Nur ein galantes Abenteuer?
müde. „Sollten Sie es sich anders überlegen, lassen Sie es mich wissen.“
„Niemals! Elender Grünschnabel!“
Mit ernster Miene schritt Freddie die Stufen in die Halle hinunter. Nicolas stand am Fuß der Treppe und sprach mit einem Diener. Er drehte sich zu Freddie um und reichte ihm die Hand.
„Kann ich Ihnen gratulieren?“
„Das können Sie gern, zumindest wenn es um meine feste Absicht geht“, sagte Freddie und drückte seine Hand. „Allerdings müssen Sie wissen, dass Bollingbrook mir verboten hat, Caroline zur Frau zu nehmen.“
„Warum, um Himmels willen, sollte er das tun?“
„Er hat vor langer Zeit meine Mutter heiraten wollen, doch mein Onkel untersagte es, und sie haben sich duelliert. Bollingbrook kann mich trotzdem nicht abhalten. Ich hoffe, ich habe Ihren und Toms Segen – und ich werde mich an Mrs. Holbrook wenden.“
„Tom würde Sie nicht abweisen, auch wenn er Grund hat, Bollingbrook dankbar zu sein.“
„Ob ich seinen Segen habe oder nicht, ich will sie heiraten.“
„Kluge Entscheidung!“, lobte Nicolas. „Auf mich können Sie zählen … alles andere liegt bei Ihnen.“ Nicolas beobachtete besorgt, wie Freddie seinen Hut und seine Handschuhe nahm. „Wollen Sie schon fort?“
„Ihr Großvater hat mich, bildlich gesprochen, hinausgeworfen.“
„Aber was soll ich dann Caroline sagen?“
„Richten Sie ihr aus, dass ich wegmusste, morgen jedoch wiederkommen werde.“
„Nichts weiter?“
„Falls Bollingbrook sie aus der Fassung bringt, können Sie ihr versichern, dass sich zwischen ihr und mir nichts geändert hat.“
„Oh …“ Nicolas grinste. „Der Alte wird einen ganz schönen Radau machen. Es wird dem Dickkopf guttun, demnächst mit einem würdigen Gegner konfrontiert zu werden.“
„Wäre er gesundheitlich nicht so angeschlagen, hätte er das heute schon zu spüren bekommen“, erwiderte Freddie grimmig. „Ich werde Caroline auf keinen Fall aufgeben.“
Nicolas nickte ihm zu. Hätte er einen Hut getragen, er hätte ihn jetzt vor dem Mann gezogen, für den er zunehmend Sympathie empfand. Freddie nickte zurück und verließ das Haus.
„Aber warum ist er fort?“, wollte Caroline wissen. „Es ist sehr seltsam, dass Freddie ohne ein Wort mit mir zu wechseln gegangen ist.“ Misstrauisch sah sie ihren Bruder an. „Du verheimlichst mir doch etwas, oder? Es hat mit Großvater zu tun, nicht wahr?“ Hat Freddie beschlossen, mich besser nicht zu heiraten, weil er erfahren hat, dass ich ihm keinen Erben schenken kann? fragte sie sich, und ihr Herz schmerzte vor Kummer.
„Sir Freddie meinte, er würde dir morgen alles erklären, Caroline.“
„Was will er erklären? Hat Großvater ihn verärgert?“
„Er wirkte nicht ärgerlich, nur fest entschlossen. Wenn du es unbedingt wissen willst – Großvater hat ihm die Erlaubnis verweigert, dich zu heiraten. Doch für Sir Freddie ändert das nichts. Er will bei Mama vorsprechen, und Tom und ich mögen ihn beide.“
„Aber Großvater ist das Familienoberhaupt …“ Sie war verwirrt und traurig über die Reaktion des Marquis. Sie hatte etwas anderes erwartet. „Warum will er nicht, dass wir heiraten, Nicolas?“ Caroline war kreidebleich.
„Irgendein alter Streit zwischen Großvater und Rathbones Onkel“, erwiderte Nicolas. „Du solltest dir darüber nicht den Kopf zerbrechen. Es steht nicht in seiner Macht, dich von der Heirat abzuhalten. Wegen der versprochenen Mitgift wäre es natürlich besser, seine Erlaubnis zu haben. Doch ich denke, darauf kommt es nicht an. Sir Freddie ist kein armer Mann.“
„Das Geld ist mir egal“, sagte Caroline. „Mich verletzt, dass Großvater mir mein Glück nicht gönnt.“ Tränen standen in ihren Augen. Mühsam riss sie sich zusammen.
„Sei nicht so betrübt“, tröstete Nicolas sie. „Tom und ich unterstützen dich, und Mama wird froh sein, wenn du glücklich bist.“
Caroline hörte ein Räuspern und drehte sich um.
„Seine Lordschaft möchte Sie sehn, Miss“, richtete Jenkins aus.
„Miss Holbrook wollte sich gerade zu Tisch begeben, Jenkins. Richten Sie ihm aus, dass sie später kommt.“
„Nein, Nicolas, ich gehe sofort“, sagte Caroline. „Wartet nicht auf mich. Ich komme nach, aber ich bin ohnehin nicht hungrig.“
Nicolas fluchte vor sich hin, als er seine Schwester die Stufen hochlaufen sah. Er hatte seinen Großvater immer gemocht, aber er wollte auf keinen Fall, dass der alte Teufel Carolines Leben ruinierte!
Caroline fand ihren
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