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Nur ein Katzensprung

Nur ein Katzensprung

Titel: Nur ein Katzensprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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diesem Zusammenhang ein Geständnis vor. Es stehen noch weitere Verhöre aus, weshalb ich hierbei ebenfalls um ihre Diskretion bitte.“
    Magdalena unterbrach ihn. „Stimmt es, dass Hauptkommissar Ollner von Mitgliedern der Bürgerwehr überfallen wurde?“
    „Kein Kommentar.“ Mausig lächelte verlegen. „Das wollte ich schon immer einmal sagen. Aber ernsthaft. Haben Sie bitte Verständnis, dass unsere Ermittlungen Vorrang haben. Wir wollen die Täter doch nicht vorwarnen, oder?“
    Kofi hätte Schwarzes Namen gerne morgen früh in den Schlagzeilen gesehen. Der Kerl hatte in seinen Augen keine Rücksicht verdient. Andererseits wusste Kofi durch seinen Außeneinsatz nicht so genau, welche Personen Schwarze benannt hatte und wie weit diese bereits vernommen worden waren.
    Verstohlen schaute er auf seine Armbanduhr. Ob er Anna jetzt noch kontaktieren konnte? Es war schon nach acht. Seine Mutter sagte immer, dass man nach Beginn der Tagesschau nur noch bei der eigenen Familie und bei der Polizei anrufen durfte.
    Galt eine SMS auch als Anruf?

51
    Irene und Anna hatten Kim in die Mitte genommen. Sie saßen auf dem Sofa und sahen sich die Sondersendung auf NDR an.
    „Es ist vorbei!“, sagte Irene.
    „So wie du es gesagt hast.“ Sie strich sich nervös die Haare aus dem Gesicht. „Ich kann’s immer noch nicht fassen, dass ihr quasi hautnah dabei wart, als der Fall gelöst wurde.“
    „Das war überhaupt nicht spektakulär, kein Showdown wie im ,Tatort’ oder so. Nur zwei oder drei Puzzlesteinchen, die plötzlich ein komplettes Bild ergaben. Ich hab’s fast nicht mitgekriegt.“
    Anna hielt Kims rechte Hand und drückte sie fest. Kim fragte: „Warum haben Sie Kommissar Kofi nur so kurz gezeigt? Er hat doch ganz viel gearbeitet.“
    „Weil er so ein Arsch ist.“
    „Anna!“ Irene sah die Freundin überrascht an. „Was ist passiert? Ich dachte, du stehst auf ihn.“
    „Pah, von wegen.“
    „Er hat Paul verdächtigt“, sagte Kim. „Das hat Anna geärgert, Paul war es egal.“
    „Anna, was ist los?“
    „Ach, er ist sich wahrhaftig nicht zu schade gewesen, Paul zu verdächtigen, und als ich ihn zurechtgewiesen habe, hat er den Bullen raushängen lassen, der seine Pflicht zu erfüllen hat. Wie ich das hasse.“
    „Das war doch nicht alles.“
    Anna druckste ein wenig herum, dann sagte sie: „Wir hatten uns verabredet. Für heute Abend, aber er hat nicht angerufen.“
    Irene zeigte auf den Fernseher. „Er musste an dieser Pressekonferenz teilnehmen, oder?“
    „Wenn wir die jetzt anschauen können, ist sie mindestens seit einer Stunde beendet.“
    „Anna, du bist ungerecht.“ Erst als sich Anna zu ihr umdrehte, bemerkte sie, dass Tränen in Annas Augen glitzerten. Sie stand auf und nahm sie in den Arm. „Was ist denn los?“
    „Ich weiß auch nicht. Ich bin so froh, dass alles vorbei ist. Aber Himmel, kann ich mich nicht ein einziges Mal in einen Mann vergucken, für den ich an erster Stelle komme?“
    „Gib ihm eine Chance. Du merkst doch, wie uns diese ganze Entführungsgeschichte schon mitgenommen hat. Für ihn muss es noch viel aufreibender gewesen sein. Dazu noch die Angst um seinen Kollegen und dann die Wut und Ohnmacht wegen des Überfalls. Da kann man ohne Frage überreagieren. Wahrscheinlich liegt er bereits in seinem Bett und erholt sich von den Strapazen.“
    „Nimm die Kerle nicht immer in Schutz.“
    „Ich finde Kommissar Kofi nett“, sagte Kim.
    Die beiden Frauen nahmen sie in den Arm. „So einfach kann die Welt sein“, erwiderte Irene lachend.
    „Kim, Mäusebär, wenn jetzt alles vorbei ist, dann hätte deine Ballettaufführung morgen doch stattfinden können.“
    „Ist mir egal. Ich kann diesen Katzenschritt sowieso noch nicht perfekt.“
    „Das ist gar nicht notwendig. Du machst das gut, und das reicht völlig“, munterte Irene ihre Tochter auf.
    „Ist Emma tot?“, fragte Kim. „Sie kommt Sonntag nicht zum Ballett, oder?“
    „Nein, sie wird nicht mehr zum Tanzen kommen“, antwortete Irene. Sie versuchte, ihrer Stimme einen sachlichen Klang zu geben. „Die Polizisten werden sie sicher bald finden.“
    Anna stand auf. „Ich denke, ich sollte jetzt nach Hause gehen.“
    „Bleib noch einen Moment. Ich muss noch etwas mit dir besprechen.“
    „Klar. Worum geht’s?“
    „Ich bringe Kim eben ins Bett.“
    Während Irene mit ihrer Tochter im Bad war, lehnte Anna am dunklen Fenster und sah in die Nacht hinaus. Sie fühlte sich leer. Sollte sie nicht froh und glücklich

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