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Nur ein kleines Bischen

Nur ein kleines Bischen

Titel: Nur ein kleines Bischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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wünsche mir nur, dass es endlich vorbei ist.«
    »Bist du in Europa gewesen? Welche Länder hast du
    besucht?«, frage ich in dem Bemühen, das Gespräch
    auf ein weniger beunruhigendes Thema zu bringen.
    Vielleicht wird ihr das für den Augenblick helfen.
    »Wir waren in diesem Sommer zu einem Cheerleader-Wettbewerb in Europa«, sagt Shantel schniefend und wischt sich mit dem Ärmel die Augen ab. »Wir waren in England, irgendwo am Ende der Welt und haben in einem süßen kleinen Dorf gewohnt. Die Einheimischen waren so nett. Wenn auch furchtbar abergläubisch.
    Sie haben uns ständig gewarnt, abends nicht auszu—
    gehen. Was natürlich genervt hat.« Sie verdreht die Augen. »Aber am letzten Abend haben wir alle beschlossen, uns aus dem Haus zu schleichen, sobald die anderen im Bett waren. Wir haben uns mit diesem superheißen englischen Fußballspieler getroffen. Du hättest ihn sehen sollen, Rayne. Er muss Jahre im Fitnessstudio verbracht haben, um so einen tollen
    Körper aufzubauen. Ich schwöre, er sah genauso aus wie ein blonder Brad Pitt. Wir waren alle total verknallt. Wie dem auch sei, er hat uns zu einer
    umwerfenden Lagerfeuerparty mitten im Wald mitgenommen. Wir waren anschließend alle total fertig. Ich glaube nicht, dass auch nur eine von uns sich daran erinnern konnte, wie wir ins Hotel zurückgekommen sind. Es war total cool.«
    Ich starre sie an. Ein winziges Dorf in England? Eine Nacht draußen im Wald, an die sie sich nicht erinnern?
    Könnte es sein, dass sie dort infiziert wurden? So muss es sein!
    »Shantel, ich muss los«, sage ich und stehe auf. »Aber Kopf hoch. Ich bin davon überzeugt, dass Trevor früher oder später wieder auftauchen wird. Du wirst schon sehen.«
    »Danke, Rayne«, sagt sie und blickt auf ihre Hände hinab. »Ich hoffe es. Ich hoffe es wirklich.«
    Ich auch.
    »Und dann sagt Shantel, dass sie wegen eines
    Cheerleader-Wettbewerbs in England waren und eine
    Party im Wald gefeiert haben, nach der sie alle einen Blackout hatten. Dort müssen sie sich angesteckt haben, meinen Sie nicht auch?«
    Mr Teifert stützt sich auf die Armlehne seines Throns.
    Die Schauspielklasse führt in diesem Semester
    Camelot auf; daher ist die Bühne der Aula in ein mittelalterliches Königreich verwandelt worden. Er denkt einen Moment nach, dann nickt er langsam.
    »Das scheint mir eine logische Erklärung zu sein«, sagt er.
    »Aber Werwölfe!« Er schaudert. »Die dürfen wir auf keinen Fall in der Stadt herumlaufen lassen. Wir werden sie so bald wie möglich einschläfern müssen.«
    Er erhebt sich. »Danke, Rayne. Gut gemacht. Jetzt
    können wir übernehmen.«
    Was? Hat er gerade gesagt...?
    »Wir können sie nicht einschläfern!«, rufe ich und springe auf. »Das ist ... Cheerquälerei!«
    »Wir werden natürlich humane Euthanasie benutzen«, erwidert Teifert, dem der Gedanke an den bevorstehenden Cheerleader-Genozid nicht das
    geringste Kopfzerbrechen bereitet.
    »Aber meinen Sie nicht, dass es jemandem auffallen würde, wenn die ganze Cheerleader-Truppe plötzlich tot ist?«, frage ich.
    »Wir werden es wie einen Unfall aussehen lassen«,
    sagt Teifert mit einem Achselzucken. »Ein
    Busunglück, vielleicht ein betrunkener Fahrer nach einer Party. Ich meine, hier wird kein Inspector Colombo auftauchen und anfangen, Fragen zu
    stellen.« Er schnaubt über seinen Witz, dann wird er ernst »Sieh mal, Rayne, diese Mädchen sind Ungeheuer und können unserer Gemeinschaft ernste
    Probleme machen. Schau dir nur an, was sie gestern Nacht angestellt haben!« Er reicht mir eine Zeitung.
    Die Schlagzeile auf der ersten Seite lautet: »Vandalen und das dazugehörige Foto unterstreicht das Wort auf sehr effektive Weise. Die Wölfe haben offensichtlich überall in der Stadt Chaos gestiftet, sind in Kaufhäuser eingebrochen und haben Make-up-Theken
    zerstört, außerdem sind sie durch die hiesige
    Schokoladenfabrik getobt und haben dort den gesam—
    ten Warenbestand verschlungen. Das Gleiche in drei Lebensmittelläden - dort haben sie ebenfalls mit allen süßen Schweinereien restlos aufgeräumt. Hoffentlich hat das ganze Getobe eine Menge Kalorien verbrannt oder diese Mädchen werden sofort auf Atkins-Diät gehen müssen, um in ihre Uniformen in Größe XS zu passen.
    »Wow«, murmle ich. »Ich hatte keine Ahnung, dass
    sie das alles getan haben.«
    »Ganz zu schweigen davon, dass sie nicht einmal
    geimpft wurden«, fügt Teifert hinzu. »Willst du, dass sie durch die Stadt laufen und immer mehr

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