Nur ein kleines Bischen
Hocker und ziehe ihn weit von der Theke weg, sodass ich alle Männer gleichzeitig sehen kann. Ich setze mich und schlage die Beine überein-ander. Wie Sharon Stone in Basic Instinct, obwohl ich definitiv einen Slip trage. (Ich werde für diese Meute ganz sicher keine Britneynummer hinlegen.) Ein Mann reicht mir ein Lagerbier. Ich nehme einen guten Schluck. Als Vampir kann ich nicht wirklich betrunken werden, aber ich wette, ich sehe beeindruckend aus, wie ich mein Glas mit einem einzigen langen Zug leere. »Also«, sage ich. »Ich habe eine Frage.«
»Und wir haben wahrscheinlich eine Antwort,
Ma'am«, erwidert einer der Männer.
»Und wenn nicht, können wir es herausfinden.«
»Ja, fragen Sie nur, schöne Lady.«
»Oh, ihr Jungs seid ja so lieb«, schnurre ich. »Also schön. Aber ich warne euch, es könnte ein wenig seltsam klingen.«
»Das wird es nicht, Miss«, sagt ein stämmiger Mann vom gegenüberliegenden Ende. »Zerbrechen Sie sich deswegen nur nicht den Kopf.«
»Okay«, erwidere ich, greife in meine Handtasche und hole eine Zigarette heraus. Ich zünde sie langsam an und inhaliere den Rauch tief. (Ich weiß, ich weiß, ich habe gesagt, ich würde aufhören. Aber ich bin ein Vampir. Ich kann nicht direkt an Lungenkrebs sterben.
Also denke ich, dass es ab und zu okay wäre, mir eine anzuzünden - insbesondere dann, wenn ich alles in meiner Macht Stehende tue, um hier die sexy,
verrückte Rayne zu geben. »Ich suche nach einem
Wolfsrudel.«
Die Männer starren zuerst mich an, dann einander.
Einige setzen eine Pokermiene auf, während andere ein wenig zu schwitzen anfangen.
»Wölfe?« fragt der größte der Männer. Hat Schultern wie ein voll ausgepolsteter Linebacker in der Profiliga. »Ich bin mir sicher, dass sie draußen im Wald . ..«
»Oh, Sie dummer Junge, Sie wissen, dass ich nicht von gewöhnlichen, normalen Wölfe spreche«, tadle
ich ihn. »Ich meine, wofür halten Sie mich? Für
irgendeine dumme Frau?«
Kopfschütteln, wohin ich schaue. Nein, natürlich tun sie das nicht. In diesem Augenblick sehen sie mich als Venus selbst. Ich sollte diesen Vampirgeruch häufiger einsetzen.
»Was ich suche, Jungs«, sage ich, »sind Lykaner.« Ich halte um des dramatischen Effekts willen inne. »Wisst ihr, wo ich ein Rudel Lykaner finden kann, das in dieser Stadt lebt?«
»Es finden?«, meldet sich ein magerer Mann von
hinten zu Wort. »Sie haben es bereits, Missie.«
Zwischen den Männern bricht eine erregte Diskussion aus. Es bestehen offensichtlich einige Meinungsver-schiedenheiten darüber, ob diese kleine Tatsache hätte enthüllt werden sollen. Ich bin natürlich entzückt. Das war einfacher, als ich gedacht habe. So sehr ich die englischen Vampire hasse, sie haben uns absolut an den richtigen Ort geschickt.
Ich blicke zu den Männern hinüber. Könnten sie
wirklich Lykaner sein? Das Rudel, nach dem ich
suche? Sie wirken so normal. Wie gewöhnliche
Engländer der Mittelklasse. Aber andererseits sprießen den Cheerleadern weder Reißzähne noch Fell, wenn gerade kein Vollmond ist.
»Dann seid ihr also alle . . .?«
Sie haben anscheinend eine gewisse Übereinstimmung erzielt und ein großer, stämmiger Mann zu meiner Rechten tritt vor und bläht voller Stolz die Brust auf.
»Wir sind alle Lykaner. Jeder von uns.«
Ich lächle. »Was für ein Glück, dass ich über euch gestolpert bin.«
»In der Tat«, sagt der Mann. »Ich bin Lupine, Alpha-männchen des Ordens des Grauen Wolfs, zu Ihren Diensten.«
Schüttelt man einem Werwolf die Hand? Oder, ich
weiß nicht, beschnuppert einer den Hintern des
anderen, um sich miteinander bekannt zu machen? Iih, das will ich so was von vermeiden. Ich beschließe, das Händeschütteln zu versuchen. Glücklicherweise schüttelt Lupine zurück und macht keine plötzliche Bewegung in Richtung meines Hinterns. »Ihr seid also Wölfe, aber ihr lebt als Männer in der Stadt?«, erkundige ich mich. Ich möchte sie ein wenig aufwärmen, bevor ich ihnen erkläre, was ich wirklich will.
»Natürlich. Glauben Sie die Geschichten nicht, die sie in Hororromanen lesen, Miss. Die meisten Lykaner sind herausragende Mitglieder ihrer Gemeinschaften.
Wir können unsere Gestaltenwandlung beherrschen
und haben in Wolfsgestalt absolute Kontrolle über unser Tun.«
Ich denke an die Cheerleader zurück und an die
Verwüstungen, die sie in meiner Stadt angerichtet haben. Definitiv keine Zurschaustellung von
Kontrolle.
»Und wie ist es während des Vollmonds?
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