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Nur ein kleines Bischen

Nur ein kleines Bischen

Titel: Nur ein kleines Bischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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Erden wandeln, aber ich hatte keine Ahnung, dass sie so fleißig waren. Und da mache ich mir Sorgen um meinen Highschool-Abschluss. Ich frage mich, was ich mit meiner Unsterblichkeit zuwege bringen kann.
    Katie räuspert sich. »Also, wenn wir fertig sind mit der Einführung in die Kunstgeschichte, wollen wir uns dann auf einen Drink in die Bibliothek zurückzie-hen?«, fragt sie. »Schließlich haben wir einander eine Menge zu erzählen.«
    »Klingt wunderbar«, sagt Jareth. »Geh du voran. Es ist natürlich eine Ewigkeit her, seit ich das letzte Mal hier war.«
    »Ja viel zu lange«, gurrt Elizabeth und legt einen Arm um die Schultern meines Freundes. Susan postiert sich auf seiner anderen Seite und umfasst seine Taille. Ich knirsche mit den Zähnen, bohre die Nägel in meine Handflächen und rufe mir ins Gedächtnis, dass dies nur für eine Nacht ist. Wenn ich mich jetzt einfach mit ihren Mätzchen abfinden kann, wird Jareth mich für eine wunderbare, geduldige, aufgeschlossene Person halten und er wird froh darüber sein, dass ich für die ganze Ewigkeit seine Blutsgefährtin bin.
    Falls ich diese Nacht überleben kann.
    Katie geht durch das Foyer und eine Doppeltür voran in eine behagliche Bibliothek. An den Wänden stehen vom Boden bis zur Decke Regale mit Büchern, alle in Leder gebunden und mit goldenen Lettern beschriftet.
    Ich brenne darauf zu erfahren, wovon sie handeln,
    aber es erscheint mir unhöflich, einfach irgendwelche Bände herauszuziehen. Ganz zu schweigen von der anderen Möglichkeit, dass sich genau durch das von mir ergriffene Buch plötzlich eine Geheimtür öffnen könnte, wie es in englischen Filmen immer der Fall ist. Très peinlisch.
    Wir setzen uns auf bequeme Ledersofas und Katie
    betätigt eine Glocke. Einen Moment später erscheint jemand, der wie ein Dienstbote aussieht. Er ist alt, wahrscheinlich Ende sechzig und hat schütteres weißes Haar. Er trägt einen Smoking und humpelt
    leicht. Definitiv kein Vampir. Interessant, dass sie hier menschliche Dienstboten haben. Ob sie wohl gleichzeitig als Blutspender fungieren?
    »Charles, hol uns einen gut gelagerten Null negativ aus dem Keller«, sagt Elizabeth.
    »Ja, etwas Gutes«, meldet Susan sich zu Wort. »Hol eine Flasche von Marie Antoinette. Dies ist schließlich eine Nacht, in der wir feiern, dass unser lieber Bruder Jareth aus den Vereinigten Staaten zurückgekehrt ist.«
    Der Dienstbote verbeugt sich und verlässt die
    Bibliothek.
    »Ähm, Marie Antoinette?«, frage ich ein wenig
    nervös.
    »Wir haben einiges an sehr teurem Blut in unserem
    Besitz«, erklärt Katie. »Auf Flaschen gezogen und
    sicher gelagert, bis wir beschließen, uns ein wenig Luxus zu gönnen.«
    »Ihr kredenzt Blut von Marie Antoinette? Ich meine, von der echten? Der Königin von Frankreich?« Wow, das ist irre.
    »Wäre es dir lieber, wenn wir dir Kuchen anbieten
    würden?«, entgegnet Susan.
    Ich verdrehe die Augen angesichts ihres lahmen
    Witzes. »Aber ich dachte, ähm, sie sei während der Französischen Revolution hingerichtet worden. Ist sie auch ein Vampir?«
    »Nein. Sie ist tot. Was sonst? Es gibt kein Leben nach einer Enthauptung. Wie könnten wir außerdem eine Flasche von ihrem Blut herumliegen haben, wenn sie untot und wohlauf wäre?«
    Ich schätze, das stimmt. »Wie habt ihr dann ...?
    »Bei dieser Rebellion hatten Vampire die Hand im
    Spiel«, erklärt Susan. »Glaubst du wirklich, dass die Bauern ohne Beistand eine Monarchie hätten stürzen können? Bitte. Sie waren zu sehr damit beschäftigt, sich die Läuse aus ihrem ungewaschenen Pelz zu suchen.«
    »Königliches Blut ist immer besonders voll«, fügt
    Elizabeth hinzu. »Sehr nahrhaft und alles. Also war stets ein Vampirabfüller zugegen, um das Blut aufzu-fangen, wenn ein Monarch geköpft wurde.«
    »Wow, das ist, ähm, faszinierend?« Tatsächlich finde ich es richtig, richtig ekelhaft, aber ich versuche immer noch, mich eines guten Benehmens zu beflei-
    ßigen.
    Katie lächelt selbstgefällig. »Wir hier vom nordenglischen Blutszirkel haben einen ziemlich gut sortierten Blutkeller. Wir haben einige Flaschen von Heinrich VIII. und Shakespeare. Sogar eine halbe Flasche von Jack the Ripper, wenn du Lust auf etwas Abenteuerliches hast.«
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich niemals so
    abenteuerlich sein werde. Ich kann nicht einmal
    frisches Blut ertragen, ganz zu schweigen von der auf Flaschen gezogenen Körperflüssigkeit eines Serien-mörders aus dem 19. Jahrhundert. Und ich bin

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