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Nur ein Katzensprung

Nur ein Katzensprung

Titel: Nur ein Katzensprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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dachte.
    „Es gibt drei Aussagen zu diesem Umstand, allerdings hat sich keiner der Zeugen das Kennzeichen des Abholfahrzeugs gemerkt. Nicht einmal Fahrzeugtyp und -farbe stimmen überein.“ Mausig überlegte einen Moment. „Herr Kayi, sofern Sie nichts Dringenderes zu erledigen haben, befragen Sie Herrn Hanske dahingehend. Da wir ihn nicht verdächtigen, hat das keine Priorität.“
    Kofi nickte und notierte sich den Auftrag.
    „Kommen wir zum zweiten Punkt, meine Herren. Über die Presse suchen wir nach Kelvins Kleidung, dem Judoanzug, blauen Badelatschen und einem orange-gelb-gestreiften Gürtel. Außerdem nach jemandem, der ungewöhnlich viel Frischhaltefolie gekauft hat. Zu den Kleidungsstücken erhielten wir keinen einzigen Hinweis. In Bezug auf die Folie erfuhren wir, dass es bei einem der Restpostenmärkte ein Supersonderangebot gegeben hatte. Herr Heinrich, würden Sie?“
    Kofi merkte auf. Kam jetzt etwas Interessantes? Mausigs Satzbau ließ nach.
    Heinrich räusperte sich. „Ich habe den Markt überprüft. Sie hatten zwei Paletten Folie gekauft und die Rolle für fünfzehn Cent verkauft. Die gingen weg wie warme Semmeln, durchaus auch in größeren Mengen. Der Marktleiter erinnerte sich, dass ein ihm bekannter Gastwirt einen ganzen Einkaufswagen vollgestapelt hatte. Ich habe eine Packung erworben und Marc zur Überprüfung übergeben.“
    „Haben wir eine Spur?“
    Bevor die anderen beginnen konnten zu spekulieren, erhob Herbert die Stimme. „Leider!“, sagte er. „Leider hat der Verkauf dieser Folie erst begonnen, nachdem der Junge, den wir gefunden haben, getötet worden war.“ Jetzt sprach niemand mehr. Entsprechend laut hallten Herberts nächste Worte durch den Raum. „Sollte Kelvin gleichfalls so aufgefunden werden, hätten wir sofort ein Vergleichsmuster und gegebenenfalls einen Ansatzpunkt.“
    Kofi sah, dass der Kollege bleich geworden war und den Kopf senkte, sobald er den Satz beendet hatte. Schnitters Miene wirkte versteinert. Ollners Kopf bewegte sich in einem endlosen Kopfschütteln von links nach rechts und zurück. Offenbar merkte er nichts davon. Kofi selbst beobachtete die Kollegen, um nicht darüber nachdenken zu müssen, was Herberts Vorgehen implizierte. Allerdings brauchte er nicht erst zu grübeln. Er wusste es auch so. Sie alle rechneten damit, jede Minute. Je länger Kelvin verschwunden blieb, umso weniger wahrscheinlich erschien es, dass er noch lebte.
    Mausig seufzte. „Gut, dann kommen wir zuerst zu den Ergebnissen im Zusammenhang mit dem Leichenfund. Bei dem toten Jungen handelt es sich um Hilmar Herzke, ich habe Ihnen die Grunddaten kopiert. Vielleicht können wir sie verwenden, um Berührungspunkte zwischen den verschwundenen Kindern herzustellen. Sie sind weder verwandt, und so weit wir wissen, sind sie sich nie begegnet.“
    Bei diesen Worten erschien ein Bild vor Kofis geistigem Auge. Er sah einen verängstigten Kelvin, der verschleppt worden war, vermutlich betäubt. Nun wachte er in einem abgedunkelten Raum auf, einem Keller womöglich. Er schaute sich um und sah den in Folie eingewickelten Hilmar, beziehungsweise das, was von ihm noch übrig war.
    Ohne auf die anderen zu achten, fragte Kofi: „Welche Temperatur muss der Raum gehabt haben, in dem Hilmar gelegen hat?“
    Mausig zog ein weiteres Blatt aus seinem Stapel. „Spusi-Ma, äh, Herr Federer hat verschiedene Szenarien durchgespielt. Ausgehend von dem Untersuchungsergebnis, dass der Junge innerhalb von fünf Stunden nach seinem Verschwinden ermordet wurde …“
    „Woher wissen wir das?“, fragte Guntram.
    „Mageninhalt, im Wesentlichen. Wie dem auch sei, Herr Federer hat vier bis fünf Grad Celsius errechnet.“
    „Kühlschranktemperatur“, sagte Stefan Ollner.
    „Mit ziemlicher Sicherheit hat der Körper ausgestreckt auf dem Rücken gelegen“, ergänzte Lothar Mausig.
    „Funktionieren Kühlschränke auch, wenn man sie hinlegt?“
    „Er war nicht eingefroren?“, fragte Kofi.
    „Eingefroren ist ausgeschlossen. Ein Keller, sagt Herr Federer. Vorzugsweise einer ohne Fenster. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass es in den letzten drei Wochen draußen für die Jahreszeit zu warm war. Er empfiehlt, nach einem Felsenkeller, Weinkeller oder auch einer Höhle zu suchen. Unglücklicherweise wurden weder an der Leiche noch an der Folie Rückstände gefunden, die uns einen Hinweis geben könnten.“
    „Keine Fasern?“
    „Haare, Erdkrümel? Irgendwas?“
    „Nur vom Fundort.“
    Kofi beugte sich

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