Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur ein Katzensprung

Nur ein Katzensprung

Titel: Nur ein Katzensprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
Vom Netzwerk:
„Ozelots sind Wildkatzen, genauso gefährlich wie ein Puma.“
    Kim sah ihn mit aufgerissenen Augen an.
    „Nun machen Sie dem Kind doch keine Angst“, sagte Körner. „Hör nicht auf ihn. Meine Ozelots sind zahm. Sie wurden im Zoo geboren und kennen nur mich.“
    „Katzen kann man nicht zähmen“, brummte Paul dazwischen.
    „Haben deine Ozelotse auch Babys?“, fragte Kim und nahm sich ein Stück Flammkuchen vom Tablett.
    „Wie kommst du darauf?“, fragte Körner und trat nun doch hinter dem Tresen hervor und näher an den Tisch heran. Er betrachtete Kim aufmerksam. Kofi erinnerte sich an sein Gespräch mit Stefan Ollner und ihre Recherchen über das Varieté Ozelot. Der Millionär aus den USA. Körner, Gregor Körner, hatte der nicht sein Varieté bei @dospasos planen lassen?
    Kim zuckte mit den Schultern. „Ich dachte, weil du Pärchen gesagt hast.“
    Körner schaute zu Kofi. Als ihre Blicke sich kreuzten, wandte er sich ab. „Frau Blume, ich denke, wir haben alles besprochen. Vielleicht können wir am Sonntag noch einmal telefonieren, wenn Sie bis dahin wissen, welche Zutaten ich für die Getränke bestellen soll.“ Körner war gut einen Kopf größer als Kofi, aber das waren die meisten Männer und leider auch einige der nettesten Frauen, die Kofi je getroffen hatte. Der Varieté-Besitzer trug einen dunklen Trenchcoat und hielt Hut und Aktentasche in der Hand. Er wirkte weder wie ein Zauberer noch wie ein Clown, eher wie ein Versicherungsvertreter oder jemand, der zu einer Beerdigung geht, ohne dem Verstorbenen nahezustehen.
    Paul legte seine Gabel so heftig auf den Tisch, dass sie auf dem Porzellan des Tellers klirrte. „Am Sonntag kannst du nicht, da ist Kims Ballettaufführung.“
    „Das habe ich nicht vergessen. Aber Kims Auftritt dauert nicht so lange. Da kann ich vorher oder hinterher bestimmt noch telefonieren.“
    Paul schien damit nicht einverstanden zu sein. Körner ignorierte ihn, interessierte sich aber augenscheinlich für Kims Ballett, denn er kam noch näher zum Tisch, obwohl Paul ihn missbilligend ansah. In Körners blondem Haar zeichnete sich die Stelle ab, an der sonst der Hut saß. Er hatte außergewöhnlich lange, elegante Finger, bemerkte Kofi, als Körner sich nebenher den Mantel zuknöpfte.
    „Was tanzt du denn?“
    „Ich bin eine Maus, die Kleinen sind alle Mäuse. Die Großen tanzen die Hauptrollen. Aber ich bin die niedlichste Maus von allen. Ich tanze in der ersten Reihe.“ Sie summte eine Melodie, die Kofi vage bekannt vorkam.
    Körner wandte sich an Anna. „Wie lange macht sie das schon?“
    „Kim? Zwei oder drei Jahre vielleicht.“
    „Ist sie talentiert?“
    Anna lachte. „Um in Ihrem Varieté als sterbender Schwan aufzutreten, reicht es noch lange nicht.“
    „Warum stirbt der Schwan, Anna?“, fragte Kim.
    „Das ist ein Märchen.“
    Körner reichte Anna die Hand, nickte Kofi zu und verließ den Laden. „Man sieht sich.“
    „Lieber nicht!“, sagte Paul mit vollem Mund.
    Kofi überlegte, was Stefan Ollner über Körner sagen würde. Vielleicht Unscheinbar-mit-brennendem-Blick oder Niemand-soll-merken-dass-ich reich-bin. Gleichzeitig fragte er sich, warum Paul so gereizt reagierte. War er eifersüchtig?
    Anna fragte: „Herr Kayi, möchten Sie auch ein Stück Flammkuchen? Er ist zwar nicht mehr ganz heiß, aber …“
    „Aber super lecker“, sagte Kim.
    „Ich bin …“
    Anna schob ihm einen Stuhl hin. „Sagen Sie nicht, Sie sind im Dienst.“
    „Das wollte ich nicht sagen. Ich bin so hungrig, und das duftet so gut, dass ich gar nicht nein sagen kann.“ Kofi setzte sich und nahm das Stück Flammkuchen aus Annas Hand entgegen. Sie gab ihm auch eine Serviette und goss ihm ein Glas Wasser ein.
    Kofi biss ab und kaute genüsslich. Der Speck und die säuerliche Soße schmeckten göttlich. Er mochte den knusprigen Teig. Natürlich hatte er sich nur zum Essen einladen lassen, weil er herausfinden wollte, warum Paul diesen Gregor Körner nicht mochte. Wenn er gleichzeitig erfuhr, ob Paul und Anna liiert waren, konnte das nicht schaden.
    „Lecker“, sagte er.
    „Ich mache den Belag zur Hälfte aus Crème Fraîche und Joghurt, aus fettem, griechischem Sahnejoghurt. Die Masse verrühre ich mit frisch gemahlenem schwarzem Pfeffer und sehr klein geschnittenen Frühlingszwiebeln. Der knusprig gebratene Speck kommt ganz zum Schluss darauf. Man kann auch gekochten Schinken nehmen.“
    „Speck schmeckt mir gut“, sagte Kofi und vertilgte das letzte

Weitere Kostenlose Bücher