Nur ein Katzensprung
tut?“
„Nein, nein, wie alt der Täter wohl sein mag. Wieso gerade 50?“
„Zufall, weil man eben runde Geburtstage größer feiert.“
„Ich halte den Entführer für jünger. So um die 30. Aber ich kann nicht sagen, warum.“
Er musste los, es gab keinen Grund, sich noch länger hier aufzuhalten. Andererseits hätte Guntram Schnitter ihn sicher herausgerufen, wenn sich etwas ergeben hätte. „Ich würde gern noch so ein Glas Kräutersalz mitnehmen, wenn Sie, sorry, wenn du noch eines hast.“
Kim sprang auf.
„Haben wir. Willst du das annalusische oder das griechische?“
Kofi lachte.
„Das annalusische natürlich.“
Guntram Schnitter saß im Wagen und schnarchte. Als Kofi die Informationen über Paul an die Zentrale durchgab und um Überprüfung bat, wachte er auf.
„Neuigkeiten?“
„Ich will auf Nummer sicher gehen.“
„Was machen wir jetzt? Ich bin hundemüde.“
„Ich wär für Mittagspause. Lass uns an der Dienststelle vorbeifahren. Dann sehen wir weiter.“
Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
Holzminden
Freitag, 4. November 2011
gegen 12.30 Uhr
34
Irene stellte ihren Zafira am Straßenrand ab, bevor sie Hellers Krug sehen konnte. Sie wusste zwar, dass es direkt vor dem Eingang einen großen Parkplatz gab, doch sie wollte sich erst einen Überblick verschaffen. Es erschien ihr immer noch unlogisch, dass Stella aus einem für Irene vorteilhaften Grund mit ihr reden wollte. Andererseits hatte sie einen derart öffentlichen Treffpunkt gewählt, dass Irene sicherlich nicht gefährdet war. Es sei denn, das gesamte Team von Hellers Krug steckte mit ihr unter einer Decke. Oder noch besser: Die echten Mitarbeiter saßen alle gefangen in einem feuchten Keller, während Stellas Brüder, mit Gummimasken verkleidet, ihre Positionen eingenommen hatten. Wie bei Mission Impossible. Sie musste grinsen, als sie das dachte.
Beschwingt überquerte sie den Parkplatz. Stellas blauer Golf stand auf dem Parkstreifen vor dem Symrise-Gebäude. Sie war also schon da.
Irene spürte, dass sie sich verkrampfte. Wenn sie doch nur wüsste, was das Luder von ihr wollte.
Um etwas Zeit zu gewinnen, studierte sie die Speisekarte. Vorsichtshalber las sie die auf der anderen Seite der Tür auch noch. Es half nichts. Halbherzig schob sie die Eingangstür auf. Erst nachdem sie ein paar Schritte in das Restaurant hineingegangen war, konnte sie nach rechts und links in die beiden Gasträume blicken.
Stella saß auf der rechten Seite, ganz hinten unter einem der Fenster. Sie winkte Irene zu und lächelte.
Zögernd hängte sie ihren Mantel an einen Haken und ging zu dem Tisch.
Stella hatte eine Cola vor sich stehen und wedelte mit dem Löffel. „Ich habe uns eine doppelte Kürbiscremesuppe bestellt. Die ist hier so was von lecker, mit einem Hauch Sellerie und Sojasoße, du wirst sie lieben. Was möchtest du trinken?“
Irene hatte nicht damit gerechnet, dass sie zusammen essen gehen würden. Verspürte sie Hunger? Eigentlich schon. Sie setzte sich auf den Stuhl am Tisch, der Stella direkt gegenüber stand. „Ich nehme auch eine Cola.“ Sollte sie sich auf den Small Talk einlassen? Warum nicht? Letztlich bestimmte Stella sowieso die Spielregeln. „Kürbiscremesuppe klingt lecker. Aber ein Salat wäre auch nicht schlecht.“
„Nimm den mit Poulardenbrust.“ Sie lachte. „Obwohl ich nicht glaube, dass du den schaffst. Probier mal die Brötchen.“ Sie schob ihr den Korb hin. „Im Hause selbst gebacken. Ein Gedicht.“
Irene nahm sich ein lauwarmes Brötchen, schnitt es auf und strich ein wenig Butter darauf, die langsam zerlief. Sie biss ab. Köstlich.
Aus den Augenwinkeln beobachtete sie Stella. Was hatte sie vor? Wann würde sie angreifen? ‚Ich muss auf der Hut bleiben‘, dachte Irene und trank einen Schluck.
Ihre Suppe kam. Sie begann zu löffeln. Noch immer sprachen sie über Belanglosigkeiten. Irene wurde unruhig.
„Hör auf, so nervös auf dem Stuhl herumzurutschen.“
„Was willst du von mir?“
Stella grinste. „Na, endlich. Ich dachte schon, du fragst nie.“
„Warum hast du mich herbestellt?“
Stella zeigte auf den Tisch. „Ich wollte dich zum Essen einladen.“
„Red keinen Scheiß!“
„He, he, nicht so ordinär, wenn ich bitten darf. Dies ist ein gediegenes Restaurant, keine Dorfkneipe.“
„Hör auf, Zeit zu schinden.“
War es das? Wollte Stella sie hier festhalten? Beabsichtigte sie, sie aus der Firma fernzuhalten? Irene wollte
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