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Nur ein kleines Bischen

Nur ein kleines Bischen

Titel: Nur ein kleines Bischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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wisst schon, Kunstblut. Es bietet die richtigen Nährstoffe, wird aber in einem Labor hergestellt.«
    Die drei Vampire sehen zuerst mich an, dann einander und brechen in Gelächter aus.
    »Warum um alles in der Welt willst du so etwas?«
    »Vor allem, wenn vor dir sicherlich mit das beste Blut der Welt steht!«
    Ich knirsche mit den Zähnen und mein Magen zieht
    sich vor Verlegenheit zusammen. Ich hätte niemals
    etwas sagen sollen. Ich hätte ihnen erzählen sollen, dass ich keinen Hunger hätte oder irgendetwas. Alles, nur nicht zugeben, dass ich nicht direkt regelmäßig richtiges Blut trinke.
    »Ich tue es einfach, okay?«, sage ich.
    Aber die Mädchen hören mir nicht länger zu. Sie
    haben einen weiteren Grund gefunden, auf mich
    herabzublicken, und sie kosten die Situation in vollen Zügen aus. Zuerst meine Kleider, dann mein amerikanischer Akzent, jetzt meine Abneigung gegen Blut. Sie amüsieren sich bestens und auf meine Kosten.
    »Ein Vampir, der kein Blut trinkt.«
    »Jareth, wo hast du dieses Mädchen bloß aufgegrif—
    fen? Sie ist einmalig.«
    »Sie kratzen heutzutage tatsächlich auf dem Grund
    des Fasses, um Nachwuchs zu finden!«
    »Und sie ist deine Blutsgefährtin, Jareth? Pech gehabt, Schätzchen. Wirklich Pech.«
    »Was für eine Art Vampir bist du überhaupt?«, kichert Elizabeth »Ein Vegetarier? Lutschst du Tomaten aus?«
    Ich balle die Hände zu Fäusten. Warum muss ich mir diese Beleidigungen gefallen lassen? Na schön, wir sind in ihrem Zirkel. Was auch immer. Das bedeutet nicht, dass ich dieses rüde Benehmen verdient hätte.
    Ich war, seit wir angekommen sind, nur höflich zu
    ihnen. Ich habe ihnen respektvoll geantwortet und
    mich mit ihren Beleidigungen abgefunden. Ich habe
    sogar den Mund gehalten, als sie sich offen über mich lustig gemacht haben.
    Aber jetzt habe ich, Rayne McDonald, genug.
    »Was für eine Art Vampir ich bin?«, frage ich und
    erhebe mich von meinem Platz. Ich greife in meine
    Gesäßtasche und reiße meinen Pflock heraus. Den,
    den ich im letzten Semester geschnitzt habe, als ich das Jägertraining durchlaufen habe. Der Pflock glänzt hell im Kerzenlicht und beleuchtet die plötzlich panischen schneeweißen Gesichter meiner neuen
    Freundinnen.
    »Ich«, sage ich und halte den Pflock vor mich hin, während ich Kampfposition einnehme, »bin eine vampirische Vampirjägerin.«

17
    »Nun, das war wirklich ein verdammt genialer Zug«, erklärt Jareth, als wir einige Minuten später die Einfahrt hinuntergehen, eskortiert von einem großen, stämmigen Wachmann, einem Menschen. Es hat angefangen zu regnen (verdammtes englisches
    Wetter!) und das Haar klebt mir bereits am Kopf.
    »Tut mir leid«, murmele ich. Es ist dunkel. Ich kann nicht sehen, wo ich hingehe, und ich bin gerade mit meinen definitiv nicht wasserfesten Ballerinas in eine Pfütze getreten. Ich stehe nicht auf Campen. »Aber sie haben es total herausgefordert. Mir sind noch nie im Leben so boshafte Weiber begegnet. Du kannst mich ja verklagen, weil ich die Fassung verloren habe.«
    »Es ist eine Sache, die Fassung zu verlieren. Einen Holzpflock zu schwingen, während du mitten in einem der angesehensten Vampirzirkel der westlichen Hemisphäre stehst, ist etwas ganz anderes«, erwidert Jareth. »Du kannst von Glück sagen, dass ich es ihnen ausreden konnte, dich auf der Stelle hinzurichten. Ich kann dir versichern, sie haben schon Vampire wegen weit geringerer Fehltritte ausgeschaltet.«
    »Oh, was soll's. Es ist nicht so, als hätte ich sie wirklich gepfählt. Ich wollte sie nur ein wenig erschrecken. Ihnen zeigen, dass mit mir nicht zu
    spaßen ist.«
    »Nun, jetzt spaßen sie ganz sicher nicht mehr mit dir, oder? Und ich würde tausend Pfund darauf wetten, dass der mit dir spaßen werden. Ein kleiner Rat, meine Liebe: Wenn du vorhast, den Rest der Ewigkeit zu leben, ist es keine so gute Idee, dir gleich in deinem ersten Jahr deine Mitvampire zu Feinden zu machen.«
    Ich seufzte. »Ich weiß, ich weiß. Es tut mir leid. Aber du musst zugeben, dass sie total unhöflich und gemein zu mir waren. Und übrigens, du hast einfach daneben gestanden und zugelassen, dass sie sich über mich lustig gemacht haben. Ein schöner Blutsgefährte bist du.«
    Jareth seufzt. »Das war kein Besuch bei Freunden,
    Rayne. Wir brauchten Informationen von ihnen.
    Höflich zu sein und ein gewisses schlechtes
    Benehmen ihrerseits zu tolerieren, war die einzige Möglichkeit, diese Informationen zu bekommen. Du musst robuster werden.

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