Nur ein galantes Abenteuer?
spielt.“
„Wirklich? Ich habe auch immer mit Nicolas um Pfefferminzbonbons gespielt. Aber ich glaube, er hat geschummelt. Wenn ich gegen Tom gespielt habe, war ich viel häufiger die Siegerin.“
„Ah ja, Ihre Brüder“, sagte Freddie. „Wird einer der beiden Sie in der Stadt besuchen?“
„Ich denke nicht“, erwiderte Caroline wehmütig. „Tom würde es vermutlich tun, wenn er es sich leisten könnte. Aber Nicolas befindet sich derzeit in Frankreich. Er wurde als Verbindungsoffizier dorthin geschickt, und ich habe schon einen Monat nichts mehr von ihm gehört.“
„Vielleicht überrascht er Sie auf seinem Rückweg“, sagte Freddie. Es muss interessant sein, sie mit ihren Brüdern zu erleben, dachte er. „George, du siehst, ich habe Miss Holbrook für uns entführt.“
„Oh, prima“, freute sich Julia.
„Ich glaube, wir sind diesmal Gegnerinnen. Ich wünsche dir viel Glück, auch wenn du es mit Mr. Bellingham als Spielpartner vermutlich nicht brauchen wirst“, sagte Caroline zu Julia.
„Julia ist eine teuflische Kartenspielerin“, warnte George sie lachend. „Lassen Sie sich nicht von Ihrer Bescheidenheit täuschen, Miss Holbrook. Am Kartentisch kennt sie kein Pardon.“
Als sie am Tisch Platz genommen hatten, begann jemand, auf dem Klavier zu spielen. Der Salon war jedoch so weitläufig, dass sie sich trotzdem auf das Spiel konzentrieren konnten und niemanden störten, der ausschließlich der Musik lauschen wollte.
„Es ist so ein schöner großer Raum“, lobte Caroline.
„Ja, obwohl es für meinen Geschmack zu warm ist. Nicht so wie in deinem unterkühlten Zuhause, Freddie. Da ist es ja sogar im Sommer kalt“, erwähnte George.
„Das stimmt“, erwiderte Freddie. „Allerdings denke ich daran, einiges zu verändern.“
„Wenn du heiraten willst, musst du das auch.“
„Falls ich heirate …“
„Mein lieber Freund“, rügte ihn George. „Dein Onkel würde fluchen, wenn du keinen Erben in die Welt setzt.“
„Oh, machen Sie sich keine Sorgen“, bemerkte Caroline. „Von meinem Großvater habe ich schon viel Schlimmeres zu hören bekommen. Wenn seine Gicht ihn plagt, herrscht dicke Luft. Meine arme Mutter ist wegen seiner Beschimpfungen einmal fast in Ohnmacht gefallen!“
„Kenne ich Ihren Großvater?“, fragte George.
„Also wirklich!“, tadelte ihn Freddie. „Natürlich hast du schon vom Marquis of Bollingbrook gehört!“
„Großer Gott!“, rief George erstaunt. „Jeder hat selbstverständlich schon vom Marquis gehört. Ich hatte Miss Holbrook nicht mit ihm in Verbindung gebracht.“
„Ich glaube, er ist ein echter Lebemann gewesen“, berichtete Caroline. „Zumindest als er noch jünger war. Man sagt, er hätte einige Geheimnisse, auch wenn er mir nie davon erzählt hat.“
„Wirklich nicht?“, wunderte sich Freddie. „Das überrascht mich, Miss Holbrook. Ich weiß, dass ihr Großvater einmal an einem Faustkampf teilgenommen hat, der zwanzig Runden dauerte. Und das soll nur eine seiner vielen Eskapaden gewesen sein.“
„Woher wissen Sie davon?“, wollte Caroline wissen. „Hat er gewonnen?“
„Ja, ich glaube schon.“
„Oh, gut gemacht, Großpapa!“, freute sich Caroline und stach seelenruhig mit ihrer Trumpfkarte die anderen Farben. „Ich werde ihn danach fragen, wenn ich ihn das nächste Mal sehe … falls es dazu kommt.“ Sie seufzte.
„Sehr gut“, lobte Freddie sie, als sie die Karten aufsammelte. „Das meiste, was mir über den Marquis zu Ohren gekommen ist, klang weniger rühmlich als der Faustkampf.“
„Davon müssen Sie uns erzählen“, rief Caroline und gewann den nächsten Stich mit einer Kreuzneun.
„Wir wechseln besser das Thema, Freddie“, schlug George vor. „Julias Geburtstagsball ist an diesem Wochenende. Ich vertraue darauf, dass Sie kommen, Miss Holbrook. Und was ist mit dir, Freddie?“
Nach dem erfolgreichen Themenwechsel widmeten sie sich wieder ganz dem Kartenspiel. Später gesellten sich einige junge Leute zu ihnen an den Tisch und die Unterhaltung wurde sehr lebhaft. Jemand erwähnte die Ballonfahrt, und rasch wuchs die Zahl der Picknickteilnehmer.
Caroline war sehr zufrieden, während sie mit ihrer Mutter und ihrer Tante nach Hause fuhr. Ihre Fröhlichkeit verschwand jedoch, als Tante Louisa den Abend kommentierte.
„Ich bin sehr erfreut, dass du meinen Rat ernst genommen hast“, stellte sie selbstgefällig fest. „Ich habe Sir Fredericks Verhalten dir gegenüber genau beobachtet. Er scheint
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