach Hause zu begeben.
Kapitel 13: Die erste Nacht in einem fremden Land
Im Pfarrhaus scheint man bereits zu schlafen, denn nur eine spärliche Beleuchtung im Hausflur zeigt Fabian den Weg zu seinem Zimmer. Todmüde lässt er sich auf das mit einer äußerst harten Matratze ausgestattete Bett fallen, doch der so sehr herbeigesehnte Schlaf will und will nicht kommen.
‚War das der richtige Weg auf den er sich da eingelassen hatte ?‘ Aber es muss doch wohl so sein, denn die Zuneigung die seine kleine Stefanie Elisabeth Königs Tochter Tatjana entgegengebracht hat, war ja fast schon rührend. Doch was ist mit Tatjana? Ist sie wirklich so nüchtern und kalt wie sich gibt oder ist es alles nur gespielt, um eine Schutzwand zwischen ihr und ihm aufzubauen? Auf der anderen Seite steht ihre Mutter, deren Herzenswärme er und seine Tochter Stefanie heute förmlich zu spüren bekamen.
Sicherlich, soviel ist ihm inzwischen klar geworden, hat sich bei Beiden der Eindruck eingeschlichen, dass er, der ‚Herr Fabian‘, Besitzer eines Bauernhofes in Ebenthal und somit schlicht und einfach ein Landwirt ist. Solange ihnen keiner eine Richtigstellung dieses Missverständnisses beibringt, beschließt er, sie noch einige Tage in diesem Glauben zu belassen.‘
Endlich
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