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Nur ein Gerücht

Titel: Nur ein Gerücht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kornbichler
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ist.«
    »Ja.« Ich wollte nicht darüber reden.
    »Was wirst du mit dem vielen Geld tun? Wirst du dein Leben ändern?«
    Mein ungläubiges Lachen verunglückte, selbst in meinen Ohren klang es undefinierbar. »Von welchem Geld sprichst du?«
    »Muss ich dir das wirklich sagen?« Sie sah mich spöttisch an. »Dein Vater hatte eine gut gehende Kanzlei, er war ein sehr begehrter Anwalt. Sein Bekanntheitsgrad hat die Grenzen von Schleswig-Holstein weit überschritten. Du bist seine einzige Tochter.«
    »Woher weißt du das alles?«, fragte ich leicht befremdet.
    »Ich habe meine Ohren überall. Und jetzt tu nicht so, als wüsstest du es nicht.«
    »Ich weiß tatsächlich nichts von seinen finanziellen Verhältnissen. Und sie interessieren mich auch nicht.«
    »Sei nicht dumm, Carla; Geld macht zwar tatsächlich nicht glücklich, aber es macht dich unabhängig. Wenn ich meinem Vater eines zu verdanken habe, dann, dass er sehr gut für meine Unabhängigkeit gesorgt hat.«
    »Wann ist er gestorben?«
    Sie kräuselte ihre Lippen zu einem Schmunzeln. »Er erfreut sich bester Gesundheit und füllt regelmäßig mein Konto auf.«
    »Das heißt, du arbeitest nicht mehr?«
    »Nur wenn ich Lust habe. Im Augenblick reise ich viel.«
    »Wie lange wirst du noch bleiben?«
    »Hier?« Sie entfernte einen kleinen Fussel von ihrer Hose. »Noch zwei oder drei Tage.«
    »Und wohin fährst du dann?«
    »Mal sehen ... «
    In diesem Moment trat Christian zu uns. »Tag, die Damen.« Er sah erst zu mir und darin zu Nadine. Ob sie diese Reihenfolge auch so genau registriert hatte wie ich? Wenn ja, darin war ihr nichts anzumerken.
    »Hallo, Christian«, sagten wir wie aus einem Munde.»Willst du dich nicht zu uns setzen?«, schickte Nadine einladend hinterher. Sein Nein kam ohne Zögern. »Ich habe leider keine Zeit.«
    »Dann bis später«, sagte sie in einem Ton, der mir einen Stich versetzte.
    Er war bereits im Gehen begriffen, als er stockte und sich kurz zu mir umdrehte. »Hast du dir übrigens die Hände gewaschen?«
    »Ja. Habe ich.«
    »Gut zu wissen.« Das Lächeln, das er mir schenkte, war unverkennbar von Hoffnung getragen,
    »Was bedeutete das mit dem Händewaschen?«, fragte Nadine, als er fort war.
    »Ach ... « Ich machte eine wegwerfende Handbewegung, während mein Puls sich an Purzelbäumen versuchte. »Christian meint, über meine Liebe zu den Pferden würde ich manchmal die Hygiene vergessen.«
    Ihr Blick wanderte über meine Hände, die die Kaffeetasse umschlossen hielten. »Ist dir das nicht unangenehm?«
    »Nicht die Bohne!« Ich nahm einen großen Schluck von dem Kaffee, der nur noch lauwarm war, und stellte die Tasse ab. Meine Uhr mahnte mich zur Eile. Die halbe Stunde war längst um, und in fünfzehn Minuten musste ich zurück im Stall sein. »Ich denke, dass wir uns nicht mehr sehen werden, bevor du fährst«, sagte ich und machte dem Kellner ein Zeichen, dass ich zahlen wollte. »Danke, dass du Zeit für mich hattest.«
    »Was man für alte  Freunde  nicht alles tut.«
    Obwohl ich fand, dass ihr diese Stichelei zustand, wünschte ich mir, sie hätte darauf verzichtet. »Es ist gut, dass wir uns wiedergesehen haben«, sagte ich aufrichtig. »Auch wenn du es vielleicht nicht gerne hörst: Aber für meinen Seelenfrieden ist es ein Segen.«
    »Warum sollte ich es nicht gerne hören? Immerhin zeugt es davon, dass du überhaupt eine Seele hast, was man nicht von jedem behaupten kann.«
    »Weißt du, was ich dir wünsche, Nadine? Dass du diese Saubande irgendwann loslassen kannst.«
    Sie schwieg, als müsse sie ihre Gedanken erst ordnen. »Ich arbeite daran«, sagte sie schließlich.
    »Rieke Lohoff«, hörte ich durchs Telefon die muntere Stimme der Journalistin. »Ich würde gerne noch einmal mit Ihnen über die Vorkommnisse auf Ihrem Hof sprechen, Frau Bunge. Hatten Sie nicht Ihren Verpächter und diese Konkurrentin von Ihnen in Verdacht?«
    »Ja, aber ... «
    »Und die Motive? Wie waren die noch mal?«
    »Frau Lohoff, Sie haben selbst gesagt, dass ich mir mehr als eine Verleumdungsklage einhandle, wenn ich öffentlich darüber rede. Außerdem ist auf dem Bungehof Ruhe eingekehrt, es ist nichts mehr vorgefallen.«
    »Von  öffentlich  kann gar keine Rede sein«, sagte sie beschwichtigend. »Ich gebe diese Information nicht weiter, sie ist ausschließlich für mich ... für mein Verständnis.«
    »Für Ihr Verständnis wovon?«
    »Ich habe gerade eine Notiz gelesen, bei der mir Parallelen zu den Ereignissen auf dem

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