Nur ein galantes Abenteuer?
ordentlich.“
Nicolas drehte sich um. „Er ist nicht mehr zu sehen. Ich nehme an, er holt uns erst ein, wenn wir schon im Wirtshaus sind.“
Caroline schwieg. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Sir Freddie den Vorfall auf sich beruhen lassen würde. Daher war sie nicht im Mindesten überrascht, als Tom ein paar Minuten später verkündete, dass der Phaeton direkt hinter ihnen war. Ohne Schwierigkeiten holte der Fahrer sie ein, und hielt das Tempo, egal, was Nicolas unternahm. Sir Frederick überholte jedoch nicht, obwohl es ihm mit seinem ausgezeichneten Gespann ein Leichtes gewesen wäre.
Als sie auf Toms Drängen hin in den Hof des Gasthauses abbogen, folgte der Phaeton ihnen. Nicolas sprang ab und half seiner Schwester und seinem Bruder, dessen Beweglichkeit noch nicht ganz wiederhergestellt war, vom Wagen.
„Geht schon mal voraus“, forderte Nicolas seine Geschwister auf. „Ich werde besser vorher mit Sir Frederick reden. Im Gasthaus sollten wir keine Streitigkeiten austragen.“
„Aber es war meine Schuld …“, wandte Caroline ein.
„Überlass es ihm“, riet Tom, der sie am Ellbogen in den Gasthof zog. „Nicolas kommt schon allein klar. Außerdem geschieht es ihm recht, wenn Sir Frederick ihm eine Standpauke hält.“
„Ja, aber …“ Caroline drehte sich unglücklich nach den beiden Männern um, die zielstrebig aufeinander zuschritten. „Ich hoffe, sie schlagen sich nicht, Tom.“
„Wenn sie es tun sollten, weiß ich, wem es leid tun wird“, bemerkte Tom. „Sir Frederick trainiert in Cribbs Boxsaal. Nicolas hat zwar Schneid, aber Rathbone ist kräftiger und besitzt die bessere Technik. Unser Bruder wird sich eine blutende Nase einfangen, wenn es zu einem Faustkampf kommt.“
Sie wurden freundlich vom Wirt empfangen. Tom reservierte den Privatsalon und bestellte Essen für drei Personen. Doch kaum hatten sie sich hingesetzt, öffnete sich die Tür, und Nicolas trat mit Sir Freddie ein. Erleichtert stellte Caroline fest, dass ihr Bruder keine blutende Nase hatte. Nicolas erklärte ihnen, dass er Sir Freddie eingeladen habe, ihnen Gesellschaft zu leisten.
„Ich habe mich für meine Verkehrssünde entschuldigt“, sagte Nicolas und grinste verlegen. „Aber Sir Frederick war so freundlich, nicht weiter darauf herumzureiten.“
„Es ist ja niemandem etwas passiert, auch wenn es knapp war“, stellte Freddie fest und strahlte Caroline mit leuchtenden Augen an. „Allerdings war es kein faires Rennen, da ich vorher nicht darüber informiert wurde. Sonst hätte ich Ihre Kutsche gar nicht nahe genug herangelassen.“
„Hört, hört!“, rief Nicolas. „Sie haben doch gesehen, dass ich Sie einholen wollte.“
„Ich habe mir nicht vorstellen können, dass Sie so wahnsinnig sind, mich an der Kreuzung überholen zu wollen“, erwiderte Freddie. „Wenn ich Ihnen beim nächsten Mal auf der Straße begegne, bin ich auf alles gefasst.“
„Dann lassen Sie uns ein Wettrennen machen“, schlug Nicolas vor. „Wir müssen zu Bollingbrook – haben Sie denselben Weg?“
„Ja, ich muss etwas mit Bollingbrook besprechen. Ich werde einen Gasthof in der Nähe aufsuchen und morgen oder übermorgen bei Ihrem Großvater vorsprechen. Wenn Sie es mit dem Rennen ernst meinen, Nicolas, sollten wir einen späteren Zeitpunkt wählen. Es ist besser, den Pferden eine Pause zu gönnen. Ich nehme an, Ihre sind erschöpft, nachdem sie so angetrieben wurden.“
„Sie haben recht“, gab Nicolas zu. Er war sofort von Sir Freddie eingenommen, trotz der Standpauke, die er sich im Hof hatte anhören müssen, weil er die Gesundheit seiner Geschwister aufs Spiel gesetzt hatte. Um weiteren Ärger zu vermeiden, hatte er verschwiegen, dass Caroline anfangs selbst die Zügel in der Hand gehalten hatte.
„Nicolas hat mir berichtet, dass Sie gar keine Angst hatten“, bemerkte Freddie anerkennend.
„Nein, wegen des Rennens nicht, aber ich habe befürchtet, dass Sie ihm böse sind.“ Unsicher blickte sie ihn an.
„Jedem anderen hätte ich vermutlich den Hals umgedreht“, gab Freddie zu. „Mit Ihrem Bruder muss ich mich jedoch wohl noch einmal messen. Ich nehme an, dass Sie dabei sein werden?“
„Ja, bitte“, sagte Caroline ohne zu zögern.
„Sollen wir dann wieder denselben Wetteinsatz wie bislang vereinbaren?“
„Ja, das ist eine gute Idee.“ Sie lächelte und fühlte sich so gut wie lange nicht mehr.
„Wenn ich gewinne, habe ich einen Wunsch frei, wenn Nicolas Erster wird, dürfen Sie sich etwas
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