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Nur ein Katzensprung

Nur ein Katzensprung

Titel: Nur ein Katzensprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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sah sich um. „Das wirkt alles ziemlich … hm, steril, und kühl ist es hier drinnen auch.“
    „Sie haben recht. Heizen muss ich unseligerweise schon wenigstens zwei Tage vor der Veranstaltung. Für die Dekoration habe ich Hexenbesen, Mistelzweige und … was macht sie da?“
    Kim war auf die Bühne geklettert und übte ihren Katzenschritt.
    „Sie tanzt Ballett.“
    „Kinder!“
    „Stört es Sie? Soll ich sie herunterrufen?“
    „Nein, die meisten Kinder lieben es, auf der Bühne herumzustolzieren und sich in Pose zu stellen. Ballett hat noch keines geübt.“
    „Ich habe Gläser aufgetrieben, die an Zaubertrankkessel erinnern, jedenfalls, wenn man sich Mühe gibt. Außerdem kann ich vom Theater in Hameln eine große Kristallkugel ausleihen. Dafür bräuchten wir einen Tisch, möglichst mit einem unsichtbaren Stromanschluss. Die Kugel verändert ihre Farbe, und es wabert irgendetwas Rauchartiges darin herum.“
    „Sehr schön, dann können wir dazu noch die Nebelmaschine einsetzen.“
    „Wo sind die Ozelots?“, fragte Kim plötzlich.
    Gregor Körner drehte sich zu ihr um und zeigte auf die Wand auf der linken Seite des Raumes. Fast über die gesamte Länge spann sich ein Mosaik mit einer Dschungellandschaft, in dessen Mitte zwei Ozelots zu sehen waren. Einer ruhte auf einem Ast, während der andere auf einem Felsen stand und Wache hielt.
    „Die habe ich schon gesehen. Ich meine die echten.“
    „Oh, die sind in einem Zwinger im Park.“
    „Darf ich sie streicheln?“
    „Auf keinen Fall, das sind gefährliche Raubkatzen.“
    „Darf ich sie wenigstens ansehen?“
    Anna konnte sehen, dass Körner diese Frage nicht behagte.
    „Das geht auch nicht.“
    „Warum nicht? Sind sie krank?“
    Erleichtert nickte der Mann.
    „In gewissem Sinn, ja. Sie haben gerade ein Baby bekommen und brauchen Ruhe.“
    „Ich kann ganz leise sein.“
    „Das glaube ich dir, aber es geht trotzdem nicht.“ Er wandte sich an Anna. „Das ist eines der Probleme, an das ich nicht gedacht habe. Kinder neigen dazu, herumzustromern. Es ist äußerst schwierig, sie dazu zu bewegen, nur diesen Raum und im Sommer das Stück Garten dort drüben zu nutzen. Sobald man den Rücken dreht, verschwinden sie im gesamten Parkgelände.“
    „Warum ist das ein Problem für Sie?“
    „Weil ich gar nicht wissen möchte, wie viele Möglichkeiten es hier auf dem Gelände gibt, sich in Gefahr zu bringen. Angefangen mit den Teichen über baufällige Gebäude, altersschwache Bäume, die zum Herumklettern einladen, bis hin zu Höhlen und Kellern, von denen ich noch nicht einmal weiß. Wahrscheinlich werde ich nicht darum herum kommen, den öffentlich zugänglichen Bereich einzuzäunen.“
    Anna fragte sich, ob er sich wirklich um die Kinder und die Unfallgefahr sorgte, oder ob er einfach nicht wollte, dass die Kinder auf seinem Privatgelände herumliefen. Das war sein gutes Recht.
    Oder hatte er etwas zu verbergen?

49
    „Hallo! Ist hier jemand? Herr Körner?“ Kofi und Guntram Schnitter betraten den Saal. Kofi sah Anna sofort. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und schien zu frieren. Er beobachtete sie genau. Im ersten Augenblick ging ein Lächeln über ihr Gesicht, dann setzte sie eine ernste Miene auf.
    „Kommissar Kayi, willst du auch die Ozelots angucken?“ Kim sprang von der Bühne und lief zu ihm. „Da hast du Pech gehabt, die brauchen Ruhe für die Babys.“
    „Kommissar Kayi? Wollen Sie zu mir?“
    „Wenn Sie Gregor Körner sind, ja. Wir - das ist mein Kollege Guntram Schnitter - hätten ein paar Fragen an Sie.“
    „Das passt gerade nicht so gut“, versuchte Körner auszuweichen.
    „Es macht uns nichts aus, ein paar Minuten zu warten, bis Sie Ihr Gespräch beendet haben.“
    „Wir waren sowieso fast fertig“, sagte Anna hastig. „Ich messe nur den Tisch und schaue mich in der Küche um, dann sind wir weg. Komm her, Kim. Du kannst mir helfen.“
    „Ich habe nichts zu verbergen. Fragen Sie.“
    Kofi hielt ihm ein Foto hin, auf dem man deutlich sah, wie übel Holger Sander zugerichtet worden war. „Kennen Sie den Mann?“
    Körner nahm das Foto in die Hand und betrachtete es eingehend, ohne die Miene zu verziehen. „Das ist Holger Sander.“
    „Er hat für Sie gearbeitet?“
    „Von Zeit zu Zeit.“
    „Als?“
    „Mädchen für alles.“
    „Hatte er Zugang zu Ihrem PC?“
    „Holger? Ja, ich denke schon. Klar. Wieso?“
    „Von ihrem Computer aus wurden E-Mails verschickt, für die wir uns in Zusammenhang mit den

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