Nur ein galantes Abenteuer?
ab, da sich Julia mit einer Runde junger Gentlemen zu ihnen gesellte.
Unmittelbar nach dem Mitternachtssouper verließ Sir Frederick die Gesellschaft.
Caroline fühlte sich pikiert, denn sie wusste nicht, weshalb er so schlecht über sie dachte. Natürlich würde es ihr ein wohlhabender Ehemann ermöglichen, etwas für ihre Mutter und ihre Brüder zu tun. Doch sie wollte keinesfalls nur um des Geldes wegen heiraten. Die meisten Gentlemen, die sie kannte, konnte sie sich nicht als Ehemänner vorstellen …
3. KAPITEL
Der folgende Tag war mit Einkäufen und Anproben ausgefüllt, und am Abend besuchten Lady Taunton und ihre Nichte eine Musikveranstaltung. Weder Sir Frederick noch Mr. Bellingham waren zugegen. Caroline wurde von ihrer Tante zurechtgewiesen, weil sie keine gute Gesellschafterin abgab.
„Du magst dich ja langweilen, aber wenn du das so deutlich zeigst, wird dich bald niemand mehr einladen.“
„Es tut mir leid, Tante“, erwiderte Caroline. „Ich fühle mich so …“ Sie seufzte, denn sie wollte sich nicht eingestehen, dass der Abend ohne ihre beiden besonderen Freunde keinen Reiz besaß. „Ich bin ein wenig erschöpft.“
Es war nur eine Ausrede. Sie war froh, als sie die Veranstaltung verließen und sie sich bald darauf allein in ihrem Schlafzimmer befand. Sie fühlte sich gereizt und fragte sich, ob Sir Frederick die Verabredung am nächsten Morgen einhalten würde.
Sie hätte sich keine Gedanken darüber machen müssen, denn er erschien ausgesprochen pünktlich. Sein blauer Gehrock und die helle Hose standen ihm ausgezeichnet. Seine Stiefel waren auf Hochglanz poliert.
„Miss Holbrook“, begrüßte er sie. „Sie sehen heute Morgen bezaubernd aus, wenn ich das sagen darf.“
„Danke, Sir. Das ist sehr freundlich von Ihnen.“
„Sind Sie aufbruchsbereit?“
„Ja, natürlich.“ Caroline lächelte und folgte ihm nach draußen. Sein junger Reitknecht stand mit einem Gespann schöner Grauschimmel und dem Phaeton bereit.
„Danke, Jim. Spring hinten auf.“ Nachdem der Bursche ihm die Zügel übergeben hatte, half Freddie Caroline in den Wagen.
„Mr. Bellingham erzählte mir von Ihren wundervollen Füchsen, Sir. Haben Sie Ihr Gespann kürzlich ausgetauscht?“
„Nein, aber es ergab sich die günstige Gelegenheit, diese beiden zu erwerben, und ich fand, dass sie sich gut in meinem Stall machen würden.“
„Oh, da kann ich Ihnen nur zustimmen. Sie sind wundervoll.“
„Nicht alle jungen Damen interessieren sich für Pferde. Sie stellen eine Ausnahme dar, Miss Holbrook.“
„Wirklich?“ Caroline sah ihn erstaunt an. „Ich liebe Pferde, seit ich denken kann … Hunde liebe ich auch. Richtige Hunde, meine ich, nicht diese Schoßhündchen, die viele Damen bevorzugen. Zu Hause gehe ich oft stundenlang mit ihnen spazieren.“ Sie lachte. „Um ehrlich zu sein, bin ich lieber mit meinen Hunden in der freien Natur als in Gesellschaft von einigen Leuten, die ich hier in der Stadt getroffen habe.“ Sie holte kurz Luft, denn ihr war klar geworden, was sie gesagt hatte. „Oh je, jetzt halten Sie mich bestimmt für eine Landpomeranze.“
„Überhaupt nicht“, sagte Freddie. „Dafür sind Sie viel zu intelligent und lebendig.“
„Darf ich das als Kompliment auffassen?“
„Immerhin ist es so gemeint gewesen.“
„Danke. Besitzen Sie ein Landgut, Sir?“
„Im Augenblick habe ich drei“, erwiderte Freddie. „Ein Jagdschloss in Oxfordshire, meinen Familiensitz in Derbyshire und eine Jagdhütte in Schottland, die ich allerdings selten aufsuche. Ich verbringe meine Zeit lieber in London.“
„Ich vermute, das Landleben liegt nicht jedem, auch wenn ich es sehr schätze.“
„In der richtigen Gesellschaft kann es sehr nett sein. Aber ich bin nicht gern allein dort, während sich meine Freunde in der Stadt aufhalten.“
„Das verstehe ich. Haben Sie keine Familie, Sir?“
„Ich hatte eine ältere Schwester, doch sie starb schon als Kind.“ Seine Miene verfinsterte sich. „Meine Eltern waren bereits beide vorher gestorben, daher war ich ganz der Gnade unserer Bediensteten ausgeliefert – abgesehen von gelegentlichen Besuchen meines Onkels und meines Großvaters. Als ich fünfzehn war, starb mein Großvater, aber mein Onkel ist noch am Leben. Außerdem gibt es noch meine Patentante, Lady Stroud.“
„Oh, davon hatte ich keine Ahnung.“ Caroline blickte ihn mitfühlend an. Sein Gesicht verriet jedoch keinerlei Rührung.
„Woher sollten Sie das auch wissen? Es ist
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