Nur ein Katzensprung
kann, nachdem ich ihn betäubt habe. Ich hatte zwei Weibchen und zwei männliche Jungtiere bestellt.“
Plötzlich brüllte Guntram: „Kofi, wir haben ihn. Es ist vorbei. Wir müssen Mausig informieren.“
Körner drückte sich gegen die Wand. „Ich verstehe nicht.“
„Brauchen Sie auch nicht. Hat mit Ihnen nur wenig zu tun“, sagte Kofi barsch.
„Freust du dich gar nicht?“, fragte Guntram erstaunt.
„Doch, aber es hieße, dass für Emma jede Hilfe zu spät käme.“
Nach einer kurzen Pause zog er sein Handy heraus. „Ich habe hier keinen Empfang. Du bleibst hier, ich versuch’s im Saal.“
Dort befand sich Anna und lächelte ihn an. „Stimmt das?“
„Du hast gelauscht.“
„Kannst du es mir verdenken?“
Er wählte und wartete, dass sich die Verbindung aufbaute. Nebeneinander standen sie vor einer Pinnwand, an der Zeitungsartikel und Fotos von Veranstaltungen im Varieté gezeigt wurden. Kofi stutzte. ‚War das nicht Gerd Schwarze am Kontrabass?‘ Er las die Bildunterschrift: „Die Taggards (Jan Högel, Oliver Nussbaum, Gerd Schwarze und Timo Leifholz) bringen das Varieté Ozelot zum Swingen.“
„Mausig, hier, Sie haben eine frohe Botschaft für uns?“
„Sieht ganz danach aus.“
Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
Holzminden
Samstag, 5. November 2011
um 19.00 Uhr
50
Sie waren in den Versammlungssaal der Volksbank ausgewichen. Neben moderner Veranstaltungstechnik bot er einen sensationellen Blick über Holzminden.
Mausig war nervös, strahlte aber gleichzeitig wie ein verliebter Teenager. Der Saal fasste problemlos hundert Menschen, doch mit all den Kameras wurde es bald eng.
Als Magdalena den Raum betrat, winkte Kofi ihr zu. Sie schlenderte zu ihm herüber. „Ist wohl nichts mit Exklusivinterview, was? So hältst du deine Versprechen?“
„Meinetwegen kannst du ihn alles fragen, was du willst.“
„Sehr witzig.“
Mausig trat an das Mikrofon. Langsam wurde es ruhiger. Kofi ging zu ihm nach vorne, wo Stefan Ollner neben dem Rednerpult bereits auf einem Stuhl saß und gelassen das Publikum musterte.
Kofi ahnte, dass er die meiste Sendezeit im Fernsehen zugestanden bekommen würde. Mit seinem Bartschatten und der würdevollen, zugegeben ein wenig steifen, Körperhaltung wirkte er wie Bruce Willis nach dem Showdown, also zu dem Zeitpunkt, zu dem alle Frauen ihn freudig in die Arme schließen würden.
Er sah das Bild in den Abendnachrichten bereits vor sich. Ollner starrte geheimnisvoll vor sich hin, während Mausig im Hintergrund redete.
Nachdem er den Beamer gestartet hatte, begann Mausig damit, ihre Ermittlungsergebnisse vorzustellen. Er sprach fast zwanzig Minuten, zeigte Fotos von den entführten Kindern, von Holger Sander, lavierte sorgsam um die Frage herum, wer Sander ermordet hatte, und endete mit der Aussage, dass der Fall erst dann als abgeschlossen betrachtet werden würde, wenn man Emma gefunden hatte. Er ließ keinen Zweifel daran, dass sie mit allen zur Verfügung stehenden Kräften sehr ernsthaft suchen würden, und bat um Unterstützung der Bevölkerung.
Danach wartete er auf Nachfragen.
Magdalena meldete sich als Erste und wurde auch prompt aufgerufen.
„Für mich bleibt ein schaler Nachgeschmack. Ein echtes Geständnis und ein Täter, den man befragen und verurteilen kann, das wäre ein wahrer Abschluss. Diese Indiziengräberei erscheint mir, entschuldigen Sie bitte, oberflächlich und nicht zufriedenstellend.“
„Ihre Frage bitte!“
„Sofort. Besteht die Möglichkeit, dass der Partner von Holger Sander, der Judotrainer Detlef Hanske, etwas über den Verbleib von Emma weiß? Ist er möglicherweise ein Komplize?“
Mausig hob beide Hände. „Ich muss Sie bitten, den von Frau Kelbig eben genannten Namen in Ihren Berichterstattungen nicht zu verwenden. Es stimmt, dass Holger Sander mit einem Mann im selben Haus wohnte, wir wissen allerdings nichts über eine mögliche Beziehung der beiden. Momentan gehen wir von einem Untermieterverhältnis aus. Nichtsdestotrotz suchen wir den Vermieter und fordern ihn auf, sich bei uns oder einer anderen Polizeidienststelle zu melden.“
„Glauben Sie, dass Emma noch lebt?“
„Das ist durchaus denkbar.“
„Werden Sie sie rechtzeitig finden?“
„Das hoffen wir.“
Magdalena meldete sich noch einmal zu Wort. „Haben sie die Täter bereits ergriffen, die Kommissar Ollner überfielen?“
„Gut, dass Sie darauf zu sprechen kommen. In der Tat liegt uns auch in
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