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Nur ein Katzensprung

Nur ein Katzensprung

Titel: Nur ein Katzensprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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Morden an den Kindern sehr interessieren. Wo steht Ihr Rechner?“
    „Gleich nebenan, im Büro. Wenn ich vorgehen dürfte?“
    Kofi sah, dass Anna genau zugehört hatte, obwohl sie ihm den Rücken zuwandte und mit einem Bandmaß hantierte.
    Er ging davon aus, dass sie gleich auf der anderen Seite des Raumes etwas zu messen hatte, als er sah, dass Körner und Guntram auf eine stoffbespannte Tür neben dem Mosaik zugingen.
    Das Büro war etwa drei Mal drei Meter groß und fensterlos.
    „Hier steht das gute Stück.“ Körner schaltete ihn ein.
    „Ist er passwortgeschützt?“
    „Nein, wozu? Ich lebe allein hier.“
    „Holger Sander wurde ermordet.“
    Gregor taumelte gegen die Wand, hangelte mit der Hand nach dem Bürostuhl, zog ihn heran und setzte sich. Er war bleich geworden und begann zu schwitzen. Er riss am Kragen seines T-Shirts.
    „Geht es Ihnen nicht gut?“, fragte Guntram.
    „Wer hat? Wieso? Ich verstehe das nicht.“
    „War Holger Sander gestern Abend in Ihrem Auftrag unterwegs?“
    „Nein! Ja, kann sein. Vermutlich.“
    „Wie lautete seine Aufgabe?“
    „Er sollte ein bisschen auf den Putz hauen. Hören Sie, da war nichts, wofür man töten müsste. Das hat sicher nichts mit mir zu tun.“
    „Wo sollte Sander auf den Putz hauen?“
    „Bei dieser Beraterfirma.“
    „@dospasos?“
    „Woher wissen Sie?“
    „Sie waren Kunde da?“
    „Die haben mir dabei geholfen, das Konzept für das Varieté und meine Auftritte bei Firmen, in Schulen und Kindergärten und so weiter zu entwerfen.“
    „Außerdem haben sie Geld für Sie angelegt.“
    „Das war es, was mich von Anfang an überzeugt hatte. Nur ein Ansprechpartner, alles andere regeln die intern.“
    „Aber etwas lief schief?“
    „Davon weiß ich nichts. Ich hatte 100 000 Euro eingezahlt, in bar, für eine besondere Transaktion.“
    „Die Lieferung ist jedoch nicht eingetroffen.“
    „Genau. Deshalb habe ich mein Geld zurückverlangt. Doch dieser Leon Scharffetter hat sich verleugnen lassen.“
    „Und da dachten Sie, sie schicken mal einen Schläger vorbei.“
    „Nein, nein, ich habe Holger dahin geschickt, weil ich Leon nicht erreichen konnte. Er sollte sich als neuer Kunde ausgeben.“
    „In der Hoffnung, den Chef der Firma sprechen zu können. Gar nicht so dumm, nur leider ist Leon Scharffetter seit dem Wochenende spurlos verschwunden. Wir können nicht ausschließen, dass er einer Straftat zum Opfer gefallen ist, genau wie Holger Sander.“
    Körner rutschte vor Schreck beinahe vom Stuhl. „Ich würde nie jemanden umbringen, und schon gar nicht für 100 000 Euro. Glauben Sie mir.“
    Während Kofi mit Körner sprach, hatte Guntram sich dem PC gewidmet. „Kofi, guck mal, hier ist tatsächlich eines der Fotos gespeichert.“
    Kofi drehte sich um und betrachtete den Bildschirm, ohne Körner dabei aus den Augen zu lassen. Doch der schien gar nicht auf die Idee zu kommen, dass er fliehen könnte.
    „Wo waren Sie am letzten Sonntag?“, fragte Kofi.
    „Ich? Wie? Wo? Ach so? Ich war von Freitag bis Dienstag in Köln. Beim Theater. Ich musste einen Schauspieler ausbilden, damit der im nächsten Stück einen Zauberer spielen kann. Das war eine interessante Aufgabe. Wollen Sie dort nachfragen? Die Telefonnummer steht auf dem Brief, der da vor Ihnen liegt.“ Er hob die Hand nur wenige Zentimeter an, um in Richtung Tisch zu zeigen.
    Guntram nahm den Brief und las ihn. „Scheint zu stimmen“, sagte er.
    Kofi fragte sich, ob Gregor Körner wirklich so ein Schlappschwanz war oder ob er ihnen etwas vorspielte und sie gleich mit einer Pumpgun, die er hinter dem Vorhang hervorzog, ins Jenseits schicken würde. Körner rührte sich nicht.
    Gleichzeitig nahm ein weiterer Gedanke Gestalt in Kofis Gehirn an. Wenn Körner als Versender der E-Mail ausfiel, Holger Sander aber Zugang zum Computer hatte, dann hatte die Bürgerwehr zufällig den Richtigen erwischt. Sein Puls beschleunigte sich. Eine Frage blieb noch. „Was wollten Sie kaufen, für 100 000?“
    „Ozelots.“ Die Antwort kam so prompt, dass Kofi einen Moment brauchte, um sie zu verarbeiten.
    „Die stehen unter Naturschutz. Der Transport an sich ist schon teuer, noch teurer sind allerdings die Bestechungsgelder.“ Körner sprach so leise, dass Kofi sich vorbeugen musste, um ihn verstehen zu können.
    „Warum sind Sie Ihnen so viel Geld wert?“
    „Mein Weibchen ist bei der Geburt des Jungtiers eingegangen. Seither ist das Männchen so aggressiv, dass ich den Käfig nur noch reinigen

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